Kapitel 15 ~ Taktik

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Mit zusammengezogenen Augenbrauen spielte Anna mit dem Bleistift in ihrer Hand. Vanessa, die Anna gegenübersaß, hatte ihren Kopf in ihrer Hand abgestützt und dachte angestrengt nach.

„Sag mal, Anna, möchtest du überhaupt in die Mannschaft?", fragte sie skeptisch.

Anna legte ihre Stirn in Falten. Wollte sie das? Natürlich wollte sie das. Die wilden Kerle waren eine super Mannschaft, bis auf die mädchenfeindliche Meinung, die sie teilten. Doch im Großen und Ganzen waren sie ganz okay, ein bisschen nervig aber ganz okay. Vielleicht war sie auch etwas neidisch, die Kerle durften Fußball spielen, sich mit Freunden treffen und hatten Spaß, einfach nur Spaß. Wie gern Anna doch ihre Zeit mit ihnen verbringen und Fußball spielen würde.

„I-Ich denke schon. Ich meine in einer Mannschaft zu sein ist doch ein angenehmer Gedanke", sagte sie mit einem sanften Lächeln.

Auch Vanessa trug ein Lächeln im Gesicht. Jetzt brauchten sie nur noch eine Taktik.

„Okay, ich habe auch schon zwei Mädchen an Bord und du kannst Gift drauf nehmen, dass wir mit ihnen gewinnen! Dafür lege ich meine Beine ins Feuer", ihr Grinsen wurde unmerklich größer.

Auch Anna grinste breit. Sie war bereit für ihr erstes großes Abenteuer.

„Dani spielt im Tor und Juri in der Verteidigung, ich im Mittelfeld und du als Stürmerin. Das ist perfekt!", sagte Vanessa und sprang vor Begeisterung auf.

„Aber wir brauchen definitiv noch jemanden in der Verteidigung, ich gebe es ja nicht wirklich gerne zu, aber die Kerle sind echt gut und wir brauchen eine starke Verteidigung!", murmelte Anna und hoffte sogleich, dass Mia ihrem Plan zu stimmen würde und auch bei dem Match spielen wird.

Vanessa nickte, sie wusste, dass Anna recht hatte. Die wilden Kerle waren durchaus eine starke Mannschaft und die Mädchen haben noch nie zusammengespielt, hatten keine Zeit sich an sich zu gewöhnen und brauchten aus diesen Gründen definitiv eine gute Aufstellung.

Anna holte ein Blatt aus einer Schublade ihres Schreibtisches und fing an ein Fußballfeld drauf zu kritzeln. Die Linien waren zu Ende zwar ein bisschen krumm und schief, leise ärgerte sich Anna über die Asymmetrie, aber trotzdem ziemlich übersichtlich. Sie zeichnete fünf Kreise auf die eine Seite, die ihre Aufstellung darstellen sollte. Über jeden Kreis schrieb sie einen Namen. Mias Namen fand auch seinen Platz über einem Kreis in der Verteidigung, obwohl Anna noch keine Zusage von dem Mädchen bekommen hatte.

Auch auf der anderen Seite des "Spielfeldes" zeichnete sie fünf Kreise, diese jedoch konnte sie nicht beschriften. Sie kannte gerademal einen Jungen aus der Mannschaft und dieser war Leon, da sie doch tatsächlich in der gleichen Klasse waren. Freuen tat sie sich darüber aber eher weniger.

Sie schob das Bild Vanessa vor die Augen, die es dann beäugte.

„Wer ist Mia?", fragte sie dann schließlich.

„Eine Freundin von mir. Wir haben uns vor kurzem kennengelernt, denn wir wohnen uns gegenüber und sie saß auf der Straße und versuchte sich selbst zu verarzten, da hab' ich ihr geholfen, wir sind ins Gespräch gekommen und sind nun Freunde, denk ich", erklärte Anna, „Und glaub mir, wenn ich sage, dass sie echt wild ist!"

Natürlich glaubte sie Anna. Bisher hatte sie nie viele weibliche Freunde, sie waren ihr immer zu tussig und zu zickig. Doch hier, in Grünwald, hatte sie nun schon drei sehr wilde Mädchen kennengelernt und sie wird bald auch noch ein viertes kennenlernen.

Zusammen planten sie ein Match gegen Jungen zu spielen, um in ihre Mannschaft zu kommen, weil die Jungen viel zu arrogant waren, um die Mädchen einfach so in ihr Team zu lassen. Ziemlich Verrückt.

Doch verrückt sein war doch ein guter Aufbau in ein schönes Leben.

Soccer Girls - Mädchenchaos im Wilde-Kerle-LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt