Kapitel 8| Unter dem Buchstaben G

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Die Jungs hatten darauf bestanden, mich mit dem Auto zu begleiten, weswegen ich missmutig einstieg. „Wir fahren zu uns.", gab Lorenzo von sich. „Was? Nein, ich will nach Hause." „Deine Wunden müssen versorgt werden.", gab er stur von sich. „So schlimm sind die nun auch wieder nicht und außerdem kann ich das auch bei mir machen." Er seufzte. „Liam, Dario. Ich lass euch da vorne raus. Ich komm dann gleich nach." „Warum? Sie schafft das schon allein, oder bist du ihr Babysitter?", fragte Liam bissig. „Liam! Ihr tut was ich sage. Los jetzt." Er hielt an der Ecke an und die beiden stiegen aus. Liam warf seinem Bruder noch einen wütenden Blick zu, bevor wir weiterfuhren. „Das ist echt nicht nötig. Ich kann das selbst machen.", versicherte ich, doch Lorenzo bestand darauf, mit zu mir zu kommen.

Angekommen setzte ich mich erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer. „Habt ihr irgendwelche Sachen zum desinfizieren?" „Ja, warte." Ich wollte gerade aufstehen, da hielt er mich zurück. „Bleib sitzen, ich mach schon. Sag mir einfach nur, wo das Zeug ist." Seufzend beschrieb ich ihm, wo der Sanitätskasten war und er kam damit nach ein paar Minuten wieder. Vorsichtig zog er meine Beine auseinander und ließ sich dazwischen nieder. Meine Wangen fingen an zu glühen und in meinem Unterleib spürte ich ein Ziehen. Warum hatte er so eine Wirkung auf mich? Lorenzo sprühte erst etwas Desinfektionsmittel auf den Schnitt in meinem Arm und verband ihn dann. Dasselbe tat er auch mit meinem Gesicht, nur dass er da das Verband natürlich wegließ. Ich lächelte ihn dankbar an und er brachte den Kasten zurück an seinen Platz.

„Ich würde jetzt gehen. Kann ich dich allein lassen?" Erst wollte ich nicken, doch dann fiel mir eine wichtige Frage ein. „Warte mal kurz." Überrascht kam er wieder zu mir und setzte sich neben mich. „Was weißt du über die Black Rose? Ich meine, was hab ich damit zu tun, dass die mich bedroht haben?" Er spannte sich sichtlich an. „Keine Ahnung. Die sind einfach irre, nimm die nicht zu ernst." Er lächelte mir noch einmal gezwungen zu und ging dann ohne ein weiteres Wort. In meinem Kopf ratterte es. Was war die Black Rose? Was hatten Lorenzo, Liam und Dario damit zu tun? Ich würde es rausfinden und zwar noch heute. Ich ging nach oben in mein Zimmer, wo ich mich erstmal umzog. Dann setzte ich mich mit meinem Laptop auf mein Bett und fing an zu recherchieren. Onkel Google weiß alles!

Es stellte sich raus, dass Onkel Google vielleicht doch nicht alles wusste. Im Internet fand ich nur irgendwelche Marken und Organisationen. Doch nichts, was irgendwie interessant erschien. Ich sah auf die Uhr. 15:43 Uhr. Die Bücherei schloss erst um 17:00 Uhr. Genug Zeit, um dort etwas herumzustöbern. Ich schwang mich also auf mein Fahrrad und fuhr zur Bücherei. Ein Glück war diese relativ leer, weshalb ich ungestört suchen konnte, ohne irgendwie auffällig zu wirken. Ich suchte natürlich unter dem Buchstaben B. Ich fand jedoch rein gar nichts über die Black Rose. Wär' auch zu schön gewesen. Ich beschloss jedoch die Hoffnung nicht aufzugeben und lief zu der Bibliothekarin. „Entschuldigen Sie?" Die Dame drehte sich zu mir um und lächelte freundlich. „Wie kann ich helfen?" „Wissen Sie etwas über eine gewisse Black Rose?" Sie sah mich prüfend an. „Naja... Gucken Sie mal unter dem Buchstaben G. Aber bei den Geschichtsbüchern. Ich schätze, dann finden Sie, was Sie suchen." Sie lächelte noch einmal freundlich und widmete sich dann wieder den Büchern. Irritiert drehte ich mich um und lief zu dem Regal mit der Aufschrift G- Geschichtsbücher. Warum denn G?

Als ich mir die Bücher genau anguckte, war ich schockiert. Gangs... Die Black Rose war ein Gang Kalifornien's. Als ich in einem der Bücher blätterte, kamen die verschiedensten Clan-Namen und irgendwann fand ich das, wonach ich gesucht hatte.

Die Black Rose. Auf der ganzen Welt findet man überall kleine oder auch große Gangs, die in den Straßen für Unruhe sorgen. Unter anderem „Black Rose". Sie gehört eher zu den etwas größeren Clans und hat ihren Ursprung in Neapel. Das einzige, was noch ein wenig für sie spricht ist, dass sie relativ harmlos sind. Selbstverständlich sollte man sich mit solchen Leuten nicht anlegen, aber die Black Rose ist ein eher friedlicher Clan. Sie töten fast nie ihre Gegner und lassen oft Gnade walten. Doch hat man allerdings die Gnade, muss man sich ihnen anschließen. Wer dies verweigert, hat geringe Chancen auf Leben. Ihr jetziger Sitz ist in Kalifornien. Wo genau, weiß keiner.

Geschockt legte ich das Buch wieder zur Seite. Gehörten Lorenzo, Liam und Dario auch dazu? Hatten sie deshalb so komisch auf den Namen reagiert? Wo mussten sie vorhin so dringend hin? Wo wollten sie sich treffen? War das Tattoo das Markenzeichen der Black Rose? Zusammenpassen würde es. Sollte ich sie darauf ansprechen oder lieber meinen Mund halten? Na das würde ja noch was werden...

BLACK ROSE - Gefährliche Welt✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt