Ich ging eine halbe Stunde später noch mal on, aber als offline angezeigt. Daddy schien mich auch gelöscht zu haben genau so wie dieser Morgan, aber mit ihn hatte ich eh nicht viel zu tun. Wahrscheinlich war er ein Arschkriecher von Daddy. Und, das ahnte ich ... Eine Nachricht von ihn, da er immer das letzte Wort haben muss.
"Es ist wahrlich eine Zeitverschwendung mit dir. Aber wenn du lieber mit Problemkindern zu tun haben möchtest, ist es deine Entscheidung. Ich habe es nicht nötig, meine Zeit an ein Weib zu verschwenden, die keinerlei Manieren und Respekt hat. Aber gut genug für die anderen drei."
Dies ließ ich nicht auf mich und vor allem auf die anderen sitzen und schrieb zurück mit der Absicht, ihn danach zu blockieren.
"Schön das du einsiehst, das du deine Zeit verschwendet hast, was ich natürlich sehr bedauere. Ich hab mich dafür köstlich amüsiert und habe die Lacher sehr genossen. Danke dafür. Vielleicht findest du ja noch ein Dummchen, was auf deine Gentleman Masche reinfällt, aber sorry, ich habe dafür zu viel IQ." Ich glaube das ich ihn als Witzfigur und dumm bezeichne und das so schön wie er durch die Blume und dazu noch auf sarkastische Weise, wird ihn mehr als stinken. Und das Gute er kann nicht zurückschreiben. Das wird ihn am meisten Ärgern.
Ich habe auch Cody davon erzählt. Er hat über die App auch gleich den Clan verlassen. Er hielt ohne Zögern zu mir.
"Du scheinst ihn gewaltig gegen den Strich zu gehen. Normal ist ihm egal, ob eine Frau absagt, und sucht sich eine neue, aber bei dir ... hoffentlich lässt er es aber jetzt auf sich beruhen." Dass er das sagte, machte mir erst Panik, denn ich hatte kein Bock auf Stress.
"Ach guck nicht so! Der ist ein Pudel der bellen, aber nicht beißen kann. Wie oft hat er schon gedroht jemanden aufs Maul zu hauen oder sich mit Frauen zu treffen. Alles heiße Luft. Ich habe ihn auch nur zwei Mal gesehen. Wir hatten zwei Clantreffen. Das wars. Typisch schleimiger Südländer. Hätte dir eh nicht gefallen." Lachte er.
"Oder du musst ihr bleiben, falls er doch auf dumme Gedanken kommt."
"Wenn du wüsstest, wie gern ich bei dir bleiben würde." Dabei kam er mir wieder zu nah, so, dass ich nervös wurde.
"Hör auf ..." hauchte ich ihm entgegen. Mir was es unangenehm. Wusste ja immer noch nicht, warum er das ständig tat.
"Ich liebe es, wenn du nervös wirst."
Dabei stupste er mir auf die Nase. Er war einfach unglaublich.
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Kurz bevor Mason zur Arbeit musste, kam er auch noch mal rüber. Wir wollten zusammen zur Bar laufen und einige Zeit dort verbringen. Mason musste ja gezwungener Maßen hin, und an den Tag hatte er so gar keine Lust dort zu arbeiten.
Ihm haben wir auch die Sache mit Daddy erzählt. Er hat darauf nicht viel reagiert. Er fand es echt erbärmlich von Daddy. Aber hatte gewusst, dass es nicht gut geht.
Cody schien etwas genervt von seiner recht gleichgültigen Art, die er an den Tag legte. Er sagte aber nichts. Mir kam es langsam auch merkwürdig vor. Muss es ihn schlecht gehen, oder muss ich ihn hinterher rennen und mich beweisen, damit er auch mal normal und liebevoll reagiert? Einfach zeigt, dass er Interesse hat? Oder sieht er mich nur als Gegenstand und will mich, weil Cody mich will? Ich will nicht nur als Spielzeug dienen. Jemand, der ihm als Seelentröster dient und wenn ich jemanden brauche, vor dem nichts stehe. Ich will nicht ausgenutzt werden. Und so fühlte ich mich in dem Augenblick.
Bevor wir losliefen, ging Mason und Cody schon mal nach unten. Ich habe mir noch was gesucht und wollte dann hinter her.
"Es tut mir leid." Ertönte Masons Stimme dann hinter mir. Ich drehte mich aber nicht um. Ich versuchte, ihn zu ignorieren. Denn aufrichtig klang diese Entschuldigung nicht wirklich. Antwortete dann aber doch.
"Was? Dass du nur lieb bist, wenn es keiner merkt? Oder wenn es dir schlecht geht? Oder ich dir stundenlang hinter her rennen muss, damit endlich mal eine Reaktion kommt? Mehr als Aggressives verhalten und für mich gespielte Freundlichkeit kam ja nicht von dir. Ich dachte da, ist mehr. Als du dein Herz erwähntest, dachte ich du ... egal. Vielleicht habe ich mich einfach getäuscht."
"Ich dachte, du hast mehr Geduld."
Ich drehte mich dann ruckartig um und schaute ihn wütend ins Gesicht. Ich presste vor Zorn meine Lippen zusammen. Da ich nicht ausfallend werden wollte und doch einiges an Respekt vor ihn hatte.
"Ich habe Geduld! Das ist aber kein Geduldsspiel mehr. Du nutzt mich anscheinend zu deiner Belustigung oder so aus. Für mehr fühlt es sich nicht an."
"Ok." Dann blickte er zu Boden.
"Ok? Das wars? Besser ich bleibe heute zu Hause." Ich verschränkte meine Arme und musste mir das Weinen verkneifen.
Er stand einfach nur da. Wusste wohl nicht, was er tun sollte. Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und wollte gehen, was er zu meinem Bedauern auch tat.
Ich sank hinter der Couch auf den Boden und lehnte mich gegen diese. Völlig regungslos blieb ich sitzen. Starrte mit einem leeren Blick ins Nichts.
Nicht lange drauf kam Cody wieder, da die Tür immer noch offen stand.
"Er ist ein Idiot. Es tut mir leid." Sprach er sanft. Er umarmte mich und ich ließ mich in seine Arme fallen und konnte meine Tränen doch nicht mehr zurückhalten.
"Er scheint seine Gefühle komplett zu unterdrücken. Oder er ist wirklich so kalt geworden? Vor allem tut es mir für dich leid. Eine große Hilfe bin ich ja auch nicht wirklich."
"Nimm mich bitte mit." Wisperte ich.
"Das würde euch auch nicht helfen." Dabei drückte er mich näher an sich.
"Bitte." Kaum hörbar bettelte ich, dass er mich nicht alleine lassen sollte. Er war für mich momentan mein einziger Halt, von Mason konnte ich ja nicht viel verlangen. Und langsam zweifelte ich daran, dass er für mich der Richtige ist. Ich zweifelte an allen. Ich wusste nicht mal, ob es so gut war, neue Menschen in meinem Leben zu lassen. Menschen, die mir was bedeuten. Ohne dieses Gefühlschaos ging es mir deutlich besser.

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Different Faces
RomanceLeseempfehlung ab 16! Sophie zieht mit ende zwanzig in eine Kleinstadt, weit weg von ihren Tyrannischen Eltern. Sie erbte das Vermögen ihres Großvaters, was ihre Eltern natürlich nicht für gut hießen. Eines Tages sieht sie im Haus gegenüber jemanden...