Kapitel 25| Loslassen

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Ich stieg aus dem Auto und verabschiedete mich noch mit einer Umarmung von Liam. Als ich die Haustür öffnete, kam mir der Duft von Essen entgegen, weshalb ich die Küche ansteuerte. Mein Vater stand doch tatsächlich am Herd und kochte. Irritiert blieb ich auf der Schwelle stehen. „Dad?", fragte ich vorsichtig. Er fuhr erschrocken herum. „Jasmina. Schön, dass du auch mal da bist." Pfee. Das sagte genau der Richtige. „Ich äääh... Ich war mit einem Freund am Strand." Er musterte mich skeptisch. „Mit einem Freund?" Ich nickte zustimmend. „Sag mir das nächste Mal Bescheid, wenn du weg gehst." Ich seufzte genervt. „Du sagst mir ja auch nicht, wann du kommst und gehst.", entfuhr es mir. „Bitte?! Ich arbeite und verdiene das Geld, mit dem wir das Haus finanzieren. Darüber wollte ich eh noch mit dir sprechen." Er schaltete den Herd aus und deutete mir an, dass ich mich setzen sollte.

Gespräche mit meinem Vater endeten in der Regel nie gut. Es entstand eigentlich fast immer einen Streit und dann redeten wir ein paar Tage nicht mehr miteinander, oder nur das nötigste. „Also...", setzte er an. „Ich habe in letzter Zeit viel verdient und da dachte ich mir... Nun ja, ich hab mir da ein Haus angesehen. Es ist gar nicht weit weg von hier. Es ist riesig und hat einen Pool. Die Nachbarn sind Kollegen von mir, von denen ich erfahren habe, dass das Haus frei steht. Du hättest ein großes Zimmer, mit einem eigenen Bad und einen begehbaren Kleiderschrank. Das wollen doch heutzutage alle Teenager oder nicht. Na jedenfalls ist es da echt schön und im Keller hätten wir sogar eine Bar. Ich würde es kaufen, wenn es dir nichts ausmacht. Hier sind alle Erinnerungen und ich möchte loslassen. Ich weiß, dass ich dir in letzter Zeit kein guter Vater war, aber das will ich ändern. Ich werde öfter zu Hause sein und vielleicht können wir an den Wochenenden ja mal was zusammen machen."

Etwas geschockt sah ich ihn an. Er wollte umziehen? Er wollte mir ein besserer Vater sein? Was war denn mit ihm los? Würde jetzt vielleicht alles besser werden? Vielleicht würden wir beide uns endlich wieder besser verstehen. Mit Tränen in den Augen, fiel ich ihm um den Hals. Erst war er etwas überrumpelt, erwiderte dann jedoch die Umarmung. „Gerne Dad.", nuschelte ich in seine Halsbeuge. Ich merkte, wie auch er lächelte und war seit langem wieder glücklich mit ihm. Eine Sache würde ich ihm da aber noch beibringen müssen... Der Schulabbruch. Ich denke nicht, dass er sich sonderlich darüber freuen würde. Naja, dass würde ich dann auf morgen verschieben.

Wir aßen noch Abendbrot und unterhielten uns ein wenig. Das hatte ich wirklich vermisst. Danach ging ich hoch in mein Zimmer und machte mich bettfertig. In meiner Bettdecke eingekuschelt, dachte ich über den heutigen Tag nach. Liam hatte mich geküsst... und ich hatte erwidert... Was war nur in mich gefahren?! Jetzt dachte er bestimmt, er hätte eine Chance. Doch ich mochte nunmal seinen Bruder und das leider viel zu sehr. Wie sollte ich ihm das denn beibringen? Er würde mich bestimmt hassen. Verdient hätte ich es auf jeden Fall. Gott, ich war so dumm!

Ein etwas kürzeres Kapitel👀
Ich hoffe, ihr habt Spaß am lesen und euch gefällt meine Story.❤️

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