Die Wochen vergehen so schnell.
Das Lernen für meine Abschlussprüfungen nimmt viel Zeit ein und auch das Schreiben an meiner Bachelor Thesis beansprucht viele ruhige Stunden in meinem Zimmer.
Zeit.
Überall taucht Zeit auf.
Die Zeit, die ich in die Uni investiere. Die Zeit, die ich mit Niall verbringe. Die Zeit, die ich mit Max verbracht habe.
Die Zeit, die ich nachdenke.
Ich war schon immer ein Mensch, der alles zerdenkt. Und mein Kopf raucht, sobald einer der beiden Namen in meinem Gedächtnis herumschwirrt. Sie saugen meine ganze Energie auf. Ich brauche immer mehr Schlaf. Doch ich werde nicht schwächer.
Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl durch die kurzweiligen Distanzen an Kraft zu gewinnen. Ich regeneriere mich. Ich bin durch so viel gegangen. Jetzt geht es wieder bergauf. Ich kann endlich wieder durchatmen.
Langsam werden die Gedanken weniger, alles rückt an seinen Platz, Ordnung kehrt ein. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass in meinem Kopf pures Chaos herrscht. Klarheit wird präsenter, Wissen. Ich kann nicht mehr nur ahnen, schätzen, vermuten. Ich beginne zu wissen.
Es fügt sich alles. Endlich.
Ich habe lange genug gewartet.
Und heute ist Abgabetermin meiner Abschlussarbeit. Ich habe Eric noch mal alles durchlesen lassen, Mom und Dad, selbst Niall. Mehrmals habe ich über alles drübergelesen. Dinge verbessert, ausformuliert oder verkürzt. Ich habe ein gutes Gewissen.
Ich habe sie zweimal ausgedruckt und eingebunden, eine CD mit dem Dokument mit einem Streifen Tesafilm befestigt. Genau so, wie die Vorschriften es verlangen.
Mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen gehe ich zur Uni, weit enfernt ist sie nicht. Der Weg kommt mir heute viel kürzer vor als üblich. Die Menschen glücklicher. Es ist seltsam, doch es fühlt sich unbeschreiblich gut an.
Der Campus ist wie immer voll von Studenten, ich sehe ein paar meiner Komelitonen, ebenfalls mit ihren Arbeiten zum Studienbüro laufend, auch ihnen kleben die Mundwinkel an den Augen.
"Schon krass, dass jetzt alles vorbei ist.", meint einer kopfschüttelnd und sieht auf seine Abschlussarbeit.
"Naja, ne gute Note brauchst du immer noch.", fügt ein Mädchen hinzu und nickt seufzend.
"Wenn das alles umsonst war, dann studier ich Philosophie."
"Ich habe noch nie so lange am Laptop gesessen."
"Ich habe den Abgabetermin falsch abgeschrieben. Dachte das ist erst in einem Monat. Ich hab alles letzte Woche gemacht."
"Ich hoffe der Prof ist besoffen, wenn er meine liest."
Als wären wir die Könige des Campus' stolzieren wir über den Rasen und stellen uns in einer Schlange vor dem Studienbüro auf. Kurzfristig beschließen wir zur Feier des Tages Essen zu gehen. Wir reservieren beim Italiener.
Nur noch zwei Wochen, dann bin ich weg. Weg aus Dublin, weg von all den Sachen, die mich einfach nur fertig gemacht haben. Zusammen mit Niall.
*** *** *** *** *** ***
Hauptsächlich kurze Sachen schmeiße ich in meinen Koffer. Wir fahren an den Strand, irgendwo in die Karibik. Anscheinend hat Niall auf einer der vielen Inseln Verwandte, die ein Hotel besitzen. Unser Flug geht übermorgen, 3 Uhr in der Früh. Dann werden wir gegen Mittag schon da sein und können uns entspannen, die zwei Wochen Urlaub genießen, von der ersten Sekunde an.
Zu der luftigen Kleidung wandern einige Handtücher, Badesachen, Schuhe, ein paar Accessoires, Unterwäsche und noch zwei Kleider, falls wir mal schick essen gehen sollten. Geradeso bekomme ich den Reißverschluss zu, besser gesagt... Eric bekommt ihn zu.
"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragt er skeptisch und ich lege das Notizbuch, das ich in mein Handgepäck stecken wollte, weg. "Nein.", gestehe ich und lasse mich aufs Bett fallen. "Nein, ich bin mir ganz und gar nicht sicher. Aber das ist vermutlich die beste Chance, die ich je bekommen werde, um mir endlich darüber im Klaren zu werden, was genau ich will."
Er nickt, dann setzt er sich neben mich, wo er nervös das Buch in den Händen wendet. "Ich habe neulich mit Max geredet." Daher weht also der Wind. Vollkommen reglos sehe ich ihn abwartend an. "Er meinte, dass es ihm Leid tut. Ich weiß ja, was passiert ist und ich weiß auch, dass er dir das selbser sagen sollte, doch ich dachte, dass ich es dir dennoch ausrichten sollte."
Ich seufze, dann nehme ich ihm das dünne Büchlein aus den Händen. Doch bevor ich dazu etwas sagen kann, legt er mir etwas in den Schoß. "Was ist das?", frage ich und will den Umschlag aufreißen, komme aber nicht dazu.
"Er hat ihn mir gegeben. Und hat gesagt, dass du ihn erst aufmachen sollst, wenn du alleine bist und nicht daran denkst, wie wütend du gerade auf ihn bist. Es ist ihm wichtig, pass darauf auf." Kurz überlege ich, dann stecke ich den Umschlag zwischen zwei Seiten des Notizbuches und lasse es in meiner Handtasche verschwinden.
Da Eric heute Abend noch zu seiner Freundin fährt, verabschiedet er sich nun von mir. "Pass auf dich auf, Großer.", lächle ich, während er mich in den Arm nimmt. Der Autoschlüssel in seiner Hand klimpert.
"Mach ich immer. Pass du auch auf dich auf.", meint er im Gegenzug, doch selbstverständlich steht es bei ihm in einem anderen Kontext. "Ich fange an zu lernen." Ermutigend klopft er mir auf die Schulter.
"Wenn irgendwas ist, dann kannst du mir schreiben, verstanden.", ruft mir zu, während er schon halb am Gehen ist. "Verstanden.", forme ich mit den Lippen. Ich bin ihm so dankbar dafür, dass er keine unangehnehmen Dinge anspricht.
"Du bist der beste Mitbwohner, den man sich wünschen kann.", rufe ich noch, nicht sicher, ob es bei ihm ankommen würde. Die Stufen auf der Treppe verklingen. "Das weiß ich doch!", brüllt er zurück und seine Stimme hallt im Treppenhaus wider.
Lachend schließe ich die Tür und gehe in die Küche. Der Kühlschrank ist fast leer, da wir beide länger nicht da sein werden. Einen Teil hat Eric mitgenommen, des Rest werde ich morgen essen, bevor ich zu Niall fahre.
*** *** *** *** *** ***
Es ist ein seltsames Gefühl die Wohnung zu verlassen, mit dem Wissen, dass sie nun für eine Zeit lang komplett leer stehen wird. Langsam ziehe ich den Koffern hinter mir her, schließe die Tür ab und trage ihn die Treppen hinunter.
Schwer atmend komme ich unten an, schwere Sachen zu heben ist nicht gerade meine Stärke. Ich spüre jetzt schon den Muskelkater.
"Ich habe doch gesagt, lass mich das machen.", meint Niall und packt meine Sachen in den Kofferraum. Zusammen steigen wir ins Taxi, das uns am Flughafen absetzt. Dort geben wir unser Gepäck auf.
Bis unser Flug geht, dauert es noch knapp eine Stunde. Wir setzten uns in eines der wenigen Restaurants, das noch offen hat. Doch ich bin so aufgeregt, dass ich kaum einen Bissen runterkriege und fast ausschließlich in meinem Essen herumstochere.
"Alles klar bei dir?" Ich nicke. "Ist nur das erste Mal, dass ich wirklich in den Urlaub fliege.", meine ich schlicht und er grinst mich an. "Ich bin ja bei dir." Das macht das ganze nicht weniger schwer. "Ich liebe dich, Caro.", lächelt er und meine Mundwinken heben sich automatisch.
"Ich liebe dich auch."
Meine Freunde... Das war das Kapite lboombadadoom.
Hope you liked it yeahy :)
Widmung geht amKim (❤) -mal wie der haha -, weil sie voll cute ist und yaah :)
Plus: Leute, seht euch das GIF auf dem Computer an, weil es auf dem Handy vermutlich nicht funktioniert. Das ist sooo cute!

DU LIEST GERADE
30 Minutes | Niall Horan
FanfictionNiall ist anders. Er hat geschafft, dass ich ihn liebe. Er hat 30 Minuten gebraucht, um mein Herz zu erobern und mir den Boden unter den Füßen weggerissen, als seine Freunde kamen und er zum Gegenteil dessen wurde, was ich an ihm wertschätzte. Es tu...