(48) Abschlussball

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Amy POV

Heute war unser Abschluss. Heute würden wir frei sein, unseren Abschluss in der Hand halten und ihn ausgelassen feiern. Wenn ich so zurückdachte, kam mir vieles so unwirklich vor. Das Fremde Rudel, die Unstimmigkeiten zu den diversen Rudeln, meine Entscheidungen und dann wie Jared und ich uns näherkamen, wie wir uns markierten in dieser einen Nacht, als wir ein Rudel wurden mit Leib und Seele. Dagegen war das restliche Schuljahr ein Witz. Aber einer der besonders lustigen Art. Wie viel Spaß Schule machen konnte, hatte ich erst jetzt erkannt. Aber man sollte aufhören, wenn es am schönsten war. Und ich war immer noch ich. Ich hätte kein weiters Jahr Schule gemacht. Morgen startete dann unser neuer Lebensabschnitt. Jared ging hier in der Nähe zur Uni und studierte Immobilienmanagement. Sein Traum war es, ein eigenes Maklerbüro aufzumachen. Ich war in derselben Uni eingeschrieben, doch lag ein Medizinstudium vor mir. Insgeheim war es schon lange mein Traum gewesen Anästhesistin zu werden. Amy begann das Studium zur Grundschullehrerin und ich wusste schon heute, dass sie dies perfekt machen würde. Joanna hatte sich zur Verwunderung aller ebenfalls in Pädagogik eingeschrieben. Sie wollte aber in der Oberstufe unterrichten und ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie sie ihre Schüler zur Schnecke machte, wenn sie nicht machten, was sie von ihr erwartete. Auch Jo schrieb sich in einer Uni ein, aber er wählte eine etwas abseits Liegende, da er dort neben einem Medizinstudium extra Kurse mit dem Schwerpunkt Kinder belegen konnte. Mike und Alex hatten sich zusammen bei der Polizei beworben und wurden nach einem extremen Aufnahmetest beide angenommen. Jeder von uns sah sein Leben ein bisschen durch eine rosarote Brille, aber wir waren glücklich.

Das sah ich auch, als ich jetzt gerade den Blick über unsere Gruppe schweifen ließ. Wir standen vor dem großen Festsaal der Schule und warteten auf den Einlass. Wir hatten uns alle selbst übertroffen und sahen eingebildeter Weise noch besser aus als bei den Zeremonien vor einigen Monaten. Vielleicht lag das auch daran, dass wir alle einigermaßen erwachsen geworden sind.
„Hab ich dir schon gesagt, dass du in dem Kleid zum Anbeißen aussiehst?", Jared hatte sich zu mir rüber gelehnt.
„Ungefähr schon hundert Mal", ich grinste ihn an.
„Schade, dass du dich sonst nicht mit Kleid zeigst." Na warte.
„Ich dachte, dir gefällt es gerade, wenn ich auf ein Kleid verzichte", ich grinste in dreckig an.
„Das stimmt auch. Und ich verspreche dir, dass ich dich so schnell es geht davon erlöse", er küsste mich ein letztes Mal schnell, bevor wir mit den anderen unseres Abschlussjahrganges in Pärchen Formation in den Saal eintraten.

Am Tisch stieß mich Ab von der Seite in die Rippen: „Heute Abend brennt zwischen euch aber die Luft."
„Das sagt gerade die richtige."
„Aber Alex und ich sehen nicht so aus, als würden wir uns nicht zusammenreißen können und als würden wir uns gleich vor allen Leuten die Klamotten vom Leib reißen", sah sie mich vielsagend an.
„Bist du dir da sicher, dass ihr nicht so rüberkommt", versuchte ich das Offensichtliche zu kaschieren.
„Absolut sicher", lachte Abbey und auch Joanna schielte vielsagend von gegenüber zu uns rüber, als hätte sie alles gehört und wollte Abbey zustimmen. Von einer Antwort wurde ich erlöst, denn unsere Lehrer traten auf die Bühne und hielten alle irgendwelche Lobesreden über uns.
„Als ob die nicht froh sind, dass wir endlich weg sind", sprach Mike offen über den ganzen Tisch.
„Besonders, dass du weg bist", lachte Alex.
„Und wer im Glashaus sitzt...", ließ Jo das Sprichwort in der Luft hängen.
„Hahaha, sehr witzig." Alex schien erst ein bisschen angepisst zu sein, aber als wir alle anfingen zu lachen, stimmte er doch mit ein.
Der Abend konnte trotz der ganzen Reden und Lobesbekundungen gar nicht langweilig werden. Wir feierten auf unsere Art, aßen bis uns hätte schlecht werden sollen und tanzten bis zum Morgen. Nüchtern waren wir schon bei der zweiten Rede nicht mehr gewesen, denn wie Mike argumentierte: „Die Lehrer hätten sisch doch am Liebschten auch den ganschen Tag betrunken, wenn schie unsch in den letschten Jahren den ganzen Tag zuhören muschten. Seien wir ihnen einmal einen Schritt vorausch." Damit war eine Runde nach der anderen entstanden und wir hatten mal wieder den Spaß unseres Lebens.

Als wir im Morgengrauen unser Rudelhaus betraten, wollte Jared mich unbedingt auf mein Zimmer begleiten, weil sich das für einen „Schentelmän" schließlich gehöre. Im Endeffekt sind wir beide in mein Zimmer gestolpert und haben es irgendwie bis in mein Bett geschafft. Beim Aufwachen hatten wir zumindest unsere Ballklamotten ausgezogen, aber weiter waren wir im Betrunkenen Zustand nicht mehr gekommen. Jared bereute es bis heute, dass er es das einzige Mal, wo ich ein Kleid trug, nicht ausziehen durfte. Ich hatte ihm, vermutlich noch mit Restalkohol im Blut, versprochen, dass es einen Tag geben würde, wo er mir das Kleid ausziehen dürfte.

Schlussendlich hatten wir, wie es immer heißt, den besonderen Tag des Abschlussballs nicht vergessen. Er blieb mit einigen Besonderheiten für immer in unserer Erinnerung und das nicht allein durch Bilder, welche wir einige Wochen später gefunden hatten.

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Alpha wants Alpha | abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt