Ich lag lange in seinen Armen. Ich beruhigte mich recht schnell, wollte aber nicht weg von ihm. Dafür fühlte ich mich einfach zu wohl. Immer wieder strichen seine Fingerspitzen über mein Arm. Sein Atem auf meiner Stirn und sein ruhiges Herzklopfen war wie eine Wohltat für meine Seele.
"Hey. Sollen wie den Abend zu Hause verbringen? Gemütlich. Mit einem Film, oder willst du zocken? Such dir was aus."
Ich verneinte mit einem Kopfschütteln und vergrub mein Gesicht in seinem Shirt.
"Kleines, besser du lenkst dich ab." Wieder schüttelte ich den Kopf. Dann hob er mich einfach mit einem Ruck hoch.
"Ok. Dann lenke ich dich halt auf meine Art ab. Wer nicht hören will ..." Er setzte wieder diesen Blick auf, der mir den Atem stocken ließ. Ich rollte mich ziemlich eng zusammen in seinem Armen und wusste nicht, was er jetzt vorhatte.
"Nicht so steif! Wenn ist das meine Aufgabe." Er musste sich dabei das Lachen verkneifen, was ihm aber nicht gelang. Und ich wurde knallrot.
"Ach, wo bleibt deine Schlagfertigkeit?" Raunte er mir entgegen. Sein tiefer Klang seiner Stimme, wie er es sagte, ließ mir fast mein Herz aus der Brust springen.
Er setzte mich auf die Couch und blieb über mich gebeugt. Ich rutschte die Couch der Länge nach hoch, aber er folgte mir.
Als ich hinten anstieß, rutschte er zu mir, bis er mit dem Gesicht direkt vor mir war. Er stützte sich leider auch mit einem Bein zwischen meinen ab und seine Arme hielten mich zwischen sich gefangen.
"Schade dass ich nicht weiter gehen darf." Grinste er mir frech ins Gesicht. Ich nahm dann allen Mut zusammen, um zu kontern.
"Wer sagt, das du nicht darfst?" Erwiderte ich schwer atmend und schaute ihn etwas verlegen an.
"Mein Verstand." Er strich mir über die Wange bis zum Kinn und gab mir einen leichten, zärtlichen Kuss auf die Stirn.
"Und dein Herz?" Säuselte ich fragend.
"Das will dir nicht wehtun." Er sprach dies mit so viel Feingefühl aus. Es steckte mehr hinter seinen Worten. Ich wusste, da ist mehr, als er zugeben will.
Wie er mit mir umging, war nicht mehr freundschaftlich. Ich glaube, deswegen geht er auch mit mir anders um. Nicht so Oberfläche, wie er es über die anderen Damen behauptete. Das er sich anders benehmen würde war nur eine Ausrede, vielleicht eine kleine Lüge, um mir nah zu sein, ohne zugeben zu müssen das es mehr als Freundschaft ist. Er versucht mich, in eine Beziehung zu drücken, wo ich selbst nicht wusste, wie weit meine liebe geht. Denn für Cody empfand ich auch viel. Und nun stand ich wohl vor einer Entscheidung. Wer für mich besser ist. Wem soll ich mein Herz in die Hände legen. Mason, oder Cody. Ich wollte Mason noch eine Chance geben. Vielleicht steckt da was hinter, dass ihn so werden ließ. Ich musste herausfinden was. Und vor allem was er wirklich fühlt. Und in dem Augenblick wollte ich es auch mit Cody klären. Es war mir wichtig, dass er meine Gedanken und Gefühle kennt. Und ich hoffte, er würde genau so ehrlich mit mir sein.
"Cody?" Fing ich leise und zurückhaltend an. Er wartete dann auf das ich weiter rede und das tat ich auch.
"Ich möchte die Wahrheit. Kannst du mir versprechen, jede, wirklich jede Frage, wahrheitsgemäß zu beantworten?"
"Tue ich das nicht immer?"
"Nein. Ich glaube, du verschweigst mir etwas. Etwas was da drin ist." Ich fasste auf seine Brust, dort wo sein Herz ist.
"Willst du wissen, was ich fühle? Ob alles was ich sagte wahr ist? Oder besser was gelogen war?" Ich nickte zustimmend.
"Nichts. Nichts was von Bedeutung wäre."
"Bitte Cody. Keine Ausflüchte!"
"Ok. Ja. Ich fühle mich mehr als freundschaftlich zu dir hingezogen. Ich ..."
Er stoppte und lehnte sich zurück.
Er schien sehr bedrückt über dieses Gespräch.
"Nein. Du fühlst nichts für mich Sophie. Du redest dir das nur ein, weil Mason gerade echt ein Arsch ist. Aber er kann sich ändern! Tu mir das nicht an. Nicht schon wieder. Ich will nicht schon wieder schuld sein, dass er das Mädchen verliert."
"Das bist du auch nicht. Und nein, er verliert mich nicht. Er hatte mich nie wirklich. Ich meine ... erdrückte mich ja immer weg. Ich versuche es immer wieder, aber langsam verlässt mich die Kraft und der Schmerz wird stärker als die Liebe."
Er schaute mich einfach nur an. Kaum in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen.
"Bitte. Lass mich selbst entscheiden, zu wem ich gehöre." Dann liefen mir Tränen über die Wangen. Ich hatte Angst, dass er jetzt geht, sauer ist, oder distanzierter wird.
"Lass mich nicht allein. Bitte."
"Das könnte ich nie." Sprach er, als er mich zu sich ran zog. Er drückte mich fest an sich. Ich spürte sein Herz, wie es raste.
Dann erfasste er mein Gesicht mit beiden Händen und erhob meinen Kopf, um mir tief in die Augen zu sehen. Er wischte mit den Daumen meine Tränen weg und sein Blick war sanft und liebevoll.
"Entscheide richtig."
"Das tu ich. Ich schreibe Mason noch nicht ab. Ich liebe ihn Cody. Aber ... ich will es mit ihm vorher klären. Dafür muss er sich mir aber mehr öffnen." Er blickte kurz wieder etwas bedrückt.
"Gebe dir nicht die Schuld. Schuld hat keiner. Ich bin nicht, wie die anderen nehme mir den, der am unkompliziertesten ist und gerade am besten passt. Ich nehme den, wo mein Herz mich hinführt." Dann hatte ich noch eine Frage, die mir sehr wichtig war.
"Würdest du bei mir bleiben, wenn ich mich nicht für dich entscheiden würde?" Ich weiß nicht warum, aber ich könnte ohne Cody nicht mehr leben. Er war mir genau so wichtig wie Mason. Und ich hoffte immer wieder, Mason würde sich irgendwann auch öffnen. Vielleicht war das schon meine Antwort, die mir die Entscheidung abnimmt, denn noch immer wollte ich Mason nicht so einfach aufgeben. Manchmal schaffte es Cody, mich wieder zu Mason zu führen.
"Ich bin doch jetzt auch da. Und war es die ganze Zeit. Und werde es immer bleiben." Hauchte er mir sacht entgegen. Und dann, das erste Mal berührten sich unsere Lippen. Ich wollte, dass erste Mal das er mich küsst. Aber immer noch war die Blockade in meinem Kopf. Die, die mir einredete, dass ich zu Mason gehöre.

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Different Faces
RomanceLeseempfehlung ab 16! Sophie zieht mit ende zwanzig in eine Kleinstadt, weit weg von ihren Tyrannischen Eltern. Sie erbte das Vermögen ihres Großvaters, was ihre Eltern natürlich nicht für gut hießen. Eines Tages sieht sie im Haus gegenüber jemanden...