Kapitel 36 ~ Das Match IV

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Und nach der Halbzeit war es, als wären die Fußballgötter wieder mit den Kerlen!
Oder besser gesagt; Ein Wunder namens Willi ist geschehen.
Jetzt wusste Mia, warum ihr Vater gerne Fußball sah; Manche Wendungen sind unvorhersehbar und es mangelt keineswegs an Kampfgeist.

Mia lehnte am Holzzaun. Sie beobachtete das Match mit ein wenig Abstand zu allem. Sie kratzte sich unwillkürlich am Arm. Sie fieberte mit, war das zu fassen?

Juri war eine sehr starke Innenverteidigerin, vor allem in Kombination mit ihrem Zwilling. Zusammen bildeten sie eine Achterkette, könnte man meinen. Sie waren eine Wand an der niemand vorbei kam.
Und daher dass sie hinten dicht gemacht hatten, war es Zeit für den Angriff.

Promt schoss Maxi das erste Tor für die Kerle. Man konnte den Stolz in Danis Augen sehen und gleichzeitig die Enttäuschung, da sie selbst nicht spielen konnte.
Allerdings hätte sie mit dieser unbezwingbaren Einheit an Verteidigern vor ihr nicht viel zu tun gehabt.

Als nächstes schoss Leon zwei Tore, dann Fabi und schließlich sogar der Mützenjunge!
Das war der größte Beweis dafür, dass die Fußballgötter mit ihnen waren, denn allzu oft kommt ein Verteidiger nicht in der Nähe des gegnerischen Tores zum Schuss.
Und erst recht nicht zwei von ihnen.

Sie ertappte sich dabei, dass sie Fabi etwas interessierter als die anderen am Platz studierte. Rechts außen. Sie biss sich auf die Lippe, um den Gedanken zu vertreiben, dass sie sich mit der Position ebenfalls anfreundete.

Die Kerle befolgten das, was Willi ihnen beigebracht hatte. Sie machten sich diesen unebenen Boden zu eigen und spielten die Unbesiegbaren Sieger schwindlig.

Fabi wurde ausgetauscht und Vanessa kam ins Spiel.
Immer wieder beobachtete Mia danach sie und Juri. Wie sie sich bewegten, grinsten und lachten, sich konzentrierten und zusammen im Team spielten.
Es war beeindruckend.
Es war schön.
In Mia verkrampfte sich alles.
Sie waren Teil etwas Größerem, kämpften für eine größere Sache und hatten eine Leidenschaft, die sie dazu veranlasste.
Mia hatte Sehnsucht danach. Normalerweise war es ihr Kart und sie. Ihr Bike und sie. Der Wald und sie.
Teamsport auf diese Weise hatte sie nie in Betracht gezogen.
Aber es verzauberte sie.
Und stellte sich allerdings gegen ihre Leidenschaften, denn beides zu kombinieren erschien ihr nicht allzu sinnvoll.
Dass sie in Wahrheit zu große Angst hatte, einem Team zu vertrauen und dass sie ihre eigentlichen Passionen vergessen könnte, gestand sie sich nicht ein.

Darum verdrängte sie diese Gedanken und konzentrierte sich auf den Stolz, den sie verspürte, wenn sie ihre Freundinnen spielen sah.

Und dann schoss Vanessa ein Tor.
Es stand 8:6 für die Unbesiegbaren Sieger.
Die Spannung stieg und das bemerkten nicht nur die Kerle.

Maxi hatte den Ball.
Einer dieser hirnlosen Riesen lief dicht hinter ihm. Wie in Zeitlupe kam es ihr vor, als er sich fallen ließ und Maxi umgretschte.
Die Nummer 11 hatte im letzten Moment zu Leon gepasst, da wurden ihm auch schon die Beine unter den Füßen weggezogen.
Er fiel nieder, sein Kopf schlug hart auf dem Boden auf, während der Unbesiegbare Sieger sich aufrappelte und weiterspielte.

Das war beinhart eine Blutgretsche.
Normalerweise gibt das die Rote.

"Foul!", rief Raban aufgebracht, "Das war ein Foul!"
"Pechschwefliges Rübenkraut! Willi! Das können die doch nicht machen!", beschwerte sich Joschka lautstark.

Doch am schlimmsten war der Schrei von Dani.

"Maxi! Maxi! Er steht nicht auf!"
Ihr Gesicht war schmerzverzehrt.
Im selben Moment wollte sie aufspringen, um zu ihm zu rennen, aber Willi und Anna hielten sie noch rechtzeitig fest.
Das würde niemandem helfen.

Soccer Girls - Mädchenchaos im Wilde-Kerle-LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt