Kapitel 29 ~ Mutprobe

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Danis Stimmung war nicht besonders hoch. Um genau zu sein, war sie bis jetzt noch nie so tief unten gewesen. Man konnte meinen, dass selbst der Mittelpunkt der Erde höher lag, als ihre Stimmung.

'Wie konnte er uns das nur antun?', fragte Dani sich. Sie verstand es einfach nicht. Er war doch derjenige der ihnen gepredigt hat, immer ehrlich zu sein. Wie konnte er sie dann so einfach anlügen? Und wieso ausgerechnet bei so etwas wichtigem?

Sie umfasste den Ball in ihren Händen fest und warf in achtlos in eine Ecke ihres Zimmers. Glücklicherweise ging nichts zu Bruch, denn auf Hausarrest konnte sie in diesem Augenblick getrost verzichten. Sie stand von ihrem Bett auf und ging zu ihrem Fenster, wo sie sich auf die Fensterbank setzte und nach draußen in den Himmel sah und nachdachte.

Sie dachte wieder an Willi und seine Lüge.

'Ob es noch mehr gibt, was er uns verschwiegen hat? Nein, vermutlich nicht. Sonst hätte er uns bestimmt nicht dabei geholfen Camelot zu verteidigen.'

Sie dachte an das bevorstehende Spiel, bei dem die Chancen auf den Sieg drastisch sanken.

'Haben wir denn überhaupt noch eine Chance? Wenn Willi nie ein Profi war, wer sagt uns dann dass seine ach so tollen Methoden überhaupt etwas bringen?'

Sie dachte weiter darüber nach.

'Also wenn man es genau nimmt, hat was tatsächlich was gebracht. Wir haben gelernt auf verschiedenen Untergründen nicht das Gleichgewicht zu verlieren und mit beweglichen Hindernissen klarzukommen.'

Dann dachte sie an ihre Mannschaft, die bestimmt genauso deprimiert war wie sie.

'Sie fühlen sich wohl alle ziemlich verraten von Willi. Bei so einer Lüge ist das ja auch kein Wunder. Sie haben das Vertrauen in ihn verloren und auch in das, was er uns beigebracht hat. Und gleichzeitig auch das Vertrauen und den Mut, was unser Spiel angeht.'

Ihr letzter Gedanke brachte Dani dazu sich aufzusetzen.

'Mut! Das ist es! Wir brauchen einfach nur neuen Mut!'

Und mit dieser Erkenntnis sprang sie auf und rannte schon fast zu ihrer Zimmertür. Doch kurz bevor sie die Klinke besagter Tür runterdrückte, stoppte sie.

Wo sollten sie denn auf die schnelle neuen Mut herbekommen? Es ist ja nicht so, als würde bei jedem einzelnen eine Tüte davon Zuhause rumstehen. Sie ging in ihrem Zimmer auf und ab, doch ihr fiel einfach nichts ein.

'Hmm... Vielleicht hat ja jemand von den anderen eine Idee...', überlegte sie und fragte sich, wer wohl eine haben könnte.

'Leon und Marlon kann ich schonmal ausschließen, die sind noch zu wütend auf Willi. Maxi ist wahrscheinlich auch noch zu deprimiert um sich über sowas Gedanken zu machen. Jojo und Markus kann ich nicht erreichen, nicht, das ich das überhaupt wollen würde.', sagte sie und verzog bei dem Gedanken an Markus das Gesicht.

'Raban wird vermutlich gerade von seinen Cousinen belagert und wird mich keine große Hilfe sein und Fabi ist vermutlich auch gerade anderweitig beschäftigt. Juli und Juri könnten vermutlich was dazu beitragen, sind aber vermutlich damit beschäftigt sich um Joschka zu kümmern. Anna wird vermutlich genug mit ihren Eltern zu tun haben und Mia ... . Vanessa vielleicht, doch ich weiß nicht ob-', dachte sie, doch das klingeln des Telefons unterbrach sie.

"Daniela, komm mal bitte. Es ist für dich!", rief nach ein paar Sekunden die Stimme ihres Vaters.

"Bin gleich da!", rief sie zurück und machte sich auf den Weg.

Als sie das Telefon entgegen nahm, konnte sie nicht anders als zu sagen: "Na wenn man vom Teufel spricht."

"Was soll das denn heißen?" fragte Vanessas Stimme am anderen Ende der Leitung.

Soccer Girls - Mädchenchaos im Wilde-Kerle-LandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt