Forced Fate

Bow

Ihre schrille Stimme schreit direkt in sein Ohr: „Du musst dich dreimal vor ihm verbeugen. Sieh ihn niemals an. Wage es nicht ihn zu berühren. Sag nur etwas, wenn du gefragt wirst. Deine Antwort darf niemals länger als 10 Worte sein."

Er spürt ihre trocken aufgerissenen Lippen an seinem Ohr und ihren Speichel, den sie dank ihrer feuchten übertrieben betonten Aussprache, direkt in sein Ohr spuckt. Jimin reagiert nicht schnell genug und mit einem festen Schlag auf den Rücken zwingt sie ihn dazu sich vorzubeugen.

"Tiefer", ihre Stimme ist kälter als sonst und Jimin beugt sich, diesmal schnell genug reagierend, tiefer.

"So ist es gut", lobt sie, doch in ihrer Stimme kann er kein Wohlwollen hören. Resigniert darüber, dass sie ihm keine Lektion mehr mit dem Stock erteilen kann schlägt sie, wesentlich sanfter auf ihre freie Handfläche. Jimin kann, durch seine tiefe Verbeugung nur noch ihre Hände erkennen, die schmutzige Dienstfrauenuniform, mit weißer befleckter Schützte und Holzpantoffeln. Blut schießt ihm in seinen Kopf, als er in der unbequemen Position verharren muss. Seinen Oberkörper mehr als 90°gebeugt und den Bick fest auf den Boden gerichtet.

„Unser König stammt von den Göttern ab, keine Geste des Respektes ist zu viel." Stellt die Alte grimmig fest und Jimin fühlt ihren strengen Blick auf sich. Sie sucht akribisch nach Fehlern in seiner Haltung. „Es ist unausgesprochen wichtig, dass du dich an das Hofprotokoll hälst. Alle Verstöße dagegen wird er mit dem Tod bestrafen." Jimin schaudert, auch wenn er merkt, dass Trotz, wie benennende Übelkeit in ihm aufsteigt. Er hat Yoongis Arm verbunden, hat seine Wunde geheilt und niemand hat ihn angeschrien, es hat kein Hofprotokoll gegeben und das hat Yoongi damals nicht im Geringsten gestört. Ihr König und Heiland, der ihn am nächsten Tag nicht einmal angesehen hat, ist nicht der für den er das hier alles macht. Er macht es für die Oberste Hofdame, denn dieses dämliche Protokoll, auf das sie schon ihr ganzes sinnloses Leben lang hören muss, hat in Wirklichkeit keine Bedeutung. Schon gar nicht für Yoongi, der von allem abstammt, nur nicht von den Göttern. Doch Jimin schluckt diesen Trotz runter, er weiß wohl, dass er ihn sich nicht leisten kann und, dass wenn Yoongi es nicht eingesteht, der Abend oben in seiner Kammer nie stattgefunden hat.

„Wenn du dich dreimal verbeugt hast, fällst du auf die Knie" Jimin reagiert sofort, lässt sich aus Angst vor dem brennenden Schmerz auf den Boden fallen und schließt die Augen, als seine Knie ungefedert hart mit dem Parkett kollidieren. Aber die Hofdame hört keinen Laut des Schmerzes. Jimin kauert sich auf dem Boden zusammen, die Stirn auf das kalte Holz gepresst und die Arme vor ich gestreckt. Kein Schlag. „Jetzt richte dich auf, hebe die Arme über den Kopf und verbeuge dich erneut" Jimin tut fast automatisch was sie sagt.

„Schneller", sie schnalzt mit der Zunge einen unmöglich schnellen Tackt und Jimin spürt wie ihm schwindlig wird, als er versucht mitzuhalten.

„Gut", murmelt sie, doch es fühlt sich nicht wie ein Lob an, denn ihre Stimme trieft vor Missgunst. „Steht auf!" Jimin gehorcht. Schafft es aber kaum. Wie ein kleines Kind taumelt er auf seinen Beinen, sein Rücken tut weh und die Knie protestieren mit stechendem Schmerz. Er kneift seine Augen zusammen, um nicht der Hofdame in die Augen zu sehen.

„Was war denn das", fragt sie mit rhetorischem Spott nach und augenblicklich spürt der den Stock auf seinen Rücken eindreschen.

„Gerader" Jimin versteift, dem Schmerz ausweichend, seine Haltung. „Den Kopf niemals heben. So jemand unwürdiges wie du darf ihn niemals ansehen", Jimins Blick wandert wieder zu Boden, wo er das Muster jedes einzelnen Parkettstücks kennt. „Füße zusammen" der nächste Schlag trifft erbarmungslos fest auf seine Schienbeine und Jimin zischt vor Schmerz. Sich an seinem Leid ergötzend schlägt sie erneut zu, obwohl er seine Füße so eng wie möglich aneinanderpresst hat.