"Kann ich dich etwas fragen?" Seit wir am Tisch sitzen essen wir schweigend. Außer einem 'Guten Appetit' blieb es ruhig zwischen uns. Ich bin gespannt was Alec zu sagen hat.
"Natürlich." sage ich und schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln.
"Belästige ich dich? Also ich meine..." Alec seufzt und streicht sich wieder durch die Haare. Es ist ein Zeichen von Nervosität, da bin ich mir ziemlich sicher. Und auch seine angespannte Halsmuskulatur lässt mich erahnen, wie schwer ihm das ganze hier fällt.
"...ich möchte dir nicht zur Last fallen." presst er viel zu schnell hervor."Tust du nicht. Ich werde mich schon an die neue Situation gewöhnen." Alec lächelt leicht und greift nach meiner Hand. Sanft legt sie sich auf meine. Ich lasse ihn gewähren. Auch wenn es sich seltsam anfühlt.
"Bitte fühle dich nicht verpflichtet den Hausmann zu spielen. Du musst mir kein Frühstück machen. Es ist süß von dir. Aber ich kann das alleine. Und du hättest auch die Unordnung im Büro nicht beheben müssen." sage ich. Er sieht mich schweigend an und seine Mimik verrät ihn mal wieder. Es ist ihm unangenehm von mir zurecht gewiesen zu werden. Dabei sollen meine Worte in keinster Weise anklagend erscheinen. Aber mein Tonfall und die Körpersprache sagen etwas anderes. So sehr ich mich auch bemühe neutral zu klingen, gelingt es mir nicht. Es macht mich einfach schier verrückt. Seine Art, seine Ausstrahlung. In mir tobt ein Sturm aus Gedanken und Emotionen. Noch nie habe ich solch eine Verwirrung gespürt. Bei mir."Alec, lass uns versuchen auf neutraler Ebene miteinander auszukommen. Keiner ist dem anderen etwas schuldig. Du kannst dich hier frei bewegen. Sieh es als Wohngemeinschaft auf Zeit. Wir werden auch für das Schlafproblem eine Lösung finden."
Ich entziehe mich seiner Hand und greife nach meinem Glas. Das plötzliche wehren gegen seine Berührung verunsichert ihn. Alec runzelt die Stirn und starrt auf seine Hand.
"Entschuldige Magnus. Ich komme mir wie ein Eindringling vor. Und dann die letzte Nacht. Es hat mich einfach hoffen lassen, dass du mir nicht ganz so abgeneigt bist. Ach vergiss es einfach. Du hast recht. Es war geil und mehr nicht."
Alec schenkt mir ein müdes Lächeln. Seine Augen sind noch immer gerötet und seine Haut ist blass.
"Du bist ein wirklich attraktiver Mann Alec. Und ich verstehe, warum mein betrunkenes Ich dich gewählt hat. Aber da sind keine Gefühle meinerseits die mich veranlassen, dass zwischen uns zu intensivieren.""Harten Tag gehabt?" Mit dem Themawechsel signalisiere ich ihm, dass ich nicht weiter darüber reden möchte. Inständig hoffe ich, dass er es dabei belässt.
"Ja." sagt er erschöpft und streicht sich mit den Händen über das Gesicht.
"Wir haben einen Großauftrag. Ein ganzes Haus. Der Einbaukleiderschrank im Schlafzimmer raubt mir den letzten Rest Verstand. Ich weiß nicht wie ich die Wünsche der Kundin umsetzen soll." Alec schließt seine Augen und legt den Kopf in den Nacken. Die Wirbel knacken und er verzieht schmerzhaft das Gesicht."Das Schlafzimmer ist sehr schön. Es gibt große Fenster mit Erkern. Einem traumhaften Blick auf den Garten. Im Sommer blühen die Rosenbüsche auf der rechten Seite in voller Pracht und auch wenn die Bank inmitten dieser duftenden Oase ihre besten Tage längst hinter sich hat, so ist es doch ein herrlicher Ort für zwei Verliebte. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine großzügige Terrasse. Sonnendurchflutet und windgeschützt durch eine Hecke aus Rhododendren in rot und weiß. Früher gab es einen Sandkasten und eine Schaukel. Heute steht an der Stelle ein Apfelbaum."
Gespannt lausche ich Alecs Worten. Wie er von dem Haus und dem Garten schwärmt. Ich stelle es mir vor, rieche den blumigen Duft der Rosen, fühle die Sonne auf meiner Haut. Ein leichtes kitzeln der warmen Strahlen und ein Mann der mir liebevoll eine frischgepflückte Blüte entgegen streckt. Meine Nase die den lieblichen Duft in sich aufnimmt und Kinderlachen welches vom Apfelbaum mit seiner stattlichen Größe zu uns herüber dringt.
"Auch im Wohnbereich gibt es diese herrlichen Erker. In einem von ihnen soll eine Sitzbank entstehen. Die Hausherrin hat bereits die Polster und Kissen besorgt. Jeden Tag schwärmt sie davon, dass wenn die Sonne am Abend durch das Fenster scheint, sie mit einem Buch in den Händen die letzten warmen Strahlen des Tages genießen und den Streß hinter sich lassen wird." Auch das stelle ich mir vor und lächele dabei. Es ist ein schönes Bild. So friedlich. "Es würde dir gefallen." sagt Alec leise. "Ganz bestimmt."
"Aber das löst nicht mein Problem mit dem Kleiderschrank." erwidert er lachend und ich falle mit ein. Er hat ein schönes Lachen. Es ist tief wie seine Stimme und melodisch. Ich höre es zum ersten Mal und mir wird bewußt, dass wir ebenfalls zum ersten Mal ein normales Gespräch miteinander führen.
"Mein Nacken bringt mich um." sagt Alec stöhnend und massiert mit beiden Händen die schmerzenden Stellen.
"Zieh dein Shirt aus und leg dich hin." sage ich und beginne damit die Teller und das Besteck zusammen zu räumen. Auf dem Weg in die Küche wird mir die Tragweite meiner Worte bewußt. Alec denkt bestimmt ich will unser Abenteuer von letzter Nacht fortsetzen. Ein Blick über die Schulter zeigt mir, dass ich mit meiner Vermutung nicht ganz unrecht habe.Alec sitzt auf seinem Platz und die Augen funkeln. Er leckt sich über die Lippen, seine Wangen sind zartrosa. Ich kann seine Erregung bis hier spüren.
"Ich meinte nicht Sex Alec." Nehme ich ihm sogleich den Wind aus den Segeln und seine Reaktion bleibt nicht aus. Erkenntnis legt sich auf sein Gesicht und er blickt mich entschuldigend an.
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What happened in Vegas - Plötzlich verheiratet
FanfictionPart I (abgeschlossen) - Zögerlich wende ich meinen Kopf und blicke auf die andere Hälfte des Bettes. Gebannt starre ich auf den Rücken eines Mannes mit schwarzen Haaren. Das Bild von Elvis flitzt durch meine Gedanken und ich schlucke trocken. Was i...