Euphorisch grinsend betrat ich an diesem Morgen das Klassenzimmer. Auf diesen Tag hatte ich schon so lange gewartet! Wir bekamen heute endlich einen neuen Geschichtslehrer, da unser alter, Herr Schlenzer, in Rente ging. Der alte Mann war durch und durch jähzornig und hatte mich immer an einen Kriegsveteranen erinnert. Wer weiß, vielleicht war er das auch. Zwar hatte er das nie geäußert, doch die Tatsache, dass er nicht gerne über den Krieg sprach, ein Dog Tag trug und immer noch einen athletischen Körper besaß, sprachen dafür. Wie dem auch sei. Endlich hatten wir ihn los. Die muffige Luft im Raum ließ mich den Kopf schütteln. Warum legte den hier niemand Wert auf Hygiene!? Ohne große Umschweife öffnete ich die vier großen Fenster unseres Klassenzimmers und blieb am Letzten stehen. Die kühle Morgenluft zerzauste meine Haare. Der Herbst war bereits fast zu Ende und die Tage wurden allmählich kürzer. Das Aufheulen eines Motors veranlasste mich dazu, nach unten zu blicken. Ein chromschwarzer GTD parkte auf dem Lehrerparkplatz. Ich hatte dieses Auto noch nie zuvor gesehen, weswegen ich misstrauisch die Stirn runzelte. Die Scheinwerfer des Autos erloschen. Wäre es Nacht gewesen, wäre es von der Dunkelheit verschluckt worden. Eine Silhouette stieg aus dem Wagen und setzte sich in Richtung des großen Eingangs in Bewegung. Ich konnte beim besten Willen nicht sagen, wer diese Person war. Es sollte mir auch schlichtweg egal sein, doch war ich nun mal neugierig.
Leichtfertig stieß ich mich vom Fensterrahmen ab und setzte mich auf meinen Platz, welcher sich direkt vorm Pult befand. Müde ließ ich den Kopf auf die Arme sinken und versuchte, die lauten Stimmen um mich herum auszublenden. Nach kurzer Zeit, in der ich meinen Gedanken nachgegangen war, spürte ich eine Hand auf meinem Rücken. Ich sah auf und in die strahlenden, jadegrünen Augen meiner besten Freundin Lace. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd, woraufhin ich sie umarmte. "Heute ist der Tag aller Tage! Der Tag, auf den wir so lange gewartet haben!" Sie breitete theatralisch die Arme aus und setzte sich neben mich. Ich schüttelte nur lachend den Kopf und holte meine Sachen aus dem Rucksack. "Hast du's eigentlich schon mitbekommen?", fragte mich Lace plötzlich. Fragend hob ich eine Augenbraue. "Was mitbekommen?" Sie gab ein missbilligendes Geräusch von sich und packte mich an den Schultern. "Na, die Morde letzte Nacht!" Augenblicklich brach Chaos aus. "Ja, voll krass! Der Typ hat einfach vier Menschen gekillt!", erklang es aus der hinteren Ecke des Raumes. Es folgten Aussagen wie "Hat denen einfach die Kehle durchgeschnitten!", oder "Selbst vor Nutten macht er keinen Halt!" Doch nach zwei Minuten war ich es leid zuzuhören. Stattdessen holte ich mein Handy aus der Hosentasche und öffnete meine Nachrichten-App. Ich überflog die Artikel, wobei es mir eiskalt den Rücken runterlief. "Zwei der Opfer wurden am Hauptbahnhof gefunden. Dem Ingenieur Markus B. wurde die Kehle aufgeschlitzt, seine Frau Stella B, starb durch einen Messerstich, welcher ihren rechten Lungenflügel durchdrang. Das dritte Opfer, dessen Identität bislang noch unbekannt ist, wurde heute Morgen von einem Müllwerker gefunden. Allem Anschein nach wurde der Mann erwürgt. Die Identität des vierten Opfers, einer Prostituierten aus dem Rotlichtviertel, ist ebenfalls noch unbekannt. Der Kriminalbeamte Brian Taylor ermittelt in diesem Fall", laß ich einen der Ausschnitte laut vor. Lace nickte bestätigend. Doch sie hatte keine Möglichkeit, etwas zu sagen, denn als die Schulklingel ertönte, öffnete sich partout die Tür. Ich schenkte der Person, die soeben den Raum betreten hatte, keine Beachtung. Viel lieber hätte ich mir die Artikel durchgelesen. Die ganze Klasse verstummte und Lace stieß mir in die Seite, was mich dann doch genervt aufsehen ließ. Und ach du heilige Scheiße.. Ich hatte damit gerechnet, einen Mitte vierzig jährigen Mann vor mir stehen zu haben. Doch der, der da vor mir stand, wirkte wie ein junger Gott. Er war in einen schwarzen Anzug gekleidet und trug braune Anzugschuhe. Diese Aufmachung war alles andere als trivial und seine definierten Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem eng anliegenden Stoff ab. "Wenn du dann damit fertig bist, mich zu betrachten, würde ich gerne mit dem Unterricht anfangen." Mein Blick richtete sich auf sein Gesicht. Seine stahlgrauen Augen schienen mich förmlich zu durchbohren. Eine unangenehme Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit. Beschämt senkte ich den Blick. Ein Kichern ging durch die Klasse, welches unser neuer Lehrer mit einem einzigen drohenden Blick zu unterbinden wusste. Mit fließender Handschrift schrieb er seinen Nachnamen an die Tafel. "Knox. Wie extravagant." Ich sah zu Lace und wusste, dass ihr Lächeln nichts Gutes verhieß. Provokativ stand sie auf und begab sich in Richtung Mülleimer. Doch ehe sie auch nur zwei Schritte gegangen war, flog ein Stift nur Millimeter an ihrem Gesicht vorbei. "Habe ich dir erlaubt aufzustehen?" Herr Knox' tiefe Baritonstimme hallte durch den Raum. Meine beste Freundin schüttelte den Kopf und setzte sich wieder neben mich. Sie strich sich ihre blonden Haare hinter die Ohren und verdrehte entnervt die Augen. Ich musste schmunzeln. Lace hasste es, sich nicht mit Lehrern anlegen zu können. Sie machte daraus immer ein Spiel und schloss Wetten ab, wann welcher Lehrer die Schnauze voll hatte und kündigte. Da sie nun wusste, dass das bei Herrn Knox nicht funktionierte, war sie sichtlich enttäuscht.
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Serial Killer (In Überarbeitung)
Mystery / Thriller!Band I der Serial Killer - Reihe! Angst lehrt dich Dinge, die du zuvor nicht zu sehen vermochtest. Doch bekanntlich ist Schmerz der beste Lehrer. Aus ihm resultieren die verschiedensten Veränderungen. Womöglich konntest du mir folgen und dein Verst...