Vielleicht spreche ich...

39. Kapitel- Weiter leben!

Ich verschwinde aus der Wohnung. Ich möchte nicht sehen, wie sie darauf reagieren. Ich setze mich an die Kante des Gehwegs.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich nun einfach nach Hause fahren soll oder hier warten soll. Ich stehe gerade auf als ich eine Stimme schreien höre. „Warte, Kate!" Es ist Marleen.

Sie kommt auf mich zu und umarmt mich. „Es tut mir leid, dass du alles für dich alleine behalten musstest! Du hättest mit mir und auch mit Rose darüber reden können. In einen Streit sagt man nun mal Sachen, die man nicht so meint. Du wusstest nicht, dass Louisa so instabil ist. Du warst enttäuscht von deinem Leben. Ich verstehe dich. Ich weiß, du denkst, es ist deine Schuld. Ich möchte nicht sagen, dass du null damit zu tun hast, denn dann würde ich lügen. Aber Kate ich weiß, dass du nicht die komplette Schuld trägst. Es ist niemands Schuld, es ist einfach passiert. Es ist egal ob Schicksal oder Zufall. Vor allem da es ihre Entscheidung war, sie konnte nicht mehr, die Welt hat sie enttäuscht und dafür kannst du nichts. Was du über deine Schwester schreibst, zeigt das sie all den Frust in sich gefressen hat und keinen wirklich zeigte, was in ihr vorgeht. Wärst nicht du die Person gewesen, die etwas gemeines zu ihr gesagt hat, dann wäre es eine andere Person gewesen. Es hätte wahrscheinlich nicht anders geendet. Es ist nicht deine Schuld. Louisa hätte sich für dich gewünscht, dass es dir gut geht. Dass du ein glückliches Leben führst. Dass du lebst und nicht wegen ihr leidest. Sie war deine Schwester und sie wird dich für immer lieben. Lebe wieder Kate! Bitte!"

Marleen endet mit ihren Monolog. Ich kann gar nicht verstehen, wie sie mich noch mögen kann. Sie sagt sogar, ich soll wieder leben. Welche nette Freundin habe ich? Marleen ist eine so tolle Person ist so großartig. Aber ich werde nie wieder so weiter leben. Nie wieder mein Leben so genießen, denn auch wenn Marleen es nicht so gesagt hat, aber ich war der Ausschlagspunkt. Hätte ich das nicht gesagt, dann wäre meine Schwester noch hier.

„Kate. Es tut mir so leid, dass wir nicht wussten, was los ist. Es tut mir leid, dass du und Mike jetzt weint." Ich weine? Tatsächlich laufen mir Tränen über mein Gesicht Ich wische sie mit meinen Ärmel weg. Ich zucke mein Handy raus: Mike weint auch?

Marleen nickt: „Ja! Rose versucht ihn zu trösten, aber er ist völlig aufgelöst."

Ich schreibe: Hat er irgendwas gesagt?

Marleen zuckt mit der Schulter. „Irgendwas von „Das ist die Wahrheit" und „Ich war nicht da" und „Verloren" Mehr habe ich auch nicht mit bekommen, weil ich dir hinterhergelaufen bin."

Ich nicke. Ich texte ihr: Vielen Dank, Marleen! Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin. Falls Rose mich nicht hasst, dann richte ihr auch vielen Dank aus!

„Sie hasst dich nicht, Kate. Es war heute nur etwas viel für uns alle! Rose liebt dich. Sie und ich, wir werden dich immer unterstützen. Du bist uns wichtig. Wir möchten dich lachen sehen. Du bist unsere beste Freundin. Auch wenn du uns das wichtigeste Detail in deinen Leben verschwiegen hast, werden wir noch immer zu dir stehen. Ohne dich. Das wäre doch scheiße. Wir haben dich immer noch lieb."

Ich kann nicht anders und nehme Marleen in meine Arme. Ich höre sie leise schniefen und drücke sie noch fester an mich. Leise frägt sie: "Bist du sicher, dass du noch Auto fahren willst?"

Ich nicke, lasse sie langsam los und verschwinde.

Mike P.O.V.

Marleen kommt zurück. Ich stehe sofort auf. „Wie geht es ihr?" Marleen antwortet: „Naja, sie hat wahrscheinlich so viel geweint wie du." Besorgt frage ich: „Hatte sie eine Panikattacke?" Marleen schüttelt den Kopf. Erleichtert atme ich auf. Rose sagt zu Marleen: „Hast du ihr gesagt, dass ich sie noch immer lieb habe?" „Ich hoffe, ich habe es ihr deutlich genug machen können, dass wir hinter ihr stehen und sie unterstützen. Sie weiß auf jeden Fall, dass wir sie noch immer mögen."

Irgendwie fühlt es sich falsch an, bei diesen Gespräch dabei zu sein, denn ich hab ihr Selbstwertgefühl noch mehr in den Boden getreten. Ihr den Mut genommen. Ich habe ihr die Schuld gegeben. Aber kann ich ihr wirklich die Schuld geben, damit sie von mir genommen wird? Die Schuld, dass ich Louisa kein guter Freund war, sonst hätte sie so etwas doch nie getan oder? Vielleicht hätte ich sie noch mehr unterstützen sollen. Louisa noch öfter sagen sollen, wie sehr ich sie liebe. Kate war damals genauso verzweifelt, wie Louisa. Nur hat sie ihre Wut in Worte ausgedrückt und damit Louisa geschadet. Louisa wusste, aber nicht das Kate es nur Eifersucht und Neid getan hat. Sie hätten beide mehr miteinander reden sollen. Und Kate denkt sie hätte viel weniger sagen sollen. Nein, das hätte sie nicht tun sollen. Kate hätte nur ehrlich sein müssen. Louisa hätte sie bestimmt getröstet so war sie eben. Immer um das Wohl anderer besorgt. Hätte sie miteinander gesprochen so hätte sie Probleme gemeinsam regeln können. Sie hat Kate geliebt, da bin ich mir sicher. Louisa hätte nie gewollt, das ich Kate so behandelt hätte. Sie wäre enttäuscht von mir gewesen. Stattdessen hätte sie uns beiden, dass Beste gewünscht und dass wir beide glücklich sind. Genau das was wir nun nicht mehr sind. Wir sind kein Paar mehr. Kate spricht nicht mehr. Ich habe Kate noch mehr unglücklich gemacht, ihr geschadet. Ich habe Kate, wie Scheiße behandelt und das von Anfang an. Ich war nicht fair zu ihr.

Ich wünsche mir einfach für Kate, dass sie wieder glücklich werden kann.

Ich merke wie wichtig Kate mir noch immer ist. Ich vermisse sie so unheimlich. Ich möchte Kate zurück. Die Glückliche. Die Sprechende. Die Süße. Die, die mich liebt.