7.

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An dem Abend wollte ich diesmal nicht mehr zocken. Aber schmiss die Xbox doch noch an. Eine Sprachnachricht von einem der Clanmitglieder.

"Hey! Bist du heute noch on? Wenn ja, hast du Zeit zum Trainieren? Daddy ist auch dabei." Der letzte Satz kam eher belustigt rüber. Ich sah, dass sie in der Party waren, und kam dazu.

"Nabend." Grüßten mich zwei von vieren.

"Hi." Entgegnete ich nur kurz.

"Madam, es ist ein vergnügen!" Ertönte dann Daddys Stimme.

"Können wir? Oder will sich das Fräulein noch aufwärmen, bevor sie in die Schlacht zieht." Lachte Coby.

"Savior wollte auch noch kommen. Dann sind wir einer zu viel." Erwiderte Dope und schien etwas genervt. Wahrscheinlich war er noch vom letzten Mal verärgert. Ich habe mich wohl ziemlich unbeliebt bei ihm gemacht.

"Ich muss nicht zocken. Ich wollte eh nicht on kommen!" Ziemlich zickig gab ich Dope diese Antwort. Als ob ich sagen wollte, mit dir hätte ich eh nicht gespielt. Ein Kleinkind war nichts dagegen, was mir dann auch unangenehm war.

"Dann ..." Fing Dope bissig an.

"Schluss ihr beide! Benehmt euch. Und du besonders Dope. Du bist in einem Alter, wo man als Mann etwas kontrollierter sein sollte."

"Ja Chef." Er war hörbar echt angepisst, dass er wieder ermahnt wurde. Aber keiner widersprach Daddy. Das fiel mir letztens schon auf. Sie müssen alle hohen Respekt vor ihm haben. Das machte ihn nur noch Reizvoller.

Ich mag Männer in Führungspositionen. Männer, die sich behaupten können und wissen, was sie wollen. So einer scheint er zu sein. Ich schüttelte diese Gedanken schnell wieder ab, da ich kein Bock hatte zu zocken, wenn Dope dabei ist. Ich wollte nur ins Bett und meine Ruhe.

Die anderen verstanden dies und ich verabschiedete mich.

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Im Bett musste ich nicht an Daddy, sondern an Mason denken. Daddy war der Gentleman. Ein man zum Niederknien. Jemand vor dem man hohen Respekt hat.

Mason ist das extreme Gegenteil von der Art her. Trotzdem zieht er mich magisch an.

Ich bin hin und her geworfen. Weiß nicht, was ich von ihm halten soll. Ist er einfach nur vorsichtig? Oder vielleicht doch etwas schüchtern. Seine Blicke verrieten aber was anderes. Wenn er ein anschaut, ist so viel Selbstsicherheit in diesen Blicken.

Ich überlegte mir, Dienstag wieder auszuhelfen. Sonntag und Montag ist ja geschlossen. Ob ich es zwei Tage aushalte? Ich wollte Mason zu gern wieder sehen.

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Die zwei Tage vergingen schnell. Kaum ich mich versah, war schon wieder Montag Nachmittag und außer Faulenzen und Zocken habe ich nicht getan. Sonntag war Daddy nicht on, also war ich es auch nicht, obwohl mich Coby einlud, was ich irgendwie lieb fand. Aber da Dope dabei war wollte ich nicht. Es kam dann nur eine Nachricht, die mich zum Schmunzeln brachte.

"Keine Sorge ich beiße nicht. Nur wenn Lady verlangt. ;) Spaß ... Wenn es wegen Dope ist, ignoriere ihn einfach. Aber wenn du nicht willst, akzeptiere ich dies natürlich. Was aber echt schade ist. Hoffe, man hört sich noch. :-)"

Total lieb geschrieben und sogar mit Smylies. Ich wollte gerade zurückschreiben, als er mich wieder einlud. Ich sah dann, das Dope weg war und ging in die Party.

"Also doch wegen ihn. Wusste ich es doch."

"Na ja ... nicht ganz. Ich meine ..." Versuchte ich mich raus zu reden. Aber Coby lachte nur.

"Ich hab ihn weggeschickt. Wollte, dass du mit uns spielst. Und ..." Er räusperte kurz.

"Ich will, das du Dopes Platz im Squad einnimmst." Was? Sein Ernst? Ich war in dem Moment sprachlos. Er würde Dope für mich aus dem Squad schmeißen? Er kennt mich doch kaum. Obwohl ich etwas verwundert war, war ich auch gleichzeitig gerührt.

"Und? Was würdest du sagen, wenn Daddy zusagt? Würdest du uns beitreten?"

"Ich ... weiß nicht. Ich mache damit nur noch mehr Ärger, wenn ihr Dope wegen mir schmeißt."

"Nope, der kann in einen anderen Squad. Wir sind mehr als fünf oder sechs Leute. Aber die meisten sind inaktiv. Soll er sich halt paar neue suchen. Er macht momentan nur Ärger."

"Ja, wegen mir!"

"Nein süße, schon ein zwei Wochen vor dir fing es an. Also du bist nicht Schuld."

Ich sagte erst mal nichts und hoffte, er sagt das nicht nur um mich zu beruhigen.

"Oh, ich hoffe, ich darf das."

"Was?"

"Dich so nennen. Wir sollen ja mit Respekt dir gegenübertreten."

"Keine Sorge, das war ja nicht respektlos. Und hast das nicht als ... Beleidigung oder so gesagt. Denkt Daddy, dass solche Betitelungen respektlos sind? Eigentlich nicht. Kommt immer auf Kontext und vorher gewählte Wortwahl an."

Ich fand das etwas übertrieben von Daddy

ich möchte keine Prinzessin auf der Erbse sein.

"Du darfst mich nennen, wie du magst Coby." Sagte ich leicht keck. Ich wollte eigentlich nicht flirten, aber es kam so über mich.

"Mmhhh. Interessant." Hauchte er ins Mikrofon. Ich wollte gerade was erwidern, als Daddys Stimme erklang. Ich habe gar nicht bemerkt, wie er dazu kam. Seit wann war er da?

"So so. Da bekommen die Herren schon Angebote." Ich hörte ihn kurz lachen, bevor er sich an Coby und Mogan wandte, der auch in der Party war. Aber Mogan war wohl die ganze Zeit abwesend. Auch als Daddy sein Namen rief, kam keine Reaktion.

"Was macht der wieder?!"

"Seine Frau hat momentan wieder Probleme." Gab Coby als Antwort wieder.

"Oh, dann verzeih das ich was sagte. Schlimm wieder?" Mogan war verheiratet? Das war mir neu. Und die anderen? Aber bevor ich weiter dachte, verdrängte ich dies und konzentrierte mich auf das Gespräch der beiden.

"Was hat ..." Fing ich an. Stoppte aber.

"Sorry. Geht mich nichts an."

"Er wird dir das bestimmt selbst beantworten. Uns steht es nicht zu, über ihn und sein Privatleben zu reden, ohne Einverständnis." Ja! Mein Gott, das wurde mir auch klar! Dachte ich und war dann doch von Daddy etwas genervt. So interessant er ist, fängt er doch langsam an etwas zu nerven.

Mein Genervtes schnaufen muss er gehört haben, denn er antwortete darauf.

"Verzeih, wenn ich etwas penetrant sein kann. Nein, ich höre mich nicht gern selbst reden. Es kommt wohl einfach von meinem Beruf, alles erklären zu müssen. Das kann etwas nervig rüber kommen. Aber du hast ja ein Mund zum Aufmachen, wenn dich was stört." Als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Aber ob ich mich trauen würde ihn einfach zu sagen, was ich denke? Dann wäre er jetzt wohl nicht mehr so gut zu sprechen auf mich gewesen. Denn nicht nur meine Worte, auch die Tonlage kann echt mies sein, wenn ich genervt bin.

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