Kapitel 9

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„Ist er doch auch nicht?" runzelte ich meine Stirn. „Das sah aber anders aus." widersprach er der Tatsache.
„Das geht dich sowieso nichts an." sagte ich genervt und schnallte mich an.
„Ich darf noch raus gehen mit meinen Freunden stimmt's?"
„Wenn du getötet werden willst, gerne." sprach er sarkastisch. „Haha wie lustig."
„Ich werde vor Langeweile sterben bei euch." seufzte ich.
„Du lebst seit gestern mit uns, dein Leben könnte nicht spannender werden." er betonte das ‚und' als wäre er der Präsident von Amerika.
„Es gefiel mir als ich noch bei mir zuhause war." gab ich wahrheitsgemäß zurück.

Wir kamen vor ihren Haus an, „kommst du nicht mit?" fragend guckte ich ihn an, da er kein Anschein machte auszusteigen.
„Nein." antwortete er kalt und fuhr direkt los als ich ausstieg.
Ich klingelte an der Tür die mir von Ali geöffnet wurden ist.
„Wie war es in der Uni." fragte er mich lächelnd, dieser Typ lächelt 24/7 - so kam es mir vor. Er hatte aber ein echt süßes Lächeln.

„Anstrengend." gab ich müde von mir, ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa.
„Wo sind die anderen?" ich guckte mich um, sah aber niemanden.
„Zakaria muss was erledigen und Ghassan ist unten im Fitness Raum." erklärte er mir.
Als ich etwas sagen wollte knurrte mein Magen, amüsiert guckte Ali mich an.
„Ich bestell uns was zu essen." er nahm sein Handy raus und bestellte nach meinem Wunsch eine Pizza.

„Ich ruf kurz meine Schwester an." gab ich ihm Bescheid, netterweise hatte Granit mir mein Handy zurück gegeben.
Sie ging sofort ran, und klang sehr besorgt.
„Mein Schatz, wie geht es dir, behandeln sie dich gut?" sie machte sie sorgen um mich, war natürlich verständlich.

„Mir gehts gut Abla, in was bin ich nur reingeraten." seufzte ich, sie lachte leise.
„Was ist so lustig." fragte ich sie.
„Das ist voll unrealistisch, obwohl es wirklich passiert ist mit dir." es stimmte, ich konnte es zwar selber nicht realisieren, jedoch war ich mitten drin in dem Geschehen.
Wir redeten noch eine Weile, sie versuchte eine Möglichkeit zu finden, dass wir uns kurz sehen könnten.

Dann legte ich auf und ging zurück zu Ali ins Wohnzimmer, nachdem wir gegessen hatten, ging ich in das Gästezimmer. Ich war plötzlich sehr müde und schlief ein.

-
Mitten in der Nacht stand ich auf, aus unerklärlichen Gründen hatte ich Angst. Es kam mir so vor als würde mich jemand beobachten.
Mit dem Gedanken, dass ich nach einem Glas Wasser besser schlafen könnte, ging ich in die Küche.
Es war bestimmt 3 Uhr Nachts, ich tat mir Wasser in ein Glas als ich ein Geräusch hörte von hinten.
Ich schrie auf, mein Herz raste, vor Angst zitterte ich schon. Ich konnte mich nicht bewegen, ich spürte das jemand näher kam und las alle Gebete dich ich kannte, doch es war kein Geist, den ich mir eingebildet hatte.

„Pssht." flüsterte Granit, ich drehte mich um und guckte ihn entgeistert an.
„Wieso schreist du so." lachte er leise damit er die anderen nicht weckte.
„Du hast mir ein Schrecken eingejagt." ich fasste mein Herz an und versuchte wieder normal zu atmen.
„Du bist ganz blass, alles in Ordnung?" er musterte mein Gesicht kritisch.
„Ich habe Angst." murmelte ich und senkte meinen Blick.
Ich wollte nicht das er denkt, ich sei schwach oder sonstiges, jedoch konnte ich nicht weiter in dem Zimmer schlafen.
„Angst wovor?" hakte er nach, ich zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht."

Eine Weile blieb es still, ich guckte die Küchen Theke an, und spielte mit meinen Fingern.
„Was machst du um diese Uhrzeit hier?" wollte ich wissen.
„Hab Geräusche gehört, bin dann her gekommen um nach zu schauen." erklärte er mir.
Ich gähnte und hielt mir eine Hand vor dem Mund, ich war müde, aber die Angst war größer.
Kennt ihr das ihr habt Angst einfach, ihr wisst nicht wovor, aber ihr habt sie einfach - genau so war es bei mir.

„Du solltest schlafen gehen." schlug er mir vor.
„Auf die Idee wäre ich nicht gekommen, ich hab dir doch gesagt, dass ich Angst habe."

„Musst du immer deine unnötigen Kommentare dazu geben?" fragte er mich sichtlich genervt.
Ich äffte ihm nach, schräg guckte er mich an und sagte „Kindisch." aus Provokation streckte ich ihm meine Zunge raus.

„Ich geh dann mal wieder schlafen." er machte sich auf den Weg nach oben, doch ich hielt seinen Arm fest. Er blieb stehen, schaute erstmal zu meiner Hand die seinen Arm hielt dann zu mir.
Ich nahm meine Hand wieder langsam weg.
„Geh nicht, ich hab Angst alleine."
Er überlegte kurz und nahm dann meine Hand und zog mich mit nach oben.
Was verstand er nicht unter „Ich hab Angst." oder war er schwer vom Begriff.

Er führte mich ins Gästezimmer und schloss die Tür hinter sich.
„Schlaf du, ich bleib hier, dann hast du keine Angst." so eine Geste hätte ich nicht von ihm erwartet. „Sicher?" zu meiner Bestätigung nickte er.
Er setzte sich auf das kleine Sofa in der Ecke und nahm sein Handy raus. Ich legte mich zögerlich ins Bett, und fühlte mich schlecht, er saß auf dem Sofa und ich in dem gemütlichen Bett.
„Du kannst schlafen gehen wenn du willst, ich schaff das schon."
„Schlaf jetzt." er schaute nicht zu mir sondern guckte starr auf sein Handy.
Gut ein Versuch war es Wert, ich legte mich hin und schlief tatsächlich ein.

Granit's Sicht:

Ich hörte ihren gleichmäßigen Atem, leise stand ich vom Sofa auf und näherte mich dem Bett, dort schlief sie tief und fest.
Ich setzte mich an der Bett Kante, und sah sie mir genauer an.
Ich konnte dem Drang nicht widerstehen ihr die Strähne von der Stirn weg zu streichen.
Langsam glitt meine Hand zu ihrer Stirn und tat ihre Haare zur Seite.
Sie war eines der schönsten Mädchen die ich gesehen hatte. Würde sie nicht so frech sein, würde es mir leichter fallen, mit ihr klar zu kommen.
Ich tat den Gedanken weg und legte mich auf das Sofa, ich hätte wieder gehen können, doch ich war kein Unmensch, sie tat mir leid, sie könnte wieder Angst bekommen, deshalb blieb ich hier, auch wenn der Sofa echt ungemütlich war.

Aliyah's Sicht:

Müde rieb ich meine Augen, ich hab wirklich keine Angst mehr bekommen in der Nacht, und als ich aufstand, sah ich Granit auf dem Sofa liegen, seine Arme hatte er vor seiner Brust verschränkt. Ich nahm mir eine Decke und ging auf ihn zu, dabei versuchte ich kein Lärm zu machen.
Ich legte die Decke auf ihn, er nuschelte etwas unverständliches und griff dann nach meiner Hand, seine Augen waren zu.
Sein Griff um meinen Hand war fest, ich versuchte ihn so gut wie möglich zu lösen, ohne das er wach wurde.

Dies gelang mir und ich ging schnell mit meinen Sachen aus dem Zimmer.
Ich machte mich fertig für die Uni und ging runter wo Ghassan auf mich wartete.
„Heute bist wohl du dran." lachte ich er nickte lächelnd und ging aus dem Haus zusammen mit mir.

Während der ganzen Auto fahrt schwirrte mir eine Sache in den Kopf.

Er war die ganze Nacht bei mir, hat auf den ungemütlichen Sofa geschlafen und ist nicht gegangen, nur für mich.
Die Tatsache lies mich erschaudern und hinterließ eine kleine Gänsehaut.

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