Wir machten uns so schnell wie möglich fertig und liefen erst rüber zu Kaylin. Wir wussten zwar nicht, ob er da ist, aber wollten es trotzdem probieren.
Leider ohne Erfolg. Er war tatsächlich nicht zu Hause. Aber wo er sein konnte, wussten wir auch nicht. Dann fiel uns der Laden ein, wo wir gestern waren. Da wollte Cody kurz unauffällig vorbei schauen und sehen, ob man was mitbekommt. Wir hofften das schon geöffnet ist. Ich war ja immer noch dagegen, aber viele Anhaltspunkte hatten wir leider nicht.
"Shit. Ist zu. Öffnet wohl erst in einer Stunde." Ein Kerl, der da herumlungerte sprach Cody dann an.
"Nee, der macht heute gar nicht auf. Die Bullen waren gestern da. Eine Schlägerei. Wohl ziemlich heftig. Ein Kerl soll drei Männer zusammengeschlagen haben, einen wohl tödlich. Der Typ soll einfach ausgerastet sein."
"Oh. Krass. Danke für die Info."
Cody tat so, als wüsste er nichts. Komischerweise war auch nur von einem die Rede. Aber jeder sah, das es zwei waren und dazu noch ich. Klar Cody hat mich nur geschützt und ich habe nicht wirklich was gemacht, aber trotzdem waren wir involviert.
"Cody. Da stimmt was nicht. Einer? Wir waren zu Tritt." Flüsterte ich, als wir ein Stück weg waren.
"Und das er einfach so ausgerastet ist, stimmt auch nicht. Wir wurden nicht mal teilweise erwähnt."
"Vielleicht kannte ihn jemand und wollte ihn eine auswischen. Aber das macht mir weniger Sorgen. Er hat jemanden getötet. Was war bloß los mit ihm?" Er schien fassungslos zu sein. Es war für ihn wohl nicht zu glauben, das Mason so was getan hat.
"Ob er deswegen abgehauen ist?" Lenkte ich schnell ein.
"Ich weiß es nicht Kleines. Mh ..."
Er schien zu überlegen. Ich schaute ihn fragend an und wartete auf weitere Worte.
"Ich möchte mit Kaylin reden. Wir versuchen, ihn abzufangen."
"Wie? Am Fenster abwechselnd sitzen, bis er auftaucht?" Er schaute mich an, als ob er wirklich diese Idee gut finden würde. Ich blieb dann stehen und schaute ihn an.
"Dein Ernst?"
"Was sollen wir sonst machen. Ich glaube, ich muss noch mal Urlaub nehmen. In zwei Tagen bekommen wir das nicht geklärt."
"Geht das so einfach?"
"Ich bin bald zwanzig Jahre in dieser Schule. Und ca sieben Jahre Ausbilder. Ich könnte jederzeit aufhören. Und jetzt ist die Zeit gekommen dies zu tun. Wenn ich deine Zusage habe."
"Was meinst du?"
"Sophie ..." Fing er an und schaute mich mit ernst und gleichzeitig liebevoll an.
"Als Kadett kannst du keine Frau haben, keine Kinder und siehst deine Familie so gut wie nie. Als Lehrer ist es etwas lockerer, musst aber ein Beispiel sein. Eine gute Führung. Aber ich will das nicht mehr ... auch wenn ich unehrenhaft entlassen werde. Das wäre mir gleich. So bald du mir dein Ja gibst ... deine Entscheidung ... dann will ich endlich ein normales Leben mit einer Frau. Mit dir!"
"Hattest du nie eine Frau an deiner Seite?" Fragte ich verdutzt.
"Natürlich. Nach der Kadettenzeit schon. Aber die sahen nur den Rang. Das Äußere. Was ich bin. Nicht was in mir vor sich geht. Oder es waren Frauen, wie die von Mason. Die nur das eine wollten. Und du findest mich schlimm. Frauen können viel schlimmer sein." Er senkte dabei den Blick und fuhr sich über sein kurzes Haar.
"Ich sagte ja, du bist die Erste, wo ich so starke Gefühle hege. Ich weiß, dass ich das nie bereuen werde."
"Nein ... ich meine, das ist doch das Schlimmste, was passieren kann, oder? Wenn du einfach aufhörst? Da macht die Army keine Witze mit."
"Naja ... egal."
"Nein, ist es nicht. Sag schon!" Er schien nicht begeistert über das Thema, aber ich wollte die Konsequenzen wissen.
"Ok. Ich ... ich bekomme alle Ränge abgesprochen. Verliere alle Auszeichnungen und bekomme kein Ehrensold oder andere Bezahlung. Ich bin im Auge der Bürger und Army ein nichts."
"Dein Ernst? Und das willst du? Nein! Das mit dem Geld ist egal. Aber ich will, dass du dein Gesicht warst. Du bist ein guter Mensch der lange Zeit, dem Land gedient hat. Das kannst du nicht einfach wegwerfen!"
"Na ja. Wir stehen vor dem nichts. Wie willst du dann weiter alles bezahlen? Von deinem Job in diesem Zockerladen? Ich denke da Verdienst du kaum was, um zwei zu ernähren. Und so schnell bekomme ich kaum einen Job. Ich will dich ernähren können. Wer bin ich, wenn ich meiner Frau nichts bieten kann?!" Ich musste grinsen bei dem Gedanken. Da ich genug habe für uns beide. Aber das wusste er ja nicht.
"Du sorgst gut für mich auch ohne Geld." Es war komisch. In dem Augenblick dachte ich, wir reden schon als wäre meine Entscheidung offiziell, dabei wollte ich warten. Was würde Mason von halten. In dieser Situation. Wäre das wirklich fair? Aber ist es fair gegenüber Cody ihn wegen Mason warten zu lassen?
"Cody ..." Fing ich an und drehte mich um. Aber dann sah ich Kaylin. Er lief die Straße hoch, von der wir kamen.
"Kaylin!" Sprach ich und Cody drehte sich ruckartig um. Als er ihn erblickte, wollte er sofort hin. Aber ich hielt ihn fest.
"Warte, wir folgen ihn. Bin gespannt, wo er hin will." Wir liefen schleunigst wieder in die Straße und erhaschen noch einen schnellen Blick auf ihn. Komischerweise kam er in die Lokalität. Und das Merkwürdige, der Typ, der uns ansprach, ist der, der ihn reinließ. Er lungerte da nicht einfach rum. Er muss auf Kaylin gewartet haben. Sie schienen sich gut zu kennen.
"Was geht hier vor? Ob sogar Kaylin mit drinsteckt? Irgendwas stimmt da nicht!"
"Ich geh und schau ...."
"Nein, wir!" Unterbrach ich ihn.
Mein Blick verriet ihm, dass ich nicht von seiner Seite weichen würde. Ich wollte bei ihm bleiben. Und unfreiwillig stimmte er zu.
"Bleib aber dicht hinter mir."
Ich nickte und tat, was er verlangte. Ich hoffte, dass wir endlich rausfinden was gestern noch passierte und vor allem, wo Mason ist.

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Different Faces
Roman d'amourLeseempfehlung ab 16! Sophie zieht mit ende zwanzig in eine Kleinstadt, weit weg von ihren Tyrannischen Eltern. Sie erbte das Vermögen ihres Großvaters, was ihre Eltern natürlich nicht für gut hießen. Eines Tages sieht sie im Haus gegenüber jemanden...