(18) Hässlicher Alltag

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Jared POV

Seit dem Kampf war nun schon eine Woche vergangen. Die Anspannung um uns herum legte sich, dafür nahm die Spannung in mir zu. Amy bekam ich nur noch in der Schule zu Gesicht. Am Training nahm sie immer noch nicht wieder Teil.

Hässlicher Alltag.
Danke, Jamie.

Ich wurde das Gefühl nicht los, dass da noch mehr hinter steckte. Dass das Nordrudel doch was plante, oder wir hier mehr Schwierigkeiten hervor riefen, als gut war. Selbst Amys Rudel wusste von nix. Nur, dass ihr Alpha Tag und Nacht mit allem beschäftigt war und sowas konnte bekanntlich ja nicht lange alleine gestemmt werden.

Wozu hatte sie denn ein tolles Rudel, welches immer hinter ihr stand?
Wozu hatte sie Verbündete Rudel und mit ihnen arbeitsfähige Alphas?

Nichts von allem nahm sie zur Hilfe an.

Heute war Samstag, was bedeutete, dass die neue Trainingseinheit für die nächste Woche geplant wurde und wir uns mit Kampftechniken in Werwolfgestalt auseinandersetzten.

Ich war gerade dabei Alex anzugreifen und ihm einen ordentlichen Hieb zu verpassen, als ich Blicke in meinem Rücken spürte. Ich sah mich um und entdeckte an einem der Fenster Amy. Es war als würde ich erstarren und an ihrem Blick festkleben. Innerlich heulte mein Wolf auf. Amy sah mehr als fertig aus und sowas konnte nicht nur Jamie nicht ab.

Doch viel drüber nachdenken konnte ich nicht, denn statt Alex mit einem sauberen Hieb aus dem Rennen zu kicken, lag ich auf dem Rücken, als ich wieder zu mir kam. Wir verwandelten uns zurück und Alex reichte mir seine Hand, in welche ich einschlug und mich hochziehen ließ.

„Es ist schwer sie so zu sehen, oder?"sagte er, während wir gemeinsam hochsahen.
„Wie ist es für dich Abbey immer in der Nähe zu wissen, aber gleichzeitig nicht zu wissen, wie lange das so sein wird oder ob das je mehr werden wird?"

Damit hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. An Amy kam ich nicht mal Distanzmäßig heran und Abbey hielt Alex gefühlsmäßig auf Abstand, wohlwissend, dass es vielleicht nie zu mehr kommen wird.

„Müssen wir vielleicht mal anfangen die Gleichberechtigung zu fordern? Allen voran zum Thema der Rudelverhältnisse und der Aufgabenbereiche"

Alex hat Recht. Es muss sich was ändern, auch wenn es zunächst mal um die Rudel geht.
Und der Rest folgt von allein?
Wer weiß sowas schon vorher! Aber willst du schon von vornherein aufgeben?

„Du hast Recht. Jo und wir beide sollten uns heute Abend zusammen setzen und einen Hieb und Stich festen Plan überlegen..."
„...mit was anderem werden wir sonst nix erreichen."

Und so war das beschlossene Sache. Heute Abend noch würde sich was ändern. Wenn es so weiter ginge, würden erst die Rudel und dann unsere Mateverbindungen darunter leiden und wer wusste schon, ob dies nicht irreparabel sein würde.

So saßen Jo, Alex und ich noch lange zusammen und haben viele Pläne entworfen. Davon haben wir noch mehr aber wieder verworfen und erst in den Morgenstunden hatten wir einen Plan, der allen gefiel. Leider hatten wir genau an der Arbeit mit dem Plan, mit dem wir alle entlasten wollten, genau das Gegenteil erreicht. Heute waren wir die, die keinen Schlaf bekommen hatten zu Gunsten der anderen.

Mag vielleicht daran liegen, dass drei Deppen mit völlig verschiedenen Zielen an einem Plan saßen.
Was soll das denn heißen?
Wirf mal drei Typen zusammen: der eine liebt seine Schwester und erträgt es nicht sie, statt sich selbst, so überarbeitet zu sehen. Der zweite will den Plan nur zweitrangig haben, um hinterher seine Mate in erreichbarer Nähe zu haben. Und der Letzte, der jault und zerreißt innerlich, weil seine Mate ihn nicht herankommen lässt und erträgt es dennoch nicht, sie so zu sehen.

Entgegen Jamies Behauptungen fand ich den Plan fehlerfrei und ich musste leider zugeben, dass ich erst beim betrachten meiner Mate nach und nach lerne, was es bedeutet Alpha zu sein. Ich lernen jeden Tag dazu und glaube erst jetzt in meiner Alpha Rolle aufzugehen.

Mir fehlte es bislang wirklich an der richtigen Einstellung.
Das muss an unserer Mate liegen, wenn ihre positive Ausstrahlung schon auf diese Distanz wirkt.
Mir wäre es sogar lieber, wenn sie mich wieder so auslacht und aufzieht, als wir gerade hier ankamen.

„Es ist, als wären wir schon ewig hier", durchbrach ich die Stille, die uns fast zum einschlafen brachte.
„Wir sind jetzt schon von unseren Mates abhängig, als wären diese ganzen Abweisungen und Distanzen gar nicht vorhanden", fuhr Alex fort.
„Das ist die Magie und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass es immer besser wird!" - Jo.
„Wir sind solche Frauen abhängigen Mates", fing ich an zu lachen.
„Als wären wir keine Männer mehr", lachte Alex.

Und so machten wir uns auf den Weg zu Amys Rudel.

Nach langer Zeit ein neues Kapitel
Wie gefällt euch der Perspektivwechsel?
Ich freue mich auf Kommentare und Votes🙃❤️

Alpha wants Alpha | abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt