Kapitel 18| Das Rennen beginnt

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Die weitere Schulwoche ging problemlos rum. Die Jungs hatte ich seit dem letzten Treffen im Kino nicht mehr gesehen. Es war Samstag und ich wartete auf Lea, die sich schon eine Stunde verspätete. Typisch Lea... Wir würden heute einen Mädels Abend machen und ungesundes Zeug in uns reinstopfen. Es war auch mal wieder Zeit. Endlich klingelte es an der Tür. Als ich diese öffnete, stand dort eine aufgetakelte Lea. „Ähm... Ist das Outfit nicht ein bisschen ungemütlich?" „Zieh dich um! Wir gehen zu einem Motorradrennen. Der Taxifahrer wartet. Na los, hop hop." Geschockt sah ich sie an. „Bitte was? Ich dachte, wir machen einen Mädels Abend.", schmollte ich. „Ja ja, wann anders. Los jetzt!" Ich sah sie flehend an. „Geh allein. Ich will da nicht hin." „Nichts da und jetzt beeil dich.", sagte sie bestimmend. Seufzend ging ich nach oben in mein Zimmer und suchte mir ein Outfit aus. Warum ließ ich mich immer zu so einer Scheiße überreden? Ich schminkte mich noch schnell und ging dann runter zu Lea, die schon aufgeregt auf mich wartete. „Looos!", quiekte sie und zog mich aus dem Haus. Das würde noch was werden...

                        ~~~Jasmina~~~

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~~~Jasmina~~~

                               ~~~Lea~~~

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~~~Lea~~~

Die ganze Taxifahrt schwärmte Lea von dem bevorstehenden Abend. Ich jedoch zweifelte immer mehr an meiner Entscheidung. Ich hatte panische Angst vor Motorrädern und was machte ich? Genau! Ich ging zu einem Motorradrennen. Was für eine Ironie. Wenigstens musste ich nicht mitfahren. Irgendwann kamen wir dann endlich bei der Rennstrecke an und ich erkannte Lorenzo und die anderen schon vom Weiten. Lea bezahlte noch das Taxi und dann gingen wir auf die Jungs zu. Als wir bei ihnen ankamen, staunten die nicht schlecht. Der einzige, der nicht überrascht war uns hier zu sehen, war Dario. Ich schätze mal, er und Lea hatten das vorher abgemacht. „Was macht ihr denn hier?", fragten Lorenzo, Liam und Marco wie aus einem Mund. Ich lachte kurz auf und Lea erzählte ihnen dann, dass Dario uns eingeladen hätte. Lorenzo schien der einzige zu sein, den es störte. War es wegen des Kusses? Wollte er jetzt etwa nichts mehr mit mir zu tun haben? Ich hatte im Kino eigentlich das Gefühl, dass es auch ihm gefallen hatte. Was war also jetzt los? Er sah nur einmal flüchtig zu mir und ansonsten mied er den Blickkontakt zwischen uns. Traurigkeit breitete sich in mir aus und ich wollte nur noch weg. Was hatte ich mir auch dabei gedacht, ihn einfach zu küssen? Er hätte den ersten Schritt machen müssen und stattdessen bin ich schon fast über ihn hergefallen. Alle sagen immer, dass Jungs es lieben zu „jagen" und es langweilig finden, wenn ihnen Mädchen nachrennen. Tja und ich war ihm ja förmlich nachgerannt. Wie konnte ich nur so dumm sein?

„Das Rennen beginnt!", ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher. Die Jungs stiegen auf ihre Motorräder und fuhren zur Startlinie. Dario gab Lea noch einen Kuss auf die Wange und dann fuhr auch er nach vorn. „Was ist denn mit Lorenzo los? Was war im Kino, dass er sich jetzt so verhält?", fragte Lea nachdenklich. Ich zuckte mit den Schultern und sah traurig zu ihm. „Ich hab keine Ahnung... Naja, wir haben uns geküsst. Oder wohl eher: ich habe ihn geküsst." Etwas beschämt sah ich auf meine Hände. Lea brachte das aber nicht davon ab, rumzuschreien und auf- und -abzuspringen. „Pssssscht!", versuchte ich sie zu beruhigen, was nicht so wirklich funktionierte. Einige Leute warfen uns komische Blicke zu und mir war das alles sichtlich peinlich. „Das ist doch toll. Was ist denn dann jetzt sein Problem?" Nachdenklich sah auch sie zu Lorenzo. „Keine Ahnung. Ich halte erstmal Abstand. Vielleicht bin ich ihm ja zu langweilig geworden." Ich seufzte. „Ach quatsch! Der ist sich nur noch nicht sicher, was er will. Lass ihn zappeln und behandle ihn wie ein Kumpel. Am besten flirtest du dann noch mit jemand anderem. Glaub mir, das wirkt Wunder." Sie schien sichtlich entschlossen. Vielleicht hatte sie ja recht. Ich hätte ihn nicht sofort küssen dürfen. Nun würde er sehen, was er verpasste.

„3...2...1... Los!" Die Motoren brummten und es war nur noch eine Staubwolke zu erkennen. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich hoffte, es würde niemand einen Unfall bauen. Vor allen Dingen niemand, den ich kannte. Das würde ich vermutlich nicht verkraften. Meine Hände schwitzten und ich trat aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Entspann dich, es wird schon nichts passieren.", versuchte Lea mich zu ermutigen. Ich erwiderte jedoch gar nichts und sah gebannt zur Ziellinie. Wie groß die Strecke wohl war?

Plötzlich hörte man vom Weiten Motorengeräusche und die Leute fingen an zu jubeln und zu schreien. Ich war eindeutig nicht für sowas gemacht. Es war inzwischen dunkel geworden und nur das Scheinwerferlicht erhellte die Rennstrecke. Ein Schatten tauchte auf und fegte wie der Blitz über die Ziellinie. Das Gejubel wurde immer lauter. Nach und nach kamen auch alle anderen an. „Lorenzo hat gewonnen!", schrie Lea glücklich und rannte auf die Jungs zu. Ich folgte ihr zögerlich. „So toll gemacht.", rief sie. Die Jungs lächelten ihr zu. Irgendwas kam mir jedoch anders vor. Wo war Liam? Er war doch mitgefahren oder nicht? „Wo ist Liam?", sprach ich meine Gedanken laut aus und auch die anderen sahen sich nun fragend um. „Oh Gott...", flüsterte ich und ohne, dass mich jemand hätte aufhalten können, rannte ich los. „Jasmina nicht! Gleich fahren noch die anderen und die würden dich in der Dunkelheit nicht sehen.", rief mir Lorenzo hinterher, doch ich hörte nicht auf ihn.

So schnell ich konnte, rannt ich die Rennstrecke zurück. „Liam!", schrie ich mit Tränen in den Augen. „Liam!" Schluchzend und außer Atem hockte ich mich auf den Boden. Es ertönten Motorengeräusche, doch das war mir egal. Ich blieb einfach sitzen. Irgendwann stoppte neben mir ein Motorrad und als ich aufblickte, sah ich in Lorenzos blaue Augen. „Du bist verrückt.", stellte er fest und hielt mir seine Hand hin. „Ich steige nicht auf so ein Ding.", gab ich bissig von mir. „So finden wir Liam schneller." Er sah mir tief in die Augen, was eine Gänsehaut auf meinem Körper auslöste. „Du verstehst nicht... Ich... Meine Mutter..." Ich seufzte verzweifelt. Ich hatte noch nie mit jemandem über dieses Thema geredet. Außer natürlich Lea. „Sie... Ach man! Sie ist tot. Sie hatte einen Motorradunfall und ist dabei um's Leben gekommen. Seitdem sehe ich meinen Vater vielleicht alle drei bis vier Monate. Er interessiert sich nicht für mich und kommt nicht über den Tod meiner Mutter hinweg. Ich hab einfach Angst vor sowas, verstehst du mich jetzt?" Etwas geschockt sah er mich an. „Das hab ich noch nie jemandem außer Lea erzählt.", seufzte ich. „Das tut mir sehr leid. Aber wenn wir Liam finden wollen, dann musst du jetzt über deinen Schatten springen und aufsteigen. Ich verspreche dir auch, dass ich vorsichtig fahren werde." Er sah mich intensiv an. „Na gut.", gab ich mich schließlich geschlagen und ließ mir von ihm auf die Beine helfen. Etwas unsicher setzte ich mich hinter ihn auf's Motorrad und er fuhr langsam los.

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