Kapitel 11| Noch längst nicht fertig!

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Ich starrte Lorenzo jetzt schon ein paar Minuten an und konnte immer noch nicht glauben, was er mir da eben gesagt hatte. „Alles gut?", fragte er irgendwann. Ich musste ihn ansehen, als wäre er ein Seeungeheuer, welches ich gerade entdeckt hatte. „Hmm...", war das einzige, was ich zustande brachte. „War's das?" „Nein. Was bedeutet das jetzt für mich? Was, wenn die von meiner Schule mich nochmal bedrohen oder verletzen? Warum haben die eigentlich so einen Hass auf euch?" Endlich hatte ich meine Stimme wiedergefunden. „Du stellst ziemlich viele Fragen bella.", grinste Lorenzo mich an. „Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch." „Das merk' ich." Er sagte das eher zu sich selbst, doch ich verstand ihn recht gut. „Also?", hakte ich nach. „Was soll das schon für dich bedeuten? Wenn du dich von uns fern hältst, ist alles gut. Falls diese Leute dich nochmal bedrohen oder verletzen sollten, dann klären wir das mit denen. Und die haben so einen Hass auf uns, weil unsere Clans schon seit Jahrhunderten verfeindet sind.", beendete Lorenzo seine Rede.

Ich sah ihn geschockt an. Die gehörten auch einem Clan an? Die Tussen und Bad Boy's ein Clan? Das klang ziemlich absurd in meinen Ohren, aber in der Hinsicht vertraute ich ihm mal. Mit einer Sache hatte ich jedoch ein Problem. Ich sollte mich von ihnen fern halten. Aus irgendeinem Grund, wollte ich das nicht. Warum auch immer... Sie waren Kriminelle und trotzdem zogen sie mich irgendwie magisch an. Sie hatten etwas an sich, was mich interessierte und mich neugierig machte. „Was ist, wenn ich den Kontakt mit euch aber nicht meiden will?" Ich sah Lorenzo tief in die Augen. „Dann läufst du in Gefahr, dass deine Freundin und du ab jetzt öfter bedroht werdet." „Was hat Lea damit zutun? Sie kann selbst entscheiden, ob sie was mit euch zu tun haben will." „Trotzdem ist sie deine beste Freundin und deine Schwachstelle." Er sah mich prüfend an. „Das muss ich mit ihr besprechen." „Du wirst nichts dergleichen mit ihr besprechen! Haltet euch einfach von uns fern. Es muss nicht noch jemand unser Geheimnis erfahren.", erwiderte er kalt. Dann stand er auf und verließ den Raum. Seufzend sah ich ihm nach. Irgendwas an ihm war anders. Er versprühte eine enorme Gelassenheit und trotzdem hatte man vor ihm Respekt. Er interessierte mich und so schnell würde ich nicht aufgeben.

„Soll ich dich Heim fahren?", fragte nun Liam, der schon seit einer Weile still war. Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin mit dem Fahrrad hier." Dankbar lächelte ich ihn an und ging. Wir waren noch längst nicht fertig!

Bei mir zu Hause angekommen zog ich mir erstmal gemütliche Kleidung an und warf mich erschöpft auf's Bett. Ich musste unbedingt mit Lea darüber sprechen. Es war mir egal, was Lorenzo davon hielt. Sie hatte ein Recht darauf es zu erfahren. Sie schien Dario toll zu finden und da sollte sie von Anfang an die Wahrheit über ihn wissen. Eine Beziehung, die mit Lügen anfängt, geht nie gut aus! Außerdem war Lea der mutigste und verrückteste Mensch, den ich kannte. Wahrscheinlich würde sie das alles super spannend finden und teilte meine Meinung. Ich war gespannt, wie sie reagieren würde.

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Mit zerzausten Haaren und dicken Augenringen sprintete ich durch die Schule und blieb schließlich vor meinem Klassenraum stehen. Ich klopfte kurz und stolperte dann außer Atem in die Klasse. „Tschuldigung... Verschlafen.", nuschelte ich der Lehrerin zu, die nur seufzend nickte. Total erschöpft ließ ich mich neben Lea auf meinen Platz fallen. „Wecker überhört?", fragte sie grinsend. „Ne, hab vergessen ihn überhaupt zu stellen." Sie kicherte nur in sich hinein und verfolgte dann weiter den Unterricht. Ich machte mir nicht viel aus Chemie, weshalb ich irgendwelches unnützes Zeug auf meinen Block kritzelte. „Samstag ist wieder eine Party bei Liam. Da müssen wir unbedingt hin! Dario wird auch da sein.", flüsterte mir Lea zu. „Wir werden sehen...", murmelte ich in mich hinein. „Ach bitte Jassi! Mach es für mich." Sie sah mich mit Welpenaugen an. „Ich muss dir später was erzählen, dann entscheiden wir.", flüsterte ich zurück. Sie sah mich verwirrt an, beließ es aber dabei.

„Also..., was ist los?", fragte Lea, als wir uns auf eine Bank auf dem Schulhof gesetzt hatten. „Wegen Dario... Er ist vielleicht nicht der, für den du ihn hältst.", sagte ich etwas unsicher. „Jetzt mach es doch nicht so spannend! Schieß los." Sie sah mich aufmunternd an. „Er, Liam und Lorenzo gehören... Naja, sie gehören zu einer..." Ich seufzte. „Gang." Lea riss ihre Augen weit auf. „Sie... Was?!" „Du hast schon richtig gehört..." Sie starrte mich immer noch fassungslos an. „Wer ist überhaupt Lorenzo?" Nun wurde ihr Blick schelmisch. Ups... Von ihm hatte ich ihr noch gar nicht erzählt. „Ähm... Der Bruder von Liam." Sie nickte und sah mich mit einem vielsagenden Blick an. „Gut und was soll ich nun dazu sagen?" „Keine Ahnung. Ich wollte nur, dass du es weißt. Damit du auch weißt, auf was du dich da einlässt." Sie nickte. „Um ehrlich zu sein... Ich bin geschockt. Andererseits finde ich es irgendwie aufregend, du nicht auch. Ich meine, wie oft trifft man schon heiße Gangmitglieder?" Ihre Augen funkelten vor Aufregung. Eine andere Reaktion hätte mich auch gewundert. „Wir gehen am Samstag auf diese Party! Ich find sowas total spannend und möchte unbedingt mehr erfahren. Wer ist der Boss? Töten sie viele Menschen?" „Lorenzo ist der Boss und soweit ich weiß, sind sie einer der gnädigsten Clans." Lea wackelte auffällig mit den Augenbrauen. „War ja klar, dass du dir den Boss krallst." Sie zwinkerte mir zu. „Ich krall mir nicht den Boss! Ok, er ist heiß und so, aber..." „Aber was? Wenn er nur halb so gut wie Liam aussieht, dann schnapp ihn dir. Du bist so ein hübsches Mädchen und hattest noch nie was mit einem Typen. Es wird langsam mal Zeit Jassi!", unterbrach sie mich. Geschockt sah ich sie an. „Lea!", ermahnte ich sie. „Was? Ist doch so." Sie kicherte und auch ich konnte mir kein Schmunzeln unterdrücken.

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