Chapter 34 - Gefühlschaos

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Achtunt!Trigger Warnung!! In diesem Kapitel wird das Thema Selbstverletzung vorkommen. Wer so etwas nicht lesen kann/will, sollte dieses Kapitel überspringen!

-', Kapitel 34 ꒱ ↷🖇🥛

└➤ Tim:

"Das können wir jetzt noch nicht beurteilen.", versuchte mein Gegenüber, mit beruhigender Stimme zu mir zu sprechen.
"Und wann wird er wieder wach?!", fragte ich aufgebracht, als ich mich aufgrund des plötzlich aufkommenden Schwindelns wieder auf dem Stuhl nieder lassen musste.
"Das kommt ganz darauf an, wie schnell sein Körper mit dem Heilungsprozess vorankommt.. Wenn sich sein Zustand schnell bessert, dann könnten wir ihn in ein paar Tagen wieder aus dem Koma holen. Es kann jedoch auch sein, dass sein Körper sich nicht so schnell erholt.. Es kann also auch sein, dass er mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate in diesem Zustand bleiben muss.", sagte der Arzt ruhig, als er den Blick stets auf die Herzfrequenz des Touretters gerichtet hatte.
"Ich möchte Sie auch nicht beunruhigen, aber es ist meine Pflicht, sie aufzuklären.
Es besteht die Möglichkeit, dass Herr Zimmermann's Zustand sich soweit verschlechtert, dass uns leider keine andere Möglichkeit bleibt, als die Maschinen auszuschalten.. Wenn sein Körper-"
Mitten im Satz unterbrach ich den vor mir stehenden Arzt, als die Tränen, welche unkontrolliert in meine Augen stiegen, anfingen zu schmerzen.
"Nein! Das wird nicht passieren! Er wird das schon irgendwie machen..", stammelte ich verzweifelt vor mich hin, als ich unkontrolliert anfing, zu zittern.
"E-entschuldigen Sie mich..", stotterte ich leise, als ich von meinem Platz aufstand und in das Bad eilte, ehe ich mich in diesem einschloss.
Zitternd stützte ich mich an dem Waschbecken ab, ehe ich für einen Moment in den Spiegel blickte.
Kurz überkam mich das Verlangen, mit der blanken Faust das glitzernde Glas zu zerschlagen, als ich mich schnell abwendet und meinen Rücken gegen die Wand lehnte.
Langsam liefen die Tränen über meine erhitzten Wangen, als ich mir verzweifelt die Haare raufte.
Der Arzt hatte so eben angedeutet, dass es passieren könne, dass Jan nicht mehr aus dem Koma erwachen würde.
Mein Herz hämmerte wie verrückt, schmerzhaft gegen meine Brust.
Hechelnd schnappte ich nach Luft.
Wenn der Ältere sterben würde, wäre es meine Schuld. Alleine ich trug die Verantwortung für seine momentane Situation. Ich hatte alles verhindern können.
Und ohne Jan würde mein Leben keinen Sinn mehr ergeben.
Wenn er von mir gehen würde, würde ich mir mit tödlicher Sicherheit das Leben nehmen.
Jan war immer derjenige gewesen, der die Last von meinen Schultern nahm.
Derjenige, der mich vor mir selbst und vor meinen Gedanken beschützte.
Mein Ansprechpartner in guten, sowie in schweren Zeiten.
Mein Will, weiterzumachen; meine Motivation, um Sachen zu beginnen und beenden.
Der Grund, warum ich jeden Tag aufstand, obwohl es mir manchmal durch meine lästigen Gedanken so schwer fiel.
Zitternd wanderte mein Blick dem Rasierer, welcher sich etwas oberhalb der Dusche befand. Verwirrt blickte ich ihn an, als ich erkannte, dass es der Jans war.
Meine Gedanken kreisten um sich selbst.
Wahrscheinlich hatte Marion bereits alles mitgebracht und war darauf vorbereitet, dass Jan aufwachen würde.
Zahnbürste, Deo und Duschgel befanden sich in einem kleinen Täschchen auf dem Schrank.
Noch nie hatte ich mir so sehr gewünscht, dass diese Sachen bald wieder in Benutz kommen würden.
Obwohl ich es mir selbst verbot, schweifte mein Blick immer wieder zu dem Rasierer, bis ich für einen kurzen Moment inne hielt, als ich hastig nach dem Rasierer griff.
Zögernd entfernte ich eine der Klingen, beobachtete das glänzende Metall in meiner Hand, ehe ich ich meinen Pullover ein Stück hochkrämpelte und die Klinge an meinem Unteram ansetzte.
Mein Herz schlug in dem doppelten Tempo, als ich fassungslos den Kopf schüttelte.
"Was machst du da, Tim?", sprach ich zu mir selber, als die Klinge von meinem Arm entfernen wollte.
Schneller, als ich jedoch reagieren konnte, klopfte es an der Tür, weshalb ich vor Schrock zusammenzuckte und die Klinge unbeabsichtigt über meinen Arm strich.
Schmerzerfüllt zog ich die Luft ein, als ich das eiserne Metall auf den Boden fallen ließ.
"Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", hörte ich die leicht angeschlagene Stimme des Arztes, als ich unaufhaltsam die Luft anhielt.
"J-ja, alles in Ordnung..", gab ich brüchig von mir, bevor ich mich zitternd bückte und die Klinge aufhob. Schnell versuchte ich, sie in den Rasierer zurück zu drücken, als ich etwas warmes an meinem Arm spürte.
"Fuck..", flüsterte ich zu mir selbst, als ich das warme Blut aus der Wunde an meinem Handgelenk austreten sehen konnte.
Zitternd zog ich mir meinen Ärmel wieder herunter, verdeckte damit die bereits offene Wunde der Klinge.
Leicht drückte ich mit meiner Hand auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen, als ich nervös die Tür auufschloss und nach draußen ging.
Innerhalb weniger Sekunden fiel der Blick des Arztes auf meinen Arm, welchen ich vorsichtig festhielt.
"Haben sie Schmerzen?"
Fragend zog er eine Augenbraue hoch und deutete auf meine Arm.
"Nein, alles okay..", gab ich kleinlaut von mir, als mir erneut die Tränen in die Augen stiegen.
Schnell blinzelte ich diese weg, als ich ein gewähltes Lächrln aufsetzte über mich wieder auf den Stuhl zu Jans Bett setzte.
Gerade, als sich der Arzt mir erneut zuwendet, wurde die Zimmertür aufgerissen, in wessen Rahmen Marion stand.
Einen Moment war sie wie eingefroren; bis sie sich mit quälend langsamen Schritten zu uns bewegte.
Zögernd stand ich auf, stellte mir vor sie.
Meine Tränen waren mittlerweile seit wenigen Minuten getrocknet; ihre jedoch schimmerten kühl auf ihren Wangen.
Sofort legte ich meine Arme um sich, versuchte, ihren zitternden Körper zu beruhigen.
"Marion..", murmelte ich leise, als ich mich wieder von ihr löste und sie gebrochen anschaute.
"Jan wird das schaffen.. So, wie er alles geschafft hat. Er ist ein Kämpfer, und das auch schon immer gewesen..", lächelte ich leicht, obwohl ich meinen Worten selber keinen Glauben schenken konnte.
Denn ich wusste nicht, ob Jan es schaffen würde oder nicht.
Und genau dieser Zweifel ließ mich innerlich zerbrechen.

Irgendwie hab ich momentan wieder Motivation, um zu schreiben.. wahrscheinlich einfach, weil ich mich damit ablenken kann :)

Wünscht ihr euch etwas, was in den nächsten Kapitel passieren soll?💞

𝑻𝒉𝒐𝒔𝒆 𝒉𝒊𝒅𝒅𝒆𝒏 𝒇𝒆𝒆𝒍𝒊𝒏𝒈𝒔 || Gewitter im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt