Kaptitel 2

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Ein lauter Knall durchbrach die Stille, kurz darauf gefolgt von einem zweiten. Unfähig mich zu bewegen wartete ich einfach. Mein Kopf schmerzte sowieso so stark, dass jegliche Versuche etwas zu unternehmen, und sei es nur um aufzustehen, sinnlos gewesen wären.

Und dann hörte ich sie. Stimmen, eindeutig. Sie waren gedämpft, klangen jedoch eindeutig von oben hinab. Mehrere Menschen waren dort, keine Frage. Angestrengt versuchte ich zu lauschen, doch dafür waren die Personen zu weit weg und die Käfigdecke hielt den Schall auf. Wer waren diese Leute? Hoffnung machte sich in mir breit. Was, wenn sie mir alles erklären konnten, wenn sie mir halfen? Meine Hoffnung wirde jedoch so schnell sie gekommen war auch schon wieder von Zweifeln übertönt. Ich wusste nicht, was diese Menschen draußen vorhatten. Es wäre besser, wenn ich möglichst vorsichtig war. Ich tastete den Boden ab, fand aber nichts nützliches. In einer meiner Taschen stieß ich auf einen Zettel, den ich hervorholte. Offensichtlich war es zu dunkel, um etwas darauf zu erkennen. Mit dem festen Vorsatz später herauszufinden, was es damit auf sich hatte, steckte ich ihn zurück in die Tasche und stieß mit meinen Fingerspitzen an einen kleinen, ovalen Gegenstad. Er hatte zwei abgerundete, flache Seiten und eine Art Kerbe an der einen Kante. Mit erstauen stellte ich fest, dass es sich um ein kleines Klappmesser hielt, dass ausgeklappt circa so lang, wie mein Zeigefinger war.
Mit der Hoffnung, es nicht benutzen zu müssen, umklammerte ich es fest mit meiner Hand.

Einige Augenblicke später durchzuckte ein weiteres Krachen das Gemurmel von oben, welches nun lauter wurde. Helles, gleißendes Licht stach mir in die Augen und reflexartig kniff ich sie zu schlitzen zusammen. Als ich sie wieder öffnete, zeichneten sich rote Punkte vor meiner Netzhaut ab und nur mit Mühe gewöhnten sich meine Augen an das plötzliche Licht.

Große Gestalten, um die 30 Stück zeichneten sich vor dem hellen Himmel ab. Ich konnte nur die Umrisse erkennen, wegen dem noch immer unangenehm hellen Licht. Einer der Gestalten löste sich von der Gruppe und sprang hinuter in den Käfig, was diesen gefährlich zum wackeln brachte. Die Gespräche waren plötzlich verstummt und nur die Schritte der Person, die auf mich zu kam, drangen in meine Ohren. Meine Augen hatten sich endlich soweit es ging an das Licht gewöhnt und ich musterte den Mann vor mir. Mann war wohl etwas übertrieben, der Kerl vor mir war eher ein Jugendlicher, um die 16. Seine dunkelbraunen Augen musterten mich mit einer Mischung aus Erstaunen und einem Funken von so etwas wie Angst oder Misstrauen? Ich erwiderte den Blick fest, ohne wegzusehen, obwohl mein Kopf immer noch dröhnte und mein Herz viel zu schnell schlug.

"Es ist ein Mädchen!", der Junge sprach nicht zu mir, sondern hatte sich zu den anderen oben umgedreht. Das Gemurmel ertönte wieder, welches immer lauter zu werden schien. Ich fasste mir an den Kopf und schloss kurz die Augen. Öffnete sie aber sofort wieder, als ein Zwischenruf die Menschen oben zum Schweigen brachte. Es wäre wohl besser, wenn ich keine Schwäche zeigte, wer weiß, was das für Leute waren.

Der Junge kam immer näher und stand nun vor mir. Er hielt mir die Hand hin, die ich jedoch geflissentlich ignorierte und aufstand. Das Messer in der Hand noch immer fest umklammert. Er war einen halben bis ganzen Kopf größer als ich und zog seine Hand wieder zurück. Ein amüsiertes Zucken umspielte seine Mundwinkel, als er seh, wie schwer es mir fiel mich auf den Beine zu halten und gegen die Wand taumelte. Einen finsteren Blick von mir später, sprach er mich nun tatsächlich direkt an.
"Kannst du dich an deinen Namen erinnern?", fragte er. Sein Akzent fiel mir auf, er klang Britisch. Woher wusste ich das? Er ließ mich nicht aus den Augen, als ich langsam den Kopf schüttelte. Nicht nur schmerzte dieser, er war auch erschreckend leer. Weder meinen Namen, noch meine Familie oder Herkunft wusste ich. Nichts, nur gähnende Leere. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in mir aus. Eine Mischung aus Angst und, ja, was denn? Trauerte ich einem Leben hinterher, an das ich mich nicht mehr erinnerte? Tausende von Fragen schossen mir in den Kopf, nicht zuletzt, warum ich nichts mer wusste. Ich riss mich zusammen.
"Wo bin ich hier?", hörte ich mich fragen. Seltsam, sich selbst sprechen zu hören. "Ich zeigs dir, komm mit", erwiderte er und kletterte aus dem Käfig. Ein wenig hilflos sah ich ihm dabei zu und versuchte es dann auch. Meine Schulter, die ich mir auf der Fahrt gestoßen hatte stach auf einmal so stark, dass ich geräuschvoll ausatmete, um einen Schrei zu unterdrücken. Ich nahm nun doch die Hand des Jungen, die er mir hinhielt und richtete mich mit seiner Hilfe auf.

Ich stand einer Gruppe von Jugendlichen gegenüber. Alle im Alter von circa 15 bis 17 Jahren, manche sahen auch jünger oder älter aus, aber niemand war hier erwachsen. Was mich aber am Meisten erstaunte war, dass nirgenwo Mädchen zu sehen waren. Mein Blick blieb kurz an einem dunkelhaarigen Jungen hängen, der mit einem sehr seltsamen Ausdruck zurück starrte. Schnell wandte ich den Blick ab. Die Gegend um uns herum war ebenso absurd. Ein kleines Wäldchen und ein paar Gebäude zeichneten sich um uns herum ab, ebenso wie ein paar Felder.
In der Ferne ragten riesige Wäde aus Stein auf. Ich dreht mich im Kreis und fand heraus, dass sie eine Art Mauer um die gesamte Fläche Bildeten, nur unterteilt von vier Öffnungen.

"Willkommen auf der Lichtung", sagte ein dunkelhäutiger Junge, der etwas älter als ich war und auf mich zu kam.

DESTINY - Newt TMR ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt