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"Hey Kookie, wieso ziehst du ein drei Tage Regenwetter Gesicht?", war mein bester Freund sofort alarmiert. Hyung war immer total besorgt um mich, obwohl er "nur" ein Beta war. Aber es könnte daran liegen, dass er weiß, dass ich ein Omega war. Woher er das wusste? Daran war meine Dummheit und Unachtsamkeit Schuld. Aber er hatte es zum Glück locker aufgenommen und mich nicht einmal intim getatscht. Es ist nämlich so, dass Alphas und Betas, wenn sie in der Nähe eines Omegas kommen, sämtliche Manieren über Bord werfen und über die schwächsten herfallen.

"Liegt es an diesem V?", traf Jimin genau ins Schwarze. Ich seufzte gekränkt und nickte. Ich hatte so eine riesen Angst vor ihm.

"Keine Sorge Kookie. Er wird dich nicht finden.", versuchte er mir Zuspruch zu geben, aber das nahm ich gar nicht wirklich wahr. Viel mehr hatte ich Ohren und Augen dafür, dass Jimin gerade in der Öffentlichkeit indirekt sagte, dass ich ein Omega bin. "Sei still Jimin.", zischte ich sauer, zuckte aber unmittelbar zurück. "M..mianhae, ich wollte nicht so harsch sein..", entschuldigte ich mich mit gesenktem Kopf. Es ist mir nicht gestattet mit Stärkeren so herablassend zu reden.

"Ist schon okay, Kleiner. Mach dir keinen Kopf.", wuschelte er mir durchs Haar. Lächelnd sah ich zu ihm hoch. Er war wenige Zentimeter größer als ich, was mich oft zum Schmollen brachte. Ein Omega zu sein, ist manchmal echt doof. Ich wäre viel lieber ein Alpha, dann wäre ich nicht so schwach und unterwürfig und ganz besonders müsste ich nicht Angst um mein Leben haben.

"Hyung, ich geh dann lieber, es ist schon spät.", wollt ich mich von ihm verabschieden, hielt mich jedoch auf, indem er seine Hand auf meiner Schulter platzierte. "Soll ich dich begleiten?"

Ich schüttelte den Kopf. "Ani, du musst doch in die andere Richtung. Außerdem kennst du doch meinen Rudel.", lächelte ich ihn an. Ich konnte aus seinen Augen förmlich ablesen, wie er mit sich selbst kämpfte, aber mich dann schließlich gehen ließ. Jimin gehörte nicht zu meinem Rudel, deshalb konnte er auch nicht mein Gebiet betreten. Ich hatte schon ständig Stress, dass ich mit einem Feind befreundet war.

Mittlerweile war die Sonne untergegangen und nur die Straßenlaternen wiesen mir den richtigen Weg nach Hause. Etwas mulmig, um diese Uhrzeit alleine durch Seoul zu laufen, war mir schon. In Großstädten lauerten immer Gefahren und diese will ich eher weniger begegnen. Ich bog in die letzte Straße, in der sich mein Rudel befand. Klar, fände ich es besser, wenn er mich begleitet hätte. Immerhin war alles was ich hatte. Er war mein bester Freund, Bruder und übernahm für mich eine gewisse Vaterrolle.

Plötzlich raschelte etwas im Hintergrund, blieb ruckartig stehen und sah mich um, aber sehen tat ich niemanden. Ich lief einige Schritte weiter, sah mich jedoch immer wieder um, achtete nicht was vor meinen Füßen passierte. Es war kalt und ein leichter Wind ging. In der Ferne war ein Wolf am Heulen und die schwarz aussehenden Wolken, die regen ankündigten, unterstrich das ganze. Es verlieh das gruselige Etwas. Und ich hasste es. Horror ist etwas, dass kann ich gar nichts aushalten.

"Hey! Pass auf wo du hinläufst, Kleiner!"

𝐎𝐌𝐄𝐆𝐀 𝐊𝐈𝐋𝐋𝐄𝐑 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt