#41 Noah Archer

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Sein Name ist Noah Archer. Das erste Mal, als ich es von Shevre gehört habe, musste ich anfangen zu lachen.

Und mein erster Gedanke war: Seine Eltern hatten wohl ein Faible für Wortspiele - besonders, wenn es um den Namen ihres Sohnes ging.

Ich habe keine Ahnung, was er in seiner Vergangenheit verbrochen hat, geschweige denn, wie alt er ist. Ich weiß nur, wo er sich aufhält und wie er heißt. Und dass ich ihn umbringen muss, aber das ist nichts Neues.

Während ich durch die verlassene Wüstenstadt fahre und die Augen paranoider Weise offenhalte, wandern die Finger meiner rechten Hand über meinen Waffenhalfter. Ein atemberaubendes Gefühl bahnt sich einen Weg meinen Rücken hinunter und ich beginne zu grinsen.

Plötzlich vibriert mein neuer Kommunikator. Überrascht schaue ich auf das Display, nur um Shelters Namen aufflimmern zu sehen. Ich seufze lustlos, drücke ihn aber nicht weg, sondern nehme seinen Sprachanruf entgegen.

»Was zur Hölle, Am?!«, ertönt seine aufgebrachte, rauschende Stimme.

Augenblicklich durchströmt mich ein leicht schlechtes Gewissen. Meine Methode, ihn abzuwimmeln, war wirklich nicht die feine, englische Art. Aber wir sind ja auch nicht in England, oder? Wir sind in einer ausgetrockneten Metropole in Nevada.

»Shelter, hör mir zu«, spreche ich auf ihn ein, um ihn zu beruhigen, »Es tut mir leid, okay? Aber du wolltest nicht anders.«

Doch er lässt nicht mit sich reden. »Ich kann's nicht fassen. Du kommst jetzt auf der Stelle zurück und holst mich hier raus!«

»Und wenn nicht?«, will ich wissen.

Auf diese Frage herrscht kurz Stille, bevor ich wieder das Rauschen seiner Stimme wahrnehme. Im Hintergrund ist das Zusammenstoßen von Gläsern, nasales Grunzen und heiseres Gelächter zu hören.

»Das werde ich dir nie verzeihen«, zischt er.

Ich schlucke einmal kräftig. »Doch, wirst du.«

»Nein! Weißt du, was du mir mit deiner Sturheit antust? Am, ich sitze hier auf einem Hocker in der Bar und die ganzen Leute hier starren mich schon an, weil ich so komisch angezogen bin und Waffen bei mir trage«, als er das mit den Waffen erwähnt, wird seine Stimme leiser, »Und weißt du was das für Leute hier sind? Weißt du das?«

»Nee.«

»Gut, denn das willst du auch nicht wissen«, flüstert er giftig zurück.

Mein Blick ist immer noch auf die verlassene Straße vor mir gerichtet. Ich fahre an etlichen alten Casinos, Bars und Shops vorbei. Ein paar kleine Kirchen sind auch dabei.

Als Shelter wieder beginnt, irgendetwas von pädophilen, alten Säcken zu erzählen, hängt sich mein Blick auf eines der Casinos und ich senke augenblicklich das Tempo.

Das ist es.

Caesar's Palace - so heißt das besagte Casino, in dem sich der Übeltäter anscheinend aufhält.

Völlig abgelenkt unterbreche ich meinen immer noch redenden besten Freund. »Shelter, ich muss auflegen.«

»Amory-«, ist das letzte, was ich noch zu hören bekomme, bevor ich ihn wegdrücke und mich meiner Mission widme.

. . .

Shelters P.O.V.

»Amory! Du legst jetzt nicht auf, du-«, ich stoppe mich selbst, als ich bemerke, dass sie aufgelegt hat. Mein Kiefer spannt sich an und ich balle meine Hände zu Fäusten, bevor ich mit meiner rechten auf den Tresen vor mir haue.

Shelter is your NameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt