Kapitel 3| Eher unausstehlich

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„Könntest du mich jetzt endlich in Ruhe lassen? Das ist 'ne Party und ich hatte noch keinen Schluck Alkohol!" Ich versuchte mich an ihm vorbeizuschieben, doch er hielt mich am Handgelenk fest. „Du solltest nicht zu viel Alkohol trinken.", sagte er schon fast besorgt. Etwas irritiert sah ich ihn an. „Du hast mir nicht zu sagen, was ich tun sollte. Und jetzt lass mich durch." Ich sah ihn so wütend wie möglich an, was ihn wenig beeindruckte. Nach einer Weile ließ er dann aber doch mein Handgelenk los und ich marschierte in Richtung Küche. Also jedenfalls glaubte ich, dass das die Küche war. Ich hoffte es!

Plötzlich wurde ich schroff zur Seite gestoßen und im nächsten Augenblick spürte ich etwas kaltes auf meiner Brust. Geschockt sah ich zu dem taumelnden Jungen auf, der mir gerade sein Getränk in's Dekolleté geschüttet hatte. „Sag mal geht's noch?!", schrie ich wütend. Ich wusste nicht, was da drin war, aber es klebte ekelhaft an meinem Körper. „Sorry." Mit diesen Worten verschwand er wieder. Ich sah wütend zu meinem T-Shirt runter, wo sich der Fleck langsam rosa färbte. Na toll! Das war mein Lieblings T-Shirt. Eine ganze Weile stand ich hilflos mitten auf der Tanzfläche, bis sich Liam vor mir aufbaute. Nicht auch noch der...

„Komm mit.", war das Einzige, was er sagte. Der Abend war eh gelaufen, weswegen ich mich mitziehen ließ. Die Villa kam mir eher wie ein Labyrinth vor und würde ich hier wohnen, würde ich mich wahrscheinlich in meinem eigenen Haus verirren. Irgendwann kamen wir im Badezimmer an, wo Liam mich reinschob und die Tür hinter uns abschloss. Etwas unsicher schaute ich auf die Tür. „Mach dir keine Sorgen Winzling, ich werd dich schon nicht auffressen.", kommentierte er amüsiert meinen Blick. „Zieh dein Shirt aus." Ich sah ihn an, als wäre er komplett übergeschnappt. „Ja sicher!", sagte ich mit einem ironischen Unterton. „Jetzt stell dich nicht so an. Oder willst du den ganzen Abend in dem klebrigen Shirt rumrennen?" Er zog grinsend eine Augenbraue hoch. Sollte ich mich jetzt ernsthaft vor ihm ausziehen. Andererseits hatte er schon recht. Ich wollte dringendst etwas sauberes anziehen. „Und was soll ich dann bitte anziehen? Oder denkst du, das ich den restlichen Abend im BH verbringe?" „Mach einfach." Sein Tonfall wurde etwas härter und ich musste sagen, dass dies das erste Mal war, wo ich etwas Respekt vor ihm bekam. Also zog ich widerwillig mein Shirt über den Kopf und legte es auf die Klobrille. Schützend verschränkte ich die Arme vor meinem Dekolleté. „Man muss nichts verstecken, was man nicht hat.", grinste er mich an. Am liebsten hätte ich ihm jetzt eine gescheuert. Ich sah ihn wütend an. „War nur Spaß." Er hob abwehrend die Hände in die Luft, was mich grinsen ließ.

Auf einmal zog er sich sein T-Shirt über den Kopf und hielt es mir hin. Etwas benommen nahm ich es schließlich entgegen. Meine Güte, hatte der einen Körper! Ich bemerkte ein Tattoo auf seiner Brust. Es war eine Rose, durch die ein Schwert gestochen war. Irgendwie war es interessant und stand ihm ausgesprochen gut. „Fang bloß nicht an zu sabbern.", gab er grinsend von sich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn schon seit einer Weile ununterbrochen anstarrte. Umso peinlicher war es mir dann im Nachhinein. Ich spürte, wie die Hitze in meine Wangen stieg und drehte meinen Kopf schnell zur Seite. „Das brauch dir doch nicht peinlich sein. Ich weiß, dass ich unwiderstehlich gut aussehe." Er wackelte auffällig mit seinen Augenbrauen. „Pfff... Eher Unausstehlich!" Lachend schüttelte er den Kopf und murmelte irgendetwas, was ich nicht verstand.

Plötzlich kam er auf mich zu und drückte mich gegen die kalten Fliesen. Meine Hände hielt er über meinem Kopf fest. Geschockt schaute ich ihm in seine schwarzen Augen. „Irgendwann gehörst du mir Winzling.", flüsterte er mir in's Ohr. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und ich war unfähig auch nur ein Wort zu sagen. „Ich weiß, dass du verrückt nach mir sein wirst." Ich sah ihn weiterhin einfach nur an. Ich war viel zu überwältigt, um etwas zu sagen. Sein T-Shirt hatte ich vor Schreck fallen gelassen und unsere Oberkörper klebten förmlich aneinander. Es war das erste Mal, dass ich ihn so erlebte und es löste irgendetwas in mir aus, was ich noch nicht beschreiben konnte.

Langsam löste er sich von mir, bückte sich und reichte mir sein T-Shirt. „Zieh es an. Ich hol' mir gleich ein neues." Ich nickte stumm. "Und mein Shirt?", fragte ich, als er die Tür öffnete und dabei war zu gehen. „Was soll damit sein?" Mein Gehirn war wie leergefegt und ich zuckte bloß mit den Schultern. Liam konnte sich mal wieder kein Grinsen verkneifen. „Wenn du willst, wasche ich es für dich und bringe es dir Montag in die Schule mit." Ich nickte einfach und schon verschwand er hinter der Tür. Na das war mal komisch...

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