Kapitel 34| Der dritte Schuss

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Der Abend verlief wunderbar. Wir lachten, redeten und tanzten. Lorenzo und ich saßen auf einem kleinen Sofa. Er hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt und streichelte ihn liebevoll. Doch die tolle Stimmung wurde unschön beendet.

Es ertönte ein Schuss. Ich zuckte augenblicklich zusammen. Die Leute fingen an, zu schreien und zum Ausgang zu rennen. Es war wie ein Sprung in's kalte Wasser. Was war hier los? Bis eben war doch noch alles gut. Lorenzo packte mich und drückte mich zu Boden. „Dario, Marco! Bringt die Mädchen hier raus.", befahl er den beiden, die einwilligten. „Nein! Ich will bei dir bleiben.", rief ich ängstlich. „Hab keine Angst, Dario und Marco werden auf euch aufpassen.", versuchte Lorenzo mich zu beruhigen. „Darum geht es mir gar nicht. Ich will nicht ohne dich sein.", sagte ich mit brüchiger Stimme. „Es wird alles gut." Er küsste mich noch einmal und dann zog mich Dario auch schon am Arm hinter sich her.

Die Panik war allen Menschen wie in's Gesicht geschrieben. Niemand wusste, woher der Schuss kam, was die Sache nicht gerade besser machte. Wir steuerten auf den Ausgang zu. Es ertönte noch ein Schuss. Ich drehte mich in die Richtung und erkannte ein mir bekanntes Gesicht. Leonardo... Ein schmerzerfülltes Stöhnen und die hysterischen Schreie von Lori rissen mich wieder aus den Gedanken. Marco lag am Boden und hielt sich seinen blutenden Bauch. Ich stand wie eine Statue da und war unfähig mich zu bewegen. „Geht... ohne... mich.. w-weiter.", brachte Marco mit Mühe hervor. „Bist du verrückt! Wir lassen dich hier nicht liegen.", schluchzte Lori.

„Jasmina!", hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Als ich mich umdrehte, blickte ich in Lorenzos ängstliches Gesicht. Warte... Ängstlich? Erst verstand ich nicht, was er meinte, doch dann folgte ich seinem Blick und sah direkt in Leonardo's kalte Augen. Seine Pistole war auf mich gerichtet. Panik stieg in mir auf, doch aus irgendeinem Grund, konnte ich mich nicht einen Zentimeter bewegen. Ich starrte Leonardo einfach nur an und wartete auf den dritten Schuss. Als dieser ertönte, kniff ich meine Augen fest zusammen, doch es geschah nichts. Ich fühlte keinen Schmerz. Langsam öffnete ich die Augen und sah Leonardo leblos auf dem Boden liegen. Dann sah ich wieder in Lorenzo's Richtung und erblickte Liam mit einer Waffe in der Hand. Er hatte mir das Leben gerettet. Lorenzo kam auf mich zu gerannt und umarmte mich fest.

„Marco!", brüllte Lori, was mich aus meiner Schockstarre holte. Lorenzo und ich lösten uns voneinander und knieten uns neben Marco. „Marco, verdammte Scheiße!", schrie nun auch ich und eine Träne kullerte meine Wange hinunter. Doch Marco rührte sich nicht mehr und hatte die Augen geschlossen. Lorenzo fühlte seinen Puls und sackte daraufhin in sich zusammen. Er schüttelte leicht den Kopf und es schien, als würde die Zeit still stehen. Immer mehr Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wange und ich konnte mich nicht mehr beruhigen. „Jasmina. Shhhh.", versuchte Lorenzo mich zu trösten. Ich riss mich jedoch von ihm los und stand auf. Hektisch sah ich mich nach einem Mülleimer um und als ich einen erblickte, rannte ich auf diesen zu. Ich übergab mich einige Male und taumelte dann ein paar Schritte rückwärts. Doch bevor ich auf dem Boden aufkommen konnte, fing mich jemand von hinten auf. Wer das war, konnte ich nicht mehr erkennen, da meine Augen immer schwerer wurden und irgendwann alles schwarz war.

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