-', Kapitel 20 ꒱ ↷🖇🥛└➤ Jan:
Noch eine Stunder später lag ich im Bett, auf der Brust meines Freundes und las mir angespannt die Kommentare durch.
Zwar überwogen die positiven Kommentare, doch die negativen, welche ebenfalls immer und immer mehr wurden, setzten sich in meinen Gedanken fest und schienen mir die Luft zum Atmen zu nehmen.
Der Größere war eingeschlafen, während ich mittlerweile hellwach auf den Display blickte und mir die Tränen weg wischte, welche sich langsam und unbemerkt den Weg über meine Wangen bahnten.
Großteils hatten mich die Hate-Kommentare, welche auf mein Tourette auswaren, nie getroffen und ich konnte sie einfach beiseite schieben, indem Tim mir Mut zusprach.
Jedoch war es dieses Mal anders. Ich las mir jeden negativen Kommentar, den ich finden konnte, mindestens zwei mal durch und konnte nicht verarbeiten, wie herablassend in manchen von ihnen über mich geurteilt wurde.
Immer wieder erwischte ich mich selbst dabei, wie ich die unterstützenden Worte nicht mehr wahrnahm, sondern wie aus einem Filter blickend, mir nur die Beleidigungen einprägen konnte.
Kämpfend mit mir selber, wandte ich den Blick von meinem Handy ab und schaute zu Tim; welcher noch immer die Augen geschlossen, und aufgrund der Schlaftrunkenheit, leicht rosige Wangen hatte.
Vorsichtig setzte ich mich auf, da ich den Braunhaarigen unter mir nicht wecken wollte, und stand langsam auf.
Ich tapste leise in das Badezimmer, schloss die Tür hinter mir und stellte mich vor den Spiegel.
Mit kaum motorischen oder vokalen Tics, betrachtete ich mein Spiegelbild und fühlte mich wie gelähmt.
Stumm fuhr ich mir durch die Haare und bemerkte erst jetzt, wie tief meine Augenringe, von den zahlreichen, schlaflosen Nächten, unter meinen Augen weilten.
Ich ging einen Schritt zurück und wandte den Blick ab, bevor ich die Tränen in meinen Augen erneut unaufhaltsam aufsteigen spürte.
Hatten die Leute vielleicht sogar Recht, mit dem, was sie schrieben?
Ja, vielleicht hatten sie das.
Vielleicht war ich wirklich nicht gut genug für ihn.
Vielleicht hatte er wirklich so viel mehr verdient, als eine Person, wie mich.
Je länger ich mein Spiegelbild betrachtete, desto stärker fiel mir auf, dass ich keinerlei Besonderheiten an mir hatte, welche mich von den anderen unterschieden.
Braune, leere Augen, schwarze Haare, und durch den Schlafmangel eine etwas zu blasse Haut.
Überfordert stützte ich mit meinen Händen an dem Rand des Waschbeckens ab und schaute an mir herab.
Leicht biss ich mir auf die Unterlippe, als ich feststellte, dass ich seit unseren letzten, gemeinsamen Urlaub in Holland, mächtig zugenommen hatte, obwohl ich eher das Gegenteil benötigte.
Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, als ich merkte, wie ich mich immer und immer mehr in dem Selbsthass, den ich in mir aufbaute, verlor.
Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, wie Tim sich in das Badezimmer schlich und seine Arme von hinten um mich legte.
Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute in den Spiegel, als ich sah, wie der Braunhaarige seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte und meinen Hals einige Male küsste, bevor er mich besorgt anschaute.
"Ist alles okay?", flüsterte er, als er meinen bedrückten Gesichtsausdruck sah, und sich von mir löste.
"Ja, alles super.", murmelte ich leise und zwang mich dazu, meinen Blick von dem Spiegel abzuwenden.
Plötzlich, innerhalb weniger Sekunden, veränderte sich mein gesamtes Selbstbild und ich fühlte mich unwohl, wie ich vor Tim stand.
"Was hast du?", sagte der Größere verdutzt und legte seine Hände auf meinen Wangen ab.
"Nichts Tim..", gab ich unsicher von mir und blickte in die Augen meines Gegenübers.
Kaum konnte ich seinen Blick stand halten, ohne, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.
Sofort wandte ich mich von ihm ab, legte jedoch im gleichen Moment meine Arme um ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
Rücksichtsvoll strich er mir über den Rücken und kraulte meinen Hinterkopf, woraufhin er seinen anderen Arm um meine Hüfte schlang.
"Jan..", flüsterte er besorgt und ich war froh, dass ich seinen besorgten Blick in diesem Moment nicht über mich ergehen lassen musste, da mir bereits die Fürsorge in seiner Stimme einen Stich ins Herz verpasste.
"Ich möchte gerade nicht darüber reden..", murmelte ich undeutlich gegen seine Halsbeuge und schloss die Augen.
"Liegt es an mir? Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte mich Tim vorsichtig und hob meinen Kopf an.
"Nein, es liegt nicht an dir.. hah, doch!", unterbrach mein Tourette mich, was ich jedoch sofort widerlegte.
"Nein, tut es nicht.. Ich hab nur.. gerade zu viel nachgedacht.", gab ich von mir, bevor ich mich aus der Umarmung löste.
"Worüber denn?", fragte Tim mich, als er mir hinterher ging und mich an der Hand packte.
Ich schüttelte leicht den Kopf, als Zeichen, dass mich nicht äußern wollte, was der Jüngere sofort aufnahm und seine Lippen stattdessen sanft auf meine legte.
Ich versuchte, mich mit dem Kuss abzulenken, jedoch schienen die Gefühle, welche mich immer mehr an mir selbst zweifeln ließen, mich zu erdrücken.
Mein Kopf schien zu explodieren, und ich fühlte mich unwohl in meiner Haut.
Gerade, als ich mich von dem Größeren löste, merkte ich, wie mir schwindelig wurde, und vor meinr Augen unzählige kleine, schwarze Punkte tanzten.
Schwankend setzte ich mich auf das Bett und klammerte mich mit beiden Händen an den weichen Stoff der Bettwäsche fest, bevor Tim's Stimme in meinem Kopf immer unklarer und dumpfer wurde, bis sie schließlich vollkommen in den Hintergrund rückte.
Es schien, als würde alles um mich herum dunkler, leiser und unklarer werden.Ich will Jan umarmen, bitte :(
wie geht es euch zur Zeit so?💓
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𝑻𝒉𝒐𝒔𝒆 𝒉𝒊𝒅𝒅𝒆𝒏 𝒇𝒆𝒆𝒍𝒊𝒏𝒈𝒔 || Gewitter im Kopf
Fanfiction"𝐘𝐨𝐮 𝐦𝐞𝐚𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐰𝐨𝐫𝐥𝐝 𝐭𝐨 𝐦𝐞." 》ich redete mir ein, dass man auch seinen besten Freund hübsch finden könne, jedoch spürte ich viel mehr als nur äußerliches Anziehen. Jedes mal wenn Tim mich berührte, hinterließ er an jener Stelle ei...