Kapitel 8

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Am nächsten Tag konnte ich zum Glück ausschlafen. Gestern nacht war ich ja unterwegs. Ich stand um 11.00 Uhr auf. Ich schnappte mir mein Frühstück, ging in mein Zimmer und zog mich an. Ich las ein bischen, als plötzlich mein Handy klingelte. Ich ging ran.
,, Hallo, ist das da die Supergirl Hotline? ", fragte eine Stimme hektisch. Ich reagierte erstmal nicht, dann sagte ich ja. ,, Hör zu, ich sitze hier im ICE 320, der gerade in auf den Bahnhof zurast.", erklärte die Person an der Leitung, ,,Der Zug ist fahrerlos. Keine Ahnung, wie das passiert ist. Auf jeden Fall kam grad eine Durchsage, wir sollen keine Panik haben". ,,Ok, ich mache mich auf den Weg", antwortete ich. Ich zog mir ganz schnell meinen Anzug und meine Ausrüstung an. Ich rannte aus der Wohnung. Zum Bahnhof war es recht weit. Ich kannte den Weg. Ich rannte weiter. Ich sollte wohl mal den Mofa Führerschein machen, dann wäre ich schneller beim Einsatz. Ich kam an eine Ampel. Sie stand auf rot. Ich wartete gefühlt eine Stunde. Endlich war grün. Ich rannte weiter, und kam wieder an eine Ampel, die rot war. Das ging mir zu langsam! Ich überlegte. Wenn ich über die Dächer springen würde, würde es schneller gehen. Und es würde natürlich auch cooler aussehen. Also kletterte ich so schnell wie möglich auf ein Dach. Von hier hatte man auch eine bessere Sicht. Ich konnte sogar schon den Bahnhof sehen. Ich machte einen sehr großen Sprung zum nächsten Dach und zum nächsten. ,,Seht mal! Supergirl!",riefen einige Passanten. Aber jetzt hatte ich überhaupt keine Zeit zum Winken. Dieses Mal standen Menschenleben auf dem Spiel! Ich sprang weiter. Nun war ich fast da. Ich erreichte den Bahnhof. Der Zug war natürlich nicht da. Ich ging an den Schienen entlang. Als ich etwas gegangen war, sah man ein Flimmern und dann erschienen auch schon der Zug, der mit einem super schnellen Tempo fuhr. Mein Plan war es, ihn mit meiner Telekinese aufzuhalten. Ich stellte mich mitten zwischen die Schienen. Der Zug kam immer, immer näher.
,, Entfernung checken!", befahl ich meiner Brille. ,,Noch 27 Meter", wurde mir geantwortet. Ich stand immernoch zwischen den Schienen. Ich musste warten, bis der Zug nah genug an mir dran war. ,, Entfernung?", fragte ich wieder. ,,10 Meter", wurde mir wieder geantwortet. Ich begann mit meiner Telekinese. Der Zug wurde etwas langsamer. Man sah durch die Fenster die Leute schon jubeln. Ich glaubte auch, dass ich es geschafft hatte. Doch ich bekam das Gewicht des Zuges nicht in Griff. Sollte ich lieber weggehen? Der Zug war nun war nur noch ca. zwei Meter von mir entfernt. Ich blieb stur stehen. Ich konnte es noch schaffen! Ich versuchte es nochmal mit der Telekinese. Doch ich sah ein, dass es nicht mehr klappen würde. In letzter Sekunde, wirklich allerletzter Sekunde, sprang ich zur Seite. Der Zug raste an mir vorbei. Ich hatte meine Chance verpasst. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte nicht einfach aufgeben! Wenn ich mich wirklich einen 'Superheld' nennen wollte, musste ich alles geben, um die Leute dort zu retten. Eine Idee hatte ich aber noch. Wenn ich ihn noch stoppen wollte, musste ich auf ihn aufspringen. Der vorletzte Waggon sauste an mir vorbei. Bevor der letzte Waggon vorbei sausen konnte, nahm ich weit Anlauf und sprang an sein Ende. Das hatte schon mal geklappt. Ich hielt mich am Zugende fest. Der Zug war nun fast beim Bahnhof. Jetzt brauchte ich nur noch eine Stelle, an der ich mich gut festhalten konnte. Wie bestellt stand an der Seite des Gleises ein Pfahl. Ich klammerte mich an ihm fest. Ich hing nun an einem Arm am Zug, mit dem anderen Arm am Pfahl. Hier war meine Superstärke nützlich. Ich zog den Zug weiter an mich ran. Es kostete mich sehr viel Kraft. Selbst für meine Superstärke war das zu viel. Der Zug fuhr weiter vor und zog mich mit, doch ich hielt mich weiterhin fest. Ich fühlte mich, als würde ich zerreißen. Ich war die einzige Verbindung zwischen dem Zug und dem Pfahl. Mit all meiner Kraft zog ich den Zug an mich heran. Ich hatte noch nie so viel Kraft gebraucht. Nicht im Fitnessstudio, nicht im Schulsport, nirgendwo. Ich hatte ihn ein gutes Stück zu mir gezogen. Der Zug bewegte sich jetzt nicht mehr. Eigentlich sollte er jetzt nicht mehr weiterfahren, auch wenn ich loslassen würde. Ganz vorsichtig tat ich es. Ich entspannte meine Muskeln. Das tat gut. Der Zug fuhr noch einen Meter und dann blieb er stehen. Wow! Ich hatte es geschafft! Ich hatte gerade hunderte Menschenleben gerettet! Jetzt jubelten die Leute im Zug wieder. Einige gingen aus dem Zug und bejubelten mich. Ich freute mich darüber. Ich schob den leeren Zug zum Bahnhof. Die Verwandten der Leute im Zug nahmen sie in Empfang ind umarmten sie freudestrahlend. Ich lief zurück nach Hause.

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