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Ich machte mich auf den Schmerz bereit, krallte mich in mein Oberteil, doch dieser Schmerz trat nicht ein. Verwundert öffnete ich meine Augen, die ich zusammen gekniffen hatte. Der Mann war noch immer an meinem Hals, spürte seinen eiskalten Atem auf meine Haut prasseln. Er war mir noch immer so unheimlich nahe, aber seine Zähne bohrten sich nicht in meinem Hals.

Er war wie erstarrt, rührte sich keinen Millimeter. Leider konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, vielleicht hätte ich dann Antworten gefunden. Einige Minuten passierte nichts, bis er plötzlich ein "Verschwinde.." hauchte.

"W..was?" Ich verstand ihn nicht, da er so leise sprach und in den Kragen nuschelte. "Verschwinde. Verschwinde!", er wurde lauter. Nun verstand ich ihn auch. Ich sollte abhauen? Er ließ mich einfach so gehen? Wieso? Gerade wollte er doch noch mein Blut trinken, er konnte sich kaum zurückhalten und jetzt? "ICH SAGTE, DU SOLLST VERSCHWINDEN!", brüllte er nun, stand dabei auf, drehte sich aber komplett weg von mir.

Ohne ihn ein weiteres Mal anzuschauen, stand ich auf und stolperte schnellen Schrittes aus dem Haus. Ich rannte so schnell ich konnte, bis ich meinen Wolf nicht mehr zurückhalten konnte und mich in einen weißen Wolf verwandelte.

Mich wunderte es, dass ich es so lange zurückhalten konnte, denn eigentlich trat immer dann mein Wolf aus mir, wenn ich zu große Angst hatte. Mein Ziel war mein Rudel, mein Zuhause, nach dem ich mich zum ersten Mal so richtig sehnte.

Völlig ausgelaugt kam ich vor der Tür zum Stehen, begann laut zu heulen, damit jemand auf mich aufmerksam wurde - immerhin war es schon sehr spät. Nach kurzer Zeit wird auch endlich die Tür geöffnet, nahm daraufhin den Duft von Hoseok wahr. Ich gab ihm nicht den kleinsten Versuch etwas zu erwidern, sondern sprang ängstlich in seine Arme. Meinen Kopf vergrub ich in seiner Halsbeuge und winselte leise. Hobi war der einzige im Rudel, der mich normal behandelte. Zwar konnte ich ihn nicht als Freund betiteln, aber vertrauen konnte ich ihm trotzdem. Leider war er des öfteren gemein zu mir, wenn andere in der Nähe waren. Wenn sie mitbekämen, dass er sich um mich kümmerte, würde sein Leben nicht mehr so einfach sein.

Hyung legte mich vorsichtig auf meinem Bett ab und kraulte beruhigend hinter meinem Ohr. Jeder Hund oder Katze mochte diese Stelle, das war auch bei Wölfen nicht anders. Es beruhigte mich immer. So kam es, dass ich meinen Kopf auf seinen Schoß platzierte und allmählich zu Ruhe kam. Die Ereignisse der letzten Stunden wollte ich so schnell wie möglich einfach nur noch vergessen.

"Was ist denn passiert, kleiner? Du zitterst total.." Ich winselte nur und schloss die Augen. Natürlich könnte ich mit ihm reden, per Link, welcher jeder Rudel einen eigenen hat, womit man sich in der Wolfsform unterhalten konnte. Dieser Link funktionierte nur im eigenen Rudel und auch bei seinem Mate, zumindest hatte ich das schon oft gehört. Jedoch hatte ich nicht vor mit Hoseok zu reden. Es brauchte niemand zu wissen, dass ich dem Omega Killer begegnet bin. Hoseok würde dies umgehend dem Anführer beichten. Das würde mich nur noch mehr in die Unbeliebtheitsschiene reißen.

Und das würde meine Freiheit kosten.

𝐎𝐌𝐄𝐆𝐀 𝐊𝐈𝐋𝐋𝐄𝐑 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt