Kapitel 16

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Gerade so konnte ich den verräterischen Schrei ersticken. Das silbrige Mondlicht fiel genau in den breiten Gang, sodass ich das Wesen, das dort war, deutlich erkennen konnte. Augenblicklich wurde mir bei seinem Anblick ein wenig übel. Das Wesen, ein anderes Wort fiel mir dafür nicht ein, war riesig, mindestens doppelt so groß wie ich. Die langen gekrümmten Beine schimmerten im Mondlicht, von weitem konnte ich erkennen, dass es Mechanische Teile waren. Halb Untier, halb Maschine, dachte ich. Der Rest der Körpers war schleimig und nackt, als bestünde es aus Eiter oder schlimmeren. Der Griewer bewegte sich nicht und ich war mir nicht sicher, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Sein Anblick war so grauenerregend, dass ich mir die Vorstellung, ihn in Aktion zu sehen verbat.
Ich atmete einmal tief ein. Das schlauste wäre es jetzt wohl umzukehren und möglichst schnell von hier wegzukommen. Nicht, dass das Ding plötzlich zum Leben erwachte, während ich in der Nähe war. Schnell Atmend lief ich leise zurück von wo ich gekommen war. Ein Blick um die Ecke verriet mir, dass der Gang leer war. Woher war ich gekommen? Die Gänge, in diesem Teil des Labyrinths waren allesamt von riesigen Efeuranken überzogen, sahen beinahe identisch aus und ich fragte mich, wie die Läufer sich hier orientieren konnten.
Ich entschied mich für den rechten Gang, darauf hoffen, dass ich jegliche Begegnungen vermeiden konnte.

Plötzlich sah ich etwas. Ein Licht an einer der Wände, klein und rot, dass sich gerade noch bewegt hatte, verharrte, als hätte, was auch immer dessen Ursprung war gemerkt, dass ich es entdeckt hatte. Augenblicklich blieb ich stehen. Das Licht war nicht hell und auf einen zweiten Blick sah ich einen kleines längliches Wesen, von dem es ausging. Vorsichtig kam ich ein paar Schritte näher. Das Ding bewegte sich nicht. Je näher ich kam, desto mehr erkannte ich im fahlen Mondlicht. Es war eine Art Insekt, wie ein Käfer oder ähnliches mit zwei Kneifzangen, jedoch sahen sie eher metallisch aus. Was ich aber am faszinierendsten fand war, dass es mit einem dünnen Lichtstrahl Buchstaben an der Wand aufleuchten ließ.
W. C. K. D.
Die Wesen kamen also von von den "Schöpfern", was angesichts meiner Lage nicht verwunderlich war. Wozu waren diese Maschienen da? Auf einmal huschte es schnell weiter und das Licht verblasste in den Efeuranken. Seltsam.
Langsam richtete ich mich wieder auf und setzte meinen Weg fort. Zitternd vor Kälte schlang ich meine Arme um mich um mich warm zu halten. Der Gang schien nicht enden zu wollen und je weiter ich ging, desto klarer wurde mir, dass ich hier noch nicht gewesen war. An so einen langen Gang hätte ich mich erinnern müssen. Zurückgehen war jedoch definitiv keine Option, sonst würde ich riskieren dem Griewer zu begegnen.
Sowiso hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Ich konnte schon seit Stunden durch die Gänge irren, oder erst seit ein paar Minuten. Machte das überhaupt einen Unterschied?
Ich schüttelte kurz den Kopf, so durfte ich nicht denken. Ich durfte nicht aufgeben, sagte ich mir immer wieder. Bisher hatte ich wohl Glück gehabt, denn außer der widerlichen Sichtung des schleimigen Griewers war ich noch in keine Gefahr reingelaufen. Auf einmal blieb ich stehen, ein Gedanke hatte mich stutzig gemacht. Was hatte Newt noch einmal gesagt? Das Labyrinth verändert sich jede Nacht, sie suchten nach Mustern. Was, wenn sich die Mauern so bewegten, dass ich eingeschlossen war? Was, wenn sie den Weg zum Ausgang blockierten? Es war ein schrecklicher Gedanke hier drinnen eingeschlossen zu sein. Nicht, dass ich das eh schon war, aber bis jetzt hatte ich die Hoffnung noch nicht aufegegeben. Hastig ging ich weiter, das entfernte Dröhnen nun genauer wahrnehmend.

Auf einmal spürte ich einen unnatürlichen Luftzug von hinten. Als ich mich umdrehte, gefrohr mir das Blut in den Adern.

DESTINY - Newt TMR ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt