Mit Höchstgeschwindigkeit raste er über die Autobahn. Sein Körper zitterte und immer wieder huschten heiß-kalt Schauer über seinen Rücken. In seinem Kopf arbeitete es. Madoc biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf seinen pochenden Arm. Das Gefühl des Schmerzes war zwar abgeklungen, jedoch noch präsent. Es beruhigte ihn allmählich etwas. Die verschiedensten Theorien geisterten in seinem Verstand umher. Er hätte verhindern können, dass der Defiler Aubrey mitnahm. Nicht auszumalen, was er ihr alles antun könnte. "Weitaus schlimmere Dinge als eine Vergewaltigung." So wie er den Defiler einschätzte, würde dieser nicht zögern, um Aubrey einer schrecklichen Folter zu unterziehen. Er hatte ihren Körper gesehen, all die Hämatome und Verletzungen, welche sie hatte einbüßen müssen. "Dafür wirst du noch bezahlen."
Seufzend griff er zum Handy. Nachdem der altbewährte Piepton erklang, welcher kundgab, dass die Leitung sicher war, meldete sich ein abgehetzter Brian. "Madoc? Ist was passiert?", fragte dieser völlig außer Atem. Misstrauisch runzelte er die Stirn. "Bist du einen Marathon gelaufen oder warum klingst du so abgehetzt?" Sein bester Freund seufzte. "Ich hasse es, wenn du Gegenfragen stellst, das weißt du doch. Aber nein, ich hatte ... Nun ja ... Ich hatte Frauenbesuch." Ein amüsiertes Lachen verließ Madocs Mund. Er schmunzelte. "Verstehe. Den Rest kann ich mir ja denken. Sorry, Kumpel, ich wollte dich ungern stören. Wer ist denn die Glückliche?" Brian gab ein fast schon abfälliges Geräusch von sich. "Darüber reden wir ein andermal. Du hast mich vorhin doch erst angerufen, was gibt es dieses Mal?" Erneut huschte ein Schauer über Madocs Rücken. Seine Hände krallten sich so fest in das Lenkrad, dass seine Knöchel weiß hervorstachen. "Es geht um den Defiler. Erneut." Am Ende der Leitung hörte er, wie Brian anfing, auf einer Tastatur zu tippen. Es dauerte nicht lange, da verließ ein geschocktes "Was hast du getan?", seinen Mund. "Ich hätte ihn einfach abknallen können, aber Aubrey war im Weg. Ich hätte sie getroffen. Das konnte ich nicht verantworten." Brian blieb kurz still. "Ach, aber dass ein gesuchter Sexualmörder entwischen konnte schon oder wie? Und dann noch wegen so einem primitiven Gefühl wie Liebe", entgegnete sein bester Freund harsch. Madoc verzog das Gesicht. "Du klingst ja schon so wie ich." Der Kriminalbeamte lachte bitter auf. "Schon möglich. Die ganze Zeit über hast du nie solch tiefgründige Gefühle für jemanden empfunden, was nicht heißt, dass ich mich nicht darüber freue, dass du sie für dich entdeckt hast. Aber ich weiß, wie du bist, Madoc. Und ich weiß, wie du sein kannst." Ihm wurde bewusst, dass Brian dieses Gespräch für etwas anderes nutzte. Der Kriminalbeamte schien mehr als nur verbittert zu sein. Wegen was blieb ihm jedoch ein Rätsel. Er entschied sich dazu nicht zu antworten, sondern ließ seinen besten Freund einfach weiterreden. "Das BKA ist für den Schutz von Deutschland verantwortlich. Du bist nur meinetwegen auf freiem Fuß, weil ich dich decke. Und jetzt, da du dich durch Luciá von deiner Vergangenheit eingeholt fühlst, wirst du unkontrollierbar." Madoc verdrehte die Augen. "Ja, eure Aufgabe ist es, Deutschland zu schützen. Aber warum hätte ich das Leben einer Person mit deutscher Staatsbürgerschaft aufs Spiel setzen sollen, nur um einen Sexualmörder zu fassen, Brian? Lass meine Gefühle bei dieser Sache außen vor."
Sein bester Freund schien darauf wohl keinen Konter zu haben, denn er ging nicht auf seine Aussage ein. "Egal, was du tust, versprich mir, dass du ihn erstens am Leben lässt, bevor wir nicht ein Verhör vorgenommen haben. Und zweitens," Madoc konnte Brians warnenden Blick durch das Handy hindurch spüren, "wirst du alles in deiner Macht stehende tun, um nicht wieder in deine alten Muster zu verfallen. Es genügt doch schon, dass ich dich decke und deine Morde vertusche, nur damit du nicht blindlings auf Unschuldige losgehst Madoc. Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht, aber die vier Morde von letztens haben mir gezeigt, dass du deine Dämonen so schlecht unter Kontrolle hast wie schon lange nicht mehr", entgegnete er mit gedehnter Stimme. "Wenn du wüsstest, dass ich den Kampf bereits verloren habe ..." Madoc konzentrierte sich auf den BMW hinter ihm, welcher ihm eine Lichthupe gab. Er beschleunigte genervt, währenddessen fuhr Brian mit seiner Ansprache fort.
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Serial Killer (In Überarbeitung)
Mystery / Thriller!Band I der Serial Killer - Reihe! Angst lehrt dich Dinge, die du zuvor nicht zu sehen vermochtest. Doch bekanntlich ist Schmerz der beste Lehrer. Aus ihm resultieren die verschiedensten Veränderungen. Womöglich konntest du mir folgen und dein Verst...