Kapitel 7 ~ Treffen in der Nacht

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Die Nacht zuvor...

Zischend schaute die Brünette aus ihren warmen rehbraunen Augen auf ihren blaubefleckten Rücken. Der Sturz vom Vordach war wohl doch etwas schlimmer als Anfangs gedacht. Ihr Rücken war von blau und grünen Flecken besät. Dabei war es doch erst knappe zwei Stunden her seit sie vom Vordach gefallen war.

Ihre Finger zitterten, als sie versuchte die schmerzlindernde Creme auf ihren Rücken aufzutragen.

Sie ließ ihren Blick durch die Gegend schweifen, dieser blieb an einem Mädchen hängen, welches auf der anderen Straßenseite saß, als sie durch das Fenster sah. Mit einer komischen Verrenkung versuchte sie an ihrem Ellbogen ein Pflaster anzubringen.

Lächelnd schlurfte Anna ins Badezimmer und öffnete den 1. Hilfe-Koffer. Prüfend durchsuchte sie den Koffer nach Pflastern und einem Desinfektionsspray. Sie wollte dem Mädchen helfen.

Mit befüllten Händen trottete sie die Treppen hinunter, ging durch die Tür und überquerte die Straße mit schnellen Schritten. Vor dem Mädchen blieb sie stehen. Sie hatte kastanienbraunes Haar, eine kleine Statur und leuchtende grüne Augen.

Kurz beobachtete Anna sie, das Mädchen schien Anna nicht zu bemerken. Ab und zu murmelte sie irgendwelche Fluchwörter von denen Anna noch nie gehört hatte, versuchte sie sich aber zu merken.

„Brauchst du Hilfe?", fragte sie dann schließlich.

Das Mädchen schaute erschrocken auf, sie reihte mehrere Wörter hintereinander, so wie es auch Anna oft tat, wenn sie erschrak. Fluchen.

„Ich bin Anna und habe zufälligerweise Pflaster und Desinfektionsspray dabei, also ich würde mal behaupten, dass ich deine Retterin in Not bin!", sagte Anna mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

Glücklicherweise begann das Mädchen vor ihr zu grinsen.

„Tatsächlich könnte ich etwas Hilfe gebrauchen", sagte sie mit einem schiefen Lächeln im Gesicht.

Kichernd setzte sich Anna neben das Mädchen und desinfizierte die Schürfwunde des Mädchens, welches dann zischend die Luft einzog.

„'Tschuldigung!", murmelte Anna dann und klebte das Pflaster dann auf die offene Haut.

Das Mädchen drehte sich zu Anna und schaute sie dankbar blickend an.

„Mein Name ist Mia", sagte sie dann endlich.

„Wie konnte das eigentlich passieren?", fragte Anna und deutete dabei auf die Kratzspuren, die auf Mias Armen verteilt waren.

„Ich bin beim "Bunnyhop" gestürzt. Eigentlich beherrsche ich den seit neustem sehr gut, keine Ahnung wie das passieren konnte. Muss am Schlamm liegen, der seit heute im Wald liegt ... ich weiß, klingt seltsam."

Anna schmunzelte leicht, dann schüttelte sie den Kopf.

„Ich bin vor knapp zwei Stunden vom Vordach meiner Nachbarn gefallen, also glaub mir, deine Story ist nicht verrückt", lachte Anna.

Mia stimmte in ihr Lachen ein und fragte sich sogleich wie das passieren konnte. Dann verwarf sie den Gedanken wieder, sie wollte nicht aufdringlich sein und nachfragen.

„Du bikst also? Woah, das ist wild!", stieß Anna begeistert aus.

„Du hast recht, das ist es! Mit meinem Bike durch die Wälder zu ziehen und einfach loszulassen. Es ist ein wunderschönes Gefühl, sag ich dir, Anna! Was hast du denn für Hobbys?", fragte Mia interessiert.

„Ich spiel Fußball, also jeden falls versuche ich es", den letzten Teil fügte sie nur flüsternd hinzu. Mia, jedoch, schien genau gehört zu haben, was Anna gesagt hatte.

„Inwiefern?", fragte sie vorsichtig.

„Meine Eltern, also vor allem meine Mutter ist kein großer Fan dieses Sportes. Eigentlich mag sie überhaupt keinen Sport. Ihrer Meinung nach spielen Mädchen kein Fußball. Jedenfalls ist die einzige Chance Fußball spielen zu können, alleine im Dunkeln, wenn alle schlafen. Das ist doch Bullshit! Jeder soll machen dürfen was er will!", rief das Mädchen wütend aus.

„So ist es auch passiert, wenn du dich fragst. So bin ich vom Vordach meiner Nachbarn gefallen, denn kurz vorher fand mein Ball auf unerklärlicher Weise einen Weg direkt auf dieses Dach", erklärte sie belustigt.

Auch Mia schmunzelte leicht. Irgendwie konnte sie es sich sehr gut vorstellen. Sie fand Anna sehr sympathisch, doch ihr ist nie aufgefallen, dass sie direkt ihr gegenüber wohnte.

„Wie kommt es, dass ich dich noch nie gesehen habe, immerhin wohnen wir uns gegenüber?", fragte sie dann.

„Meine Eltern sind ziemlich streng. Echt langweilig, ich darf nie etwas cooles machen!", sie lächelte kurz traurig, „Aber das ist egal. Wenn sie mir nicht erlauben Spaß zu haben, dann erlaube ich es mir eben selbst! Ich möchte dich echt nicht mit meiner Lebensgeschichte nerven, es ist nur so, dass es gut tu mit jemandem darüber zu reden. Normalerweise staut sich das alles in mir auf", sie wurde rot und schaute auf ihre Hände.

„Nein, ist okay ... Vielleicht kann ich dir helfen etwas mehr Spaß zu haben, ich spiele sehr gerne Streiche, weißt du?", grinste Mia frech, „Kannst du dich morgen in der Eisdiele mit mir treffen, ich erzähl dir da alles!"

„Klar, ich brauche nur noch eine Ausrede wegen meinen Eltern", murmelte Anna.

„Sag mal, Mia, bist du gut in Mathe?"

Soccer Girls - Mädchenchaos im Wilde-Kerle-LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt