Kapitel 2 ~ Die Zwillinge gegen den Regen

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„Los Joschka, der ist für dich!", schrie Juli plötzlich durch den Flur.

Stöhnend rieb sich Juri schlaftrunken ihre Augen. Nach dem ihre beiden Brüder erst vor einer halben Stunde geräuschvoll das Haus verlassen hatten, hatte Jurina sich auf die nächsten ruhigen Stunden gefreut und sich in ihrem warmen Bett noch einmal in die Decke gekuschelt. Doch damit war jetzt wohl Schluss, denn die beiden kamen ins Zimmer der Zwillinge gestürmt und Joschka schoss den Ball der beiden schon durch das Zimmer.

„Was ist denn jetzt schon wieder los? Kann man nicht mal an seinem ersten Ferientag ausschlafen?", brummte sie in ihr Kissen.
„Schwesterherz. Du musst uns jetzt helfen! Wir müssen den Regen vertreiben, sonst verlieren wir den Teufelstopf!", sagte Juli und hockte nun mit einem Hundeblick vor ihr, dass Jurina gar nicht nein sagen konnte.
Sie wusste selbst nicht wie das funktionierte, aber wenn Juli sie mit einem bestimmten Blick ansah, konnte sie ihm nichts mehr abschlagen.

„Warum kannst du das nur so gut?", fragte sie ihren Zwilling und wühlte sich aus ihrem warmen Bett.

Als ihr Blick zum Fenster glitt, wäre sie am liebsten wieder unter die Decke gekrochen. Juli hatte Recht als er sagte, der Regen müsse vertrieben werden. Dicke Tropfen klatschten gegen die Fensterscheibe und lieferten sich dann ein Wettrennen die Scheibe herunter.

„Also gut. Joschka gib mir den Ball!", forderte Jurina ihren kleinen Bruder auf.

Jurina warf den Ball hoch und schoss ihn durch das Zimmer. Der Ball sprang durch das ganz Zimmer und titschte immer von der einen Wand ab und gegen die Nächste. Plötzlich ging die Tür auf und die Mutter der Drei kam rein. Und der Ball kam direkt auf sie zu und schleuderte ihr den Teller, auf dem sich Nutella Brote befanden, aus der Hand. Die Brote flogen durch die Luft und eins landete direkt in Joschkas Gesicht. Juli und Juri lachten los. Joschka sah Juli böse an, dann nahm er sich das Brot aus dem Gesicht und klatschte es Juli in Gesicht.

„Das war ein Foul. Ich krieg ein Elfer!", schrie Joschka, doch die Mutter sah nicht so glücklich aus. Besser gesagt sie war wütend.
„Alle drei Hausarrest und Fußballverbot!", schimpfte sie, nahm den Teller und die Brote und verschwand sauer.
„Na toll. Das haben wir jetzt davon!", zischte Juli.
„Jaja, Zwilling. Ich hol euch da schon raus", grinste Juri und verließ das Zimmer.

Juri ging die Treppe nach unten wo sie ihrer Mutter vermutete.
„Hallo Mama. Kann ich mit dir reden?", fragte sie.
„Ok, Juri. Was willst du?", fragte ihre Mutter, die immer noch genervt wirkte. „Mama, kannst du den Hausarrest nicht wieder zurücknehmen? Wir mussten den Regen doch vertreiben, damit der Fußballplatz morgen wieder frei ist", versuchte Juri ihrer Mutter die Situation erklären.
„Juri, Strafe muss sein. Ihr wisst ganz genau, dass ihr in eurem Zimmer nicht Fußballspielen sollt", sagte die Mutter immer noch etwas wütend.
„Aber, Mama! Sonst verlieren die Jungs den Teufelstopf. Bitte kannst du wenigstens den Hausarrest um einen Tag verschieben damit sie helfen können den Teufelstopf zu verteidigen", versuchte Jurina ihre Mutter zu überzeugen.

Die Mutter sah sie lange an. Und seufzte schließlich.
„Na gut. Jurina, wenn du willst kannst du den Banditen da oben sagen, dass es Morgen entschieden wird ob ihr morgen Hausarrest habt oder nicht. Wenn die Sonne scheint habt ihr nicht, wenn es regnet habt ihr. Aber heute bleibt ihr im Haus und räumt endlich mal wieder euer Zimmer auf", sagte die Mutter augenrollend.
„Danke Mama!", rief Juri und stürmte, nachdem sie ihrer Mutter kurz um den Hals gefallen war, die Treppe nach oben.

Kurz darauf hörte man einen Jubelschrei durch das ganze Haus. „Juri, du bist die Beste! Vielen Dank, dass du dich für uns so eingesetzt hast", freute sich Juli.
„Danke, aber dafür habe ich jetzt was bei euch gut", grinste Jurina.
„Nein! Juri zum Teufelstopf nehmen wir dich nicht mit!", sagte Juli, der ihren Hintergedanken geahnt hatte, entschieden.
„Aber warum denn nicht? Und jetzt komm nicht mit der Ausrede 'Mädchen können kein Fußballspielen'. Du weißt genau, dass ich es kann!", schimpfte Jurina.
„Nein, aber Leon wird es niemals zulassen und mit Leon lege ich mich ganz sicher nicht an!", sagte Juli ernst. „Du kannst deinem Leon ausrichten, dass er sie nicht mehr alle beisammen hat", schimpfte Juri.

Dann setzte sie sich ihre Kopfhörer auf und machte sich auf ihrem Walkman Musik an und setzte sich mit einem Buch auf die Fensterbank. Und las den Rest des Tages ihr Buch und ignorierte ihre Brüder. Am Abend beim Abendessen ignorierten sich die Kinder immer noch.
„Mensch! Kinder, was ist den los?" fragte die Mutter ihre Kinder.
„Die Jungs wollen mich nicht zum Fußball mitnehmen", brummte Juri beleidigt.
„Und das obwohl sie morgen wahrscheinlich keinen Hausarrest haben, dank mir", fügte sie noch hinzu.

„Also Jungs ihr könnt sie ruhig mal mitnehmen", beschloss die Mutter der Drei und sah ihre Söhne streng an.
„Aber Mama, sie ist ein Mädchen! Sie darf nicht in die Mannschaft", versuchte es Joschka.
„Das ist mir Egal. Sie hat beim Regen vertreiben geholfen und euch dann nach dem ich euch Hausarrest gegeben habe, sich dafür eingesetzt, dass ihr morgen je nach dem keinen Hausarrest mehr habt", sagte die Mutter nun noch einmal.
„Trotzdem nicht. Wir wollen keinen Ärger mit Leon und den anderen!", sagte Juli.
„Schon gut. Dann eben nicht. Ich schaffe es schon ohne eure Hilfe!", sagte Juri und stand auf, räumte ihren Teller weg und ging wieder ins Zimmer und machte es sich wieder auf der Fensterbank gemütlich.

Als Juli und Joschka ins Zimmer kamen, saß Jurina immer noch auf der Fensterbank. Juli beachtete seine Schwester nicht bis ihre Mutter die Treppe hoch kam.
„So ihr beiden! Ab ins Bett jetzt mit euch! Joschka schläft schon", sagte die Mutter.
Die Beiden nörgelten noch etwas, doch das half nicht lange. Frau Juri-Juli-Joschka packte ihre Zwillinge in ihre Schlafanzüge, schickte sie ins Bad, das sie ihre Zähne Putzten, und packte sie dann zurück in ihr Zimmer und dort ins Bett. Wo die beiden auch schnell einschliefen.

Am nächsten Morgen schien die Sonne durch das Fenster direkt in die Gesichter der Kinder. Juli öffnete Müde seine Augen und sprang fast sofort aus dem Bett. „Joschka, wach auf! Juri! Die Sonne scheint!", rief Juli. Müde öffnete Jurina die Augen.
„Und wir haben heute keinen Hausarrest.", brummte Jurina.

Soccer Girls - Mädchenchaos im Wilde-Kerle-LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt