Wir packen die letzten Sachen in Taschen und Koffer, dann gehen wir noch einmal durch das ganze Zimmer und stellen sicher, dass wir auch nichts vergessen haben.
"Schade, dass der Urlaub schon vorbei ist.", seufze ich und rolle mein Gepäck hinter mir her, den langen Flur runter und dann zur Rezeption. "Jede schöne Zeit hat nun mal ihr Ende.", gibt Niall zurück und legt unsere Zimmerkarten auf die Ablage.
Wir verabschieden uns von allen, dann verlassen wir das Hotel und laufen am Strand entlang zum Platz, wo die Fähre zum Festland ablegt. Viele, die ihren Urlaub, genau wie wir, für zwei Wochen auf der Insel verbracht haben, sind ebenfalls hier.
Wir reden kaum, genießen die Sonne, die angehnehm auf der Haut prickelt, Nialls Arme fest um meinen Oberkörper geschlungen. Am Horizont erscheint das Schiff, aufgeregt recke ich meinen Kopf danach, problemlos hebt er mich ein Stück hoch, damit ich es sehen kann.
Das Horn ertönt, als es noch näher kommt, wir winken, genau, wie es auch die Passagiere tun. Langsam trotten sie von der Fähre und bewundern die Schönheit der Insel. Die Palmen, das Meer, den Strand. Die letzten zwei Wochen war dieses Bild alltag. Nun geht es wieder zurück in die Stadt. Zurück in den Stress und die vielen Menschen.
Wie sehr ich die Zeit vermissen würde. Die abendliche Bootsausflüge, das Surfen, die Picknicks am Strand, das Schwimmen im klaren Wasser. Einfach alles.
Voll beladen mit Gepäck steigen wir auf die Fähre und setzten uns oben aufs Deck, kurz nachdem wir abgelegt haben, kommt eine Bedienung, wir bestellen uns etwas zu trinken. Ein leichter Wind weht auf dem Wasser, bläst mir die Haare aus dem Gesicht.
"Niall?" Er sieht mich an, lächelt. "Caro?"
"Wie geht es weiter? Wie geht es nach diesem wundervollen Urlaub weiter?", frage ich und sehe wieder aufs Wasser. Er nimmt meine Hand und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir werden sehen.", lächelt er und zieht mich zu sich, sodass ich auf seinem Schoß sitze.
"Mein Studium ist vorbei, ich habe keine Ahnung, was ich jetzt mir meinem Leben anfangen soll. Ich habe mich auf Managment spezialisiert. Mein Ziel ist es, als Eventmanagerin zu arbeiten. Jetzt muss ich Bewerbungen schreiben und hoffen, dass ich irgendwo angenommen werde, ansonsten kann mich jetzt schon darauf gefasst machen weiterhin als Barkeeperin zu arbeiten."
Ganz ehrlich, die Zukunft macht mir Angst. Ich hatte noch nie einen wirklichen Plan, was ich mit meinem Leben anstellen will. Ziele zu setzten war schon immer schwer für mich, meistens habe ich einfach so lange mit meiner Entscheidung gewartet, bis ich wählen musste. Dann habe ich den Weg gewählt, der mir am einfachsten erschien, oder, der vermutlich am besten zu mir passten würde.
So bin ich bisher gisher ganz gut zurecht gekommen. Doch jetzt bin ich erwachsen und muss langsam mal anfangen Entscheidungen zu treffen, die mir nicht zugeflogen kommen, Verantwortung übernehmen.
Im Prinzip hatte ich bis jetzt mein Leben nach Glück und Schicksal gelebt. Ich nahm alles so, wie es kam. Doch irgendwann würde ich in eine Sackgasse laufen und es war an mir dies endlich in die Hand zu nehmen und zu verhindern.
"Was ist los? Worüber denkst du nach?" Ohne ihn anzusehen sehe ich weiter aufs Meer. "Keine Ahnung. Mein Leben bisher war so unorganisiert, dass ich nie auch nur den Hauch einer Idee hatte, was ich überhaupt tue und ich habe einfach das Gefühl, dass ich das langsam mal ändern muss, bevor ich komplett den Überblick verliere."
Ich zucke mit den Schultern und winke ab. "Ich muss einfach darauf vertrauen, dass ich die richtige Entscheidung treffe. Und sie nicht wieder bis zum letzten Moment aufschiebe und mir möglicherweise alles versaue."
Ich löse mich von dem Gedanken und strahle Niall an. "Ich glaube, dass ich nach diesem Urlaub endlich was mit mir selbst anfangen kann. Dank dir."
Dass ich mich vorher verlieren musste - wegen ihm -, lasse ich aus.
*** *** *** *** *** ***
Es ist Mittag, als wir am Festland anlegen und in ein Taxi steigen, das uns zum Flughafen bringen soll.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie der Fahrer uns im Rückspiegel beobachtet, Niall spielt mit meinen Haaren. "War der Urlaub schön?", fragt er freundlich, schwerer Akzent. "Sehr schön sogar, danke der Nachfrage.", gebe ich zurück und lächle ihn an.
"Ich lebe schon seit zwanzig Jahren hier, am Flughafen gibt es ein nettes Café. Ich empfehle die Schokoladenmuffins. Es ist gleich neben diesem Starbucks. Leider gehen die meisten da rein und merken gar nicht, was sie verpassen."
Erneut lächle ich. "Danke für den Tipp, sehr nett von Ihnen. Wir werden vorbeischauen."
Als der Wagen hält, haben wir noch zwei Stunden, bevor unser Flieger geht. Wir geben unser Gepäck auf, warten lange, dann haben wir immer noch fünfundvierzig Minunten, also gehen wir in das uns vorgeschlagene Cafè.
Starbucks, direkt nebenan, könnte voller nicht sein. Lange schlangen, besetzte Tische, lautes Gerede in verschiedenen Sprachen. Wir laufen einfach daran vorbei.
Eine Frau mittleren Alters steht an der Theke, in der Küche - die Tür steht offen - arbeitet eine alte Frau, mit ihr Ehemann - so sieht es jedenfalls aus.
"Ich hätte gerne zwei Schokomuffins."
Sie packt beides in eine Tüte und überreicht uns diese. "Guten Appetit."
Mit unserem Handgepäck gehen wir zu unserem Gate und checken ein, durch die Sicherheitskontrolle und warten dann in der großen Halle, die sich immer mehr füllt, je näher der Start der Maschine rückt.
Pünktlich wird der Schalter geöffnet, wir zeigen unsere Tickets vor, dann gehen wir durch die Röhre zum Eingang des Flugzeus, wo wir von dem Flugbegleitungsteam freundlich begrüßt werden.
Es dauert, bis der Flieger startet, Druck auf den Ohren, hysterisches Atmen von der Frau hinter mir, dann beruhigsten Geraune, das durch die Reihen geht. Kaum sind wir in der Luft und durch die Wolkendecke gebrochen, die nun unter uns liegt, werden meine Augen schwer.
Müde lehne ich mich gegen Nialls Schulter und schließe meine Lider, um das Licht auszublenden, entspanne meine Muskeln und hoffe, dass mich der Schlaf überrollt, während Niall mit seinen Fingerkuppen verschlungene Muster auf meinen Oberarm und Rücken malt, schlafe ich ein.
Es ist Nachtmittag, als ein starkes Rütteln mich aus dem Schlaf reißt. Applaudieren. Lächerlich.
Gähnend strecke ich mich, soweit es der Sitz erlaubt und öffne die Augen. Auch Niall scheint grade erst aufgewacht zu sein. "Sehr geehrte Passagiere, wir sind soeben gelandet. Vielen Dank, dass sie mit uns geflogen sind, wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Dublin."
Wir packen unsere wenigen Sachen, die wir im Handgepäck haben, zusammen und stehen auf, als sich das Gedränge auf dem schmalen Gang gelegt hat. Die Luft ist viel kühler, als in der Karibik, obwohl auch hier Hochsommer ist, ich ziehe meine Jacke über die Ellenbogen und halte sie an den Handgelenken fest.
Wir warten ewig, als wir unser Gepäck endlich in den Händen halten, wollen wir einfach nur noch Hause. Es ist nun früher Abend und ich bin nach, wie vor erschöpft. Der Flug, die Zeitverschiebung, hat mich komplett aus meinem Schlafrythmus gerissen.
Zum zweiten Mal an diesem Tag steigen wir in ein Taxi, Niall trägt mir meine Koffer hoch, wir verabschieden uns. Als ich die Tür öffne, werde ich schon von Eric erwartet.
Und ich weiß, dass ich die Vergangenheit hinter mir lassen kann und die Chance auf einen Neustart habe.
Yeaaah, neues Kapitel meine Lieben :) Danke für die ganzen Reads und Votes, ich würde mich über ein paar mehr Kommentare sehr freuen *-*
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30 Minutes | Niall Horan
FanfictionNiall ist anders. Er hat geschafft, dass ich ihn liebe. Er hat 30 Minuten gebraucht, um mein Herz zu erobern und mir den Boden unter den Füßen weggerissen, als seine Freunde kamen und er zum Gegenteil dessen wurde, was ich an ihm wertschätzte. Es tu...