Bull

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Disclaimer: Dieses Kapitel enthält Gewalt und bad language. Es ist völlig in Ordnung, wenn ihr das nicht lesen wollt. Ich werde den Abschnitt mit einem + kennzeichen und das Ende ebenfalls mit einem +

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Tae blinzelt panisch und schlüpft dann, so schnell er kann, unter der Plane durch, ins Freie. Das Licht außerhalb des Zeltes ist so hell, dass sein Augen wehtun. Aus Reflex presst er seine Lieder sofort zusammen und hält sie sekundenlang krampfhaft geschlossen. Durch seinen Körper schießt das Adrenalin, brennt wie Feuer in seinen Adern und er zittert am ganzen Leib. Seine Arme halten seine Knie dicht an seine Brust gepresst. Eine böse Vorahnung keimt in ihm und das wahnsinnige Rot in Jungkooks Augen sieht er, sobald er seine Lieder schließt. Noch völlig unter Schock stehend, drückt ihm der Horror die Kehle zu. Es ist, als würde er keine Luft mehr bekommen und wie ein Fisch auf dem Land, japst er panisch danach. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, doch da ist nicht nur unkontrollierbare Angst, vor dem Wolf, im Inneren des Zeltes, sondern da ist noch etwas anderes. Er kann es nicht erklären, nicht beschreiben, aber etwas in ihm zweifelt. Zweifelt an dem Bösen in Jungkook.

Schwungvoll schlägt Jungkook die Plane zurück und tritt mit einem kraftvollen Schritt ins Freie. Er gibt seinen Augen keine Sekunde, um sich an das Licht zu gewöhnen und man merkt ihm die drückend trockene Hitze, die einen hier draußen fast erschlägt, nicht an. Der Alpha sieht sich um, bis seine Augen an einem kleinen unscheinbaren Häufchen Haut und Knochen hängen bleiben. Tae hat sich dicht an die Plane, in den letzten Rest Schatten gepresst. Die Augen angstvoll zusammengekniffen und flach atmend, wohl wissend, dass er nicht weglaufen kann.

Jungkook hat kein Mitleid mit dem Omega, im Gegenteil, die in ihm aufgestaute Wut verdoppelt sich bloß. Mit vor Dominanz donnernder Stimme sagt er laut: „Wie kannst du es wagen in mein Zelt zu kommen, Abschaum!" Tae hört auf zu zittern, bei der tiefen Stimme des Alphas gefriert er in seiner Bewegung. „Tret mir nicht unter die Augen. Ich will dich nie wieder da drinnen sehen und auch sonst nirgends." Tae rührt sich nicht mehr und das erfüllt Jungkook mit einer gewissen Zufriedenheit. Er hat den Omega genau da wo er ihn will, unter sich, gehorsam. In Tae selbst herrscht jedoch Chaos. Er will sprechen, will Jungkook sagen, was er wirklich denkt. Aber er ist nur der kleine Omega und Jungkook der große böse Wolf, wie will er das schaffen? Und gerade, als er die Augen, in einem Moment des Aufgebens schließen will, hört er eine leise Stimme. Tief und unbekannt flüstert sie sanft in ihm: „Dir wird nichts passieren. Steht auf, steh auf und geh" und plötzlich ist in Tae keine Angst mehr.

Jungkook kann nicht wissen, dass die vor Angst zusammengekniffenen Augen des Omegas nun offen sind, auf den Sand unter ihm starrend. Er kann nicht wissen, dass da keine Panik mehr in Tae ist. Er kann nicht ahnen, dass Tae bloß noch nach Worten sucht. „Kenne deinen Platz.", fügt er als letztes hinzu und will sich schon wieder auf dem Absatz umdrehen, doch hält er inne. Sein Blick bleibt, bei einem letzten Umherschweifen, an zwei wasserblauen Augen hängen.

Wie zwei glitzernde geschliffene Saphire leuchten sie Jungkook an und kein Hauch von Angst verschleiert ihre Schönheit. Etwas in Tae ist umgesprungen, wie ein Schalter. Es hat Klick gemacht und auf einmal ist da nichts als Wut, unfassbare brennende Wut über die Art und Weise wie Jungkook mit ihm umgeht. „Mach mich doch los und ich gehe an meinen Platz! Zurück zu meinem Zuhause. Du hast mich hier festgemacht!" Er blinzelt nicht, hält starrköpfig und trotzig dem rotbrennenden Blick des Königs stand. Er ist vielleicht ein Omega, kleiner, schwächer, er könnte vermutlich keine Minute im Kampf gegen Jungkook standhalten, aber er ist auch kein Spielball, kein Tier und schon gar nicht ein Objekt, an dem Jungkook seinen Jähzorn auslassen kann. „Das hier ist kein persönlicher Gefallen, den ich dir freiwillig tue. Also kannst du auch nichts erwarten."

Forced FateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt