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Taehyung

Zwei Morde.

Heute Nacht waren es zwei Morde, die ich vollbrachte. Ich hatte einen ungeheuerlichen Hunger, konnte diesem kaum standhalten. Und nachdem ich nicht zu lange ruhen durfte, war es dringend wieder an der Zeit einige Opfer zu vollbringen. Gierig leckte ich den Bluttropfen, der sich am Mundwinkel gebildet hatte, weg. Der unvergessliche Geschmack von süßem Blut zerging auf meiner Zunge. Ich konnte niemals genug davon bekommen.

Alarmiert ließ ich von der Leiche ab. Ein Gefühl von Angst und Unsicherheit bahnte sich an. Ein mir eigentlich unbekanntes Gefühl. Ich kannte keine Angst geschweige denn Unsicherheit. Ich war ein mächtiger Vampir, ein Blutsauger sogar ein Mörder, ich verspürte keine derartigen Emotionen. Also konnte das nur eines bedeuten.

Jungkook!

Jungkook und ich waren Mates, wir spürten die Gefühle des anderen. Es lag auf der Hand, dass diese Gefühl von dem Jüngeren ausgingen. In Vampirgeschwindigkeit spürte ich meinen Kleinen auf und sprintete los, dabei die Leiche achtlos auf dem Boden zurücklassend. Ich räumte doch nicht meinen eigenen Dreck auf. Meine Finger sollten nicht von einem minderwertigen Omega beschmutzt werden.

Es führte mich in eine leergefegte Straße. Wenn man zur richtigen Uhrzeit in der Stadt unterwegs war, wirkte sie wie eine Geisterstadt - keine Menschenseele weit und breit. Doch dieses Mal war es anders. Ich sah unmittelbar vor mir mein Baby panisch davon rennen. Was tat er zum Teufel um diese Uhrzeit draußen?! Ich spürte die Wut in mir hoch kriechen.

Als ich einen unbekannten Mann etwas weiter hinten sah, der sich hinter einer Mülltonne versteckte und meinen Jungkook in Visier genommen hatte, klingelten bei mir sämtliche Alarmglocken. Wutentbrannt stürmte ich lautlos aus meinem Versteck, direkt auf den Mann. In Sekundenschnelle zückte ich mein Messer aus der Innenseite meiner Jacke und rammte es ihm ohne zu zögern in sein Herz. Ich hielt sein Mund zu, damit er nicht aufschreien konnte und wartete geduldig bis dieser Perversling tot zur Seite kippte.

Das Messer wanderte wieder in die Innenseite meiner Jackentasche und verfolgte nun mein Mate. Kaum hatte ich in eingeholt, zog ich ihn in meine Arme. Ich wusste in dem Moment nicht was ich fühlen sollte. Sollte ich froh sein, dass ihm nichts passiert ist? Sollte ich sauer sein, weil er so leichtsinnig draußen herumspazierte? Oder sollte ich enttäuscht von ihm sein und das ohne erkennbaren Grund?

Er zappelte wild in meinen Armen, kleine Tränen an seinen Augenwinkeln waren zu erkennen. Er musste furchtbare Angst haben, doch mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Selber Schuld, wenn man zu später Stunde sein Bett verließ. Nachdem er sich beruhigt hatte, nach einem ordentlichen Brüllen meinerseits und einem wahrheitsgemäß ausgesprochenen Gespräch, schlief der kleine tatsächlich im stehen in meinen Armen ein.

Seufzen und doch verzaubert von seinem Aussehen stand ich unschlüssig da. Ich konnte ihn nicht zu mir nachhause bringen. Mein Versteck musste geheim bleiben, zumal kreuz und quer Waffen in der Hütte verteilt lagen.

Zu ihm nachhause schien mir das einzig logische, aber da schoss mir schon die nächste Frage in den Kopf. Wie bekam ich unbemerkt den kleinen in sein Bett?

𝐎𝐌𝐄𝐆𝐀 𝐊𝐈𝐋𝐋𝐄𝐑 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt