Rage

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2.

"Ich sagte ich will die West Territorien" schreit der brauhaarige Jungwolf wutentbrannt, während er die Türen zum Thronsaal auftritt. Mit einem lauten Scheppern schlagen die Türen gegen die Wände und alle im Thronsaal Anwesenden schrecken zusammen. Sofort entfernen sich die Bediensteten unter ständigem Verbeugen und nur der Alpha und seine Luna bleiben auf ihren Thronen sitzen, ihren späteren Erbe verächtlich musternd.

"Jungkook wie oft noch, die gehören doch schon deinem Cousin." Die Stimme seines Vaters ist mächtig und strahlt genau die Stärke aus, die die Stimme eines Königs, eines wahren Alphas haben sollte. Aber für Jungkook klingt sie einfach nur alt und das Herablassende, was in seinen Worten mitschwingt, treibt ihn noch in den blanken Wahnsinn. "Außerdem, was habe ich dir zu deinen Manieren gesagt?" Seine Mutter sieht ihren jungen Sohn streng an, doch Jungkook denkt gar nicht daran seinen Blick respektvoll zu senken, stattdessen schreit er wutentbrannt weiter:
" Dann bringe ich ihn um. Ich töte ihn einfach. Ich habe euch gesagt, dass ich die Westterritorien will." Klein-Jungkook stampft voller Wut auf den Marmorboden. In der großen aufwendig gestalteten Kachel unter seinen Füßen, zeichnet sich sofort ein Riss ab.
"Aber Schatz, was ist denn so besonders an den Westterritorien? Du hast doch schon die Wälder im Norden und die Berge im Osten." Seine Mutter steht nun auf und trotz ihrer Wortwahl liegt ein gewisser Hochmut in ihrer Stimme. Ein Hochmut, wie ihn nur ein reinrassiger Alpha haben kann. Die Luna sieht ihren Sohn nun etwas besorgter an. Jungkook fängt sich immer nur sehr schwer, wenn er so wütend wird, nicht mal sie, seine Mutter kann ihn dann beruhigen.
"Aber ich will die im Westen auch haben. Ihr habt es versprochen, VERSPROCHEN!" fängt Klein-Jungkook nun an mit seiner Alphastimme zu schreien. Die kleinen roten Augen funkeln seine Mutter so unverhohlen respektlos an, dass sein Vater zornig von seinem Thron aufsteht.
"Jungkook reiß dich zusammen", seine bohrenden roten Augen auf seinen unkontrollierbaren Sohn gerichtet.
"So redet man nicht mit seiner Mutter." Doch die Autorität und Stärke seiner Erscheinung scheinen Klein-Jungkook nicht im Geringsten zu beirren. Anstatt sich zu beruhigen fängt er an laut zu heulen und zu schreien: "VERSPROCHEN; du hast es VERSPROCHEN. ICH WILL SIE HABEN. ICH WILL-"

"Wenn du es schaffst alle Wachen in diesem Schloss, in einem Duell zu besiegen, bekommst du die Westterritorien." unterbricht ihn sein Vater nun ebenfalls seine Alphastimme einsetzend, da es das einzige ist, was halbwegs zu dem Jungwolf, der mit seinen sieben Jahren ehr noch ein Welpe ist, durchdringt. Kurz hält Klein-Jungkook in seinem Schreikrampf inne und scheint ernsthaft nachzudenken, nach wenigen Sekunden hat er wohl beschlossen, dass das ein guter Deal ist und stürmt ohne ein weiteres Wort aus dem punktvollen Saal hinaus. "TARO! ruf all die Wachen zusammen, sofort" ist das letzte, was man hört ehe die Türen laut krachend wieder ins Schloss fallen.

Das laute Rumsen der Schwingtüren löst die Luna mit einem unwohlen Schauer aus ihrer Starre und sie sieht den König vorwurfsvoll an: "Du hättest ihm das nicht vorschlagen dürfen. Er muss auch lernen zu verlieren oder das er nicht immer alles haben kann was er will"
"Nein Weib, dass muss er nicht" Der Alpha lässt sich wieder in seinen Thron fallen und winkt lässig einen der im Schatten stehenden Diener herbei. "Denn er wird später nie verlieren und besser er lernt, dass wenn er gut genug kämpft er alles bekommen kann." Zufrieden über diese, in seinen Augen, perfekte Lektion, die er soeben seinem unkontrollierbaren Sohn erteilt hat, nickt er vor sich hin und nimmt ein Glas Wein von dem Tablett des Dieners, der so tut als hätte er den Tobsuchtsanfall des Thronerben gerade gar nicht bemerkt.

Fassungslos mustert die Luna den Alpha, fängt sich aber schnell wieder und setzt eine undurchschaubare Maske aus Eitelkeit und Arroganz auf: "Wie auch immer, die Kachel ist definitiv ruiniert." Betont anmutig setzt sie sich wieder auf ihren Thron und mustert ihren Gatten aus dem Augenwinkel. Im Gegensatz zu ihm hat sie nicht das Gefühl, dass ihre Erziehung, ihren Sohn betreffend, dass ist was man als angemessen bezeichnen kann. Mit seinen sieben Jahren ist er stärker als jede ihrer Wachen und gleicht mehr einem Monster als einem Sohn, dessen Wutausbrüche niemand mehr in den Griff bekommt. Im Gegenteil, einmal wütend steigert sich Jungkook immer mehr in seine Wut hinein und wird unkontrollierbar und brutal. Schon oft hat es mehrer Wachen gebraucht um ihn in eine Ausnüchterungszelle zu sperren, wo er sämtliches Mobiliar zerfetzt hat und sich erst Tage später und nach der völligen Zerstörung aller kaputtbaren Gegenstände beruhigt hat.

Aber genauso wie alle Diener weiß sie genau, dass sie nichts sagen kann nicht nur ihr persönlicher Stolz als Alpha verbietet ihr was, sondern sie weiß auch, dass Jungkook diese Wut brauchen wird, wenn er den Krieg der Wölfe weiterkämpft, so wie es schon all die Generationen vor ihm getan haben.

"Was wolltest du mir noch sagen Weib?" Die Stimme des Alphas reißt die Luna wieder in die Wirklichkeit. "Wenn es nichts Wichtiges war, werde ich jetzt mit meinem Kriegsrat über die nächsten Angriffe planen." Er hat sein Glas geleert und es wieder auf das goldene Tablett des Dieners gestellt, der unter ständigem Verbeugen im Schatten der mächtigen Säulen verschwindet.
"Ach ja" die dünne Luna wendet sich wieder ihrem Mann zu und lächelt gekünstelt: "Ich hätte da noch eine Bitte an dich."

Forced FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt