19. Ein ziemlich erfolgreicher Schultag

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Die Stunde verging ziemlich schnell. Ich musste wieder nach vorne und mich vorstellen und dann musste ich gleich an der Tafel eine Aufgabe rechnen, damit der Lehrer sehen konnte wie weit ich in Mathe schon war. Mieses Arschloch führt mich erstmal vor der Klasse vor!

Ich löste die Aufgabe zur Hälfte richtig. Mathe war nicht mein Hassfach aber auch nicht mein Lieblingsfach. Überraschenderweise redete ich kaum noch mit Mason. Nach dem Klingel packte ich meine Sachen und verließ den Raum. Laut meines Planes hatte ich jetzt Deutsch und so versuchte ich den Weg zum Raum zu finden.

Leider klappte das nicht so wie geplant und ich verlief mich. Ich fand mich dann in einem Gebäude wieder wo nur kleine Kinder waren. "Amy was tust du denn hier?" Ein Mädchen aus Miris Clique stand vor mir. Ich merkte wie ich etwas rot wurde :"Verlaufen..." antwortete ich. "Ich dachte schon du willst auch Patin werden! Na komm ich bring dich zum richtigen Raum!" Auf dem Weg dorthin erklärte sie mir, dass eine Patin den neuen Schülern auf unserer Schule hilft und auf sie aufpasst. Außerdem erfuhr ich dass sie Rose hieß. Keine Ahnung ob das ihr richtiger oder Spitzname war...

Nach ein paar Minuten hatten wir den Klassenraum gefunden und betrat diesen, nachdem ich mich bei Rose bedankt hatte. Ich entdeckte Julia und lief mit einem Grinsen auf sie zu. Es erleichterte mich irgendwie, dass jemand den ich kannte da war. Als sie mich sah winkte sie und kam ebenfalls auf mich zu.

"Miss Höfer! Was treibt Sie denn hier hin?"

Ich schmunzelte "Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist hier aufzutauchen, Miss Berger."

Sie zuckte mit den Schultern: "Jetzt wo Sie schon man da sind können sie auch ein wenig hier verbleiben. Wie wäre es mit dem Tisch darüben am Fenstern?  Ich verweile an dem daneben."

Ich nickte: "Vorzüglich!" Lachend gingen wir zu unseren Plätzen.  Kaum zu glauben, dass man sich so gut verstehen konnte obwohl man sich erst einmal gesehen hat. Sie war wirklich unheimlich nett und offen. Und schön noch dazu fast perfekt...

Plötzlich klingelte ihr Handy. Dieser Typisch Samsungton, wenn man eine Nachricht hatte. Gott sei dank war der Lehrer noch nicht da, ich hoffe dass die das hier nicht so ernst mit den Handys nahmen...

"Der blöde Dummkopf kann sich mal am Arsch lecken!" nuschelte sie. Ich glaube sie sagte es mehr zu sich als zu mir, doch ich hörte es ganz genau. Ich war neugierig und auch wenn es unhöflich war warf ich einen kurzen Blick auf ihr Handy. Sie tippte etwas und steckte es dann wieder in ihre Hose. Ich konnte nur das Profilbild erkennen. Man erkannte einen Jungen wahrscheinlich auf einer Party,  er zeigte ein Peace und lachte dabei. Das Bild war schwarz weiß und es sah nicht schlecht aus. Hoffentlich kein Stalker...

Ich guckte sie abwartend an. Als sie aufsah hatte sie ein Lächeln aufgesetzt, aber es war nicht echt. Sonst glänzten ihren Augen immer und jetzt wirkte sie im allgemeinen eher angespannt. Arme Julia...

Die Lehrerin betrat den Raum: Frau Connor. Sie war um die 40, schlank und hatte blondes kurzes Haar. Sie war Engländerin, dass hörte man an ihrem Akzent, aber sonst sprach sie ziemlich gut Deutsch. Es war lustig den anderen beim Reden zuzuhören. Oft verwechselten sie Wörter oder die Grammatik. Jetzt konnte ich mir vorstellen wie es denn anderen ging, wenn ich Englisch oder Französisch redete. Allein in meinem Deutschkurs waren 6 Deutsche, 2 Spanier, 8 Engländer und 4 Osteuropäer. Julia erklärte mir, dass fast nur Deutsche, Spanier, Franzosen, Polen/Russen und Amerikaner auf dieser Schule waren. Außerdem meinte sie, dass die meisten nach ihrem Abi in England oder Deutschland studieren wollten und da diese Schule eine der Besten Sprachschulen im Lande war, kamen viele Leute hier her. Jeder sprach hier Deutsch und Englisch plus manchmal noch seine Landessprache. Auch viele Leute die von Deutschland nach England gezogen sind und noch nicht wussten wo sie studieren wollten gingen hier hin. Einfach aus dem Grund, dass die Schulart und vieles anderen der deutschen Schulform sehr ähnelte und man viel Deutsch sprach.

Da hatte meine Mutter mal die richtige Entscheidung getroffen...

Die letzten 2 Stunde hatte ich auch mit Julia zusammen und nach insgesamt 5 Stunden Schule endete dann schon mein erster Schultag. Ziemlich erfolgreich wie ich feststellte.

"Julia bleib mal stehen!" rief jemand von hinten. Verwundert drehten wir uns um und sahen einen Jungen. Es war nicht der Junge von dem Julia eine Nachricht erhalten hatte, er sah dem Jungen auf dem Profilfoto NICHT wirklich ähnlich aber schlecht sah er auch nicht aus. "Was willst du?" fragte sie genervt. "Es tut ihm Leid, er ist total down man!"

Sie funkelte ihn wütend an und zischte dann:" Ich bin beeindruckt, dass du freiwillig mit mir auf dem Schulhof redest, sonst war ich euch doch auch immer peinlich! Übrigens es interessiert mich nicht was er tut oder wie es ihm geht! Soll er sich doch zulaufen lassen und zukiffen wie immer! Sag ihm er soll sich wen neues suchen, den er voll jammern kann! Er wusste was er tut! Er hat es in einem Moment gesagt wo er mal nicht zugedröhnt und voll war! Und jetzt lass mich in Ruhe!"

Der Junge guckte etwas unschlüssig. Er drehte sich um und ging, doch nach ein paar Meter drehte er sich noch einmal zu uns und sagte:"Er wird es überleben und drüber hinwegkommen, aber es wird dauern. Ich weiß dass es dich angeblich nicht interessiert, aber ich wette du bist jetzt erleichtert." Er zwinkerte ihr zu und ging dann zurück ins Gebäude. Julia sah ziemlich aufgelöst auf. Riss sich aber zusammen und tat so als wäre nichts. Sie war wirklich stark! Aber nur äußerlich...

"Du kannst reden, falls du willst... egal wann."

"Da gibts nichts mehr zu reden, aber danke." Kurz vor dem Parkplatz tauschten wir noch unsere Nummern und gingen dann beide in unterschiedliche Richtungen. Sie zum Bus, ich zu Henry. Leider wusste ich garnicht wie sein Auto aussah. Es war bis heute in Reparatur und zur Feier des Tages wollte er mich abholen. Aus dem Augenwinkel sah ich einen Sportwagen angerollt kommen. Als der Fahrer das Fenster runter ließ und meinen Namen rief, stockte mir der Atem. Das war doch jetzt ein schlechter Scherz!

Etwas aufgeregt stieg ich ein. Was für ein Gefühl, ich dachte er würde so einen Kombi oder ein Mini fahren, aber mit sowas hatte ich nicht gerechnet. "Na alles klar bei dir?" Ich nickte. "Schau mal wie neidisch die alle gucken, morgen bist du bestimmt das Gespräch der ganzen Schule. Komm wir geben mal ein bisschen an." Und so hupte Henry zweimal laut und gab dann Gas. Was war das denn für einer? Ich rutschte tiefer in den Sitz und versuchte mich zu verstecken. Ich wollte alles, aber ganz sicher keine Aufmerksamkeit. "Hab eine Überraschung zu Hause für dich!" sagte Henry grinsend. Ich antwortete nichts, stattdessen öffnete ich die Nachricht von

Julia: Hei ich bins Julia, sag mir jetzt bitte nicht, dass du das Mädchen bist was gerade in dieses Auto eingestiegen bist!

Ich: Doch denke schon, warum?

Julia: Morgen wird ein interessanter Tag für dich, über dich wird schon im Internet geschrieben.

Ach du kacke, nicht mal ein Tag hier und schon bekannt!?

Flight in a new LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt