28💒

1.4K 187 70
                                    

"Ich habe dich Magnus." Alec fängt mich auf, seine starken Arme halten mich. Meine Augenlider sind schwer, fallen immer wieder zu. Ich halte sie geschlossen und wie durch einen Nebel dringen die Worte von Alec und Julian zu mir durch.
"Was willst du?" fragt Julian zornig.
"Wir fahren nach Hause Mags." Alec beachtet ihn gar nicht. Seine gesamte Aufmerksamkeit liegt auf mir. Ich höre seine Stimme und die Besorgnis.
"Bist du sein Mann?" bricht es voller Abscheu aus Julian heraus. Alec umfasst meinen Körper fester. Er versteift sich und ich öffne mühselig meine Augen.
"Ja. Der bin ich. Und ich bring Magnus jetzt nach Hause." Kühl aber mit einem Feuer der die Dringlichkeit seiner Worte unterstreicht richtet Alec seine Worte an Julian. Noch immer lodert die Wut in dessen Augen.

Mein Blick wechselt zwischen den eisigen Augen von Alec zu den flammenden Augen von Julian. Beide Männer liefern sich ein Blickduell. Die Temperatur um uns herum ist um mehrere Grad gefallen. Die Stille ist erdrückend. Die Anspannung, der Hass zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Männern ist deutlich zu spüren. Julian versucht zu verarbeiten was ich ihm erzählt habe. Er sucht eine Erklärung dafür, dass ich Alec geheiratet habe, aber ihn vor dem Altar beschimpfte und einfach stehen ließ. Und Alec versucht mich zu beschützen.

"Wir gehen jetzt." sagt Alec in scharfem Ton und stützt mich während wir Richtung Ausgang gehen.
"Wir müssen uns noch verabschieden." sage ich leise und möchte mich eigentlich nur noch schlafen legen.
"Das habe ich bereits. Ich habe dich bei Eliza und Michael entschuldigt, gesagt das es dir nicht gut geht." entgegnet Alec sanft. Ich bin froh, dass wir den Weg durch das Haus und die Vordertür nehmen. So muss ich meinen betrunkenen Hintern nicht durch die gaffende Menge Kollegen schieben. Warum musste ich auch unbedingt den Cocktail trinken? Mein Verstand hat mir versucht zu sagen, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber ich war viel zu nervös das mein kleines Geheimnis ans Licht kommt.

Und der Cocktail war rot. Ich mag die Farbe rot. Rot steht für das Feuer und das Blut. Rot ist kraftvoll. Rot ist Liebe und Leidenschaft, aber auch Hass und Aggression. Blutvergießen steht der Wärme gegenüber, Krieg der Kraft. Rot vereint extreme Gegensätze, es steigert die Sinnlichkeit, das bewusste Erleben und Fühlen und den Ausdruck ungehemmter Leidenschaft. Alec trägt ein rotes Shirt. Der tiefe V-Ausschnitt legt den Ansatz seiner Brustmuskeln und definierte Schlüsselbeine frei. Der weiße Saum umschließt muskulöse Oberarme, der Stoff liegt eng an seinem Körper und ist in Kombination mit der dunkelgrauen tiefsitzenden Jeans ein Traum für jeden Mann. Und jeder Frau.

Alec hilft mir beim einsteigen in seinen Wagen und schließt den Sicherheitsgurt. Sein After Shave kitzelt meine Sinne und ich schmecke Salz auf meiner Zunge. Das salzige Aroma seiner sexgetränkten Haut. Eine weitere Erinnerung. Die Wirkung des Rum entfaltet sich, legt sich schwer auf meine Glieder. Es macht mich schläfrig, aber auch geil. Alecs warmer Körper lehnt leicht gegen meinen. Langsam streiche ich über seinen Hintern und brumme kehlig. Alec reagiert nicht auf meine Berührung. Unbeeindruckt richtet er sich auf, lässt die Beifahrertür laut ins Schloß fallen. Ich beobachte ihn wie er um das Auto herum geht und die Fahrertür öffnet. Geschmeidig wie eine Katze setzt er sich hinter das Lenkrad, seine schlanken Finger legen sich um das Lenkrad. Kühles Leder unter warmer Haut, ich kann es fühlen.

Schweigend fahren wir durch die abendlichen Straßen der New Yorker Vorstadt. Weiße Häuser, grüne Bäume, der Geruch nach frisch gemähtem Gras und Alecs rosa farbene Zunge die feucht über seine Lippen fährt. Mein Penis ist steinhart, unruhig rutsche ich auf dem Sitz hin und her. Sollte er heute Nacht wieder über mich herfallen, werde ich mich nicht wehren. Er kann alles mit mir anstellen, ist mir egal. Hauptsache seine Lippen umschließen am Ende des Tages meinen Penis.

Alec würdigt mich keines Blickes und schaut stoisch nach vorne auf die Straße. Seine Augenbrauen sind angestrengt zusammen gezogen. Die Kiefermuskeln fest aufeinander gepresst und die Lippen sind nur ein schmaler Strich. Er ist sauer.
"Bist du sauer?" frage ich und versuche so deutlich wie möglich zu sprechen. Aber das der Alkohol mich fest im Griff hat, ist dennoch zu hören. Tief seufzend lehne ich meinen Kopf an die Scheibe, schließe meine Augen und versuche das drehen in meinem Kopf unter Kontrolle zu bekommen. Schwere legt sich über mich, Müdigkeit und die Kälte der Scheibe dringt durch meine Haut und kühlt mein Gemüt.

"Ich mag es nicht wenn meine Partner betrunken sind." murmelt Alec.
"Dir ist es vielleicht egal. Aber mir nicht. Alkoholkonsum endet mit Chaos. Oder Tod." Was? Chaos? Tod? Ich habe keine Ahnung wovon Alec redet.
"Bitte mach das nicht wieder." sagt er leise und ich nicke. Noch immer lehnt meine Stirn an der Scheibe, Alec kann das Nicken gar nicht sehen. Nicht wenn er weiterhin stoisch auf die Straße vor ihm schaut. Und das das der Fall ist, dessen bin ich mir ziemlich sicher.
"Wer war der Typ?" fragt Alec plötzlich. Kurz sortiere ich meine Gedanken um dann auf Julian zu kommen. Er meint Julian.
"Mein Ex." antworte ich knapp.
"Hmhm." Ich habe mehr erwartet.
"Morgen habe ich einen riesen Kater. Julian hat Rum in den Cocktail getan. Ich vertrage keinen Rum und er weiß das. Das war Absicht."

"Da musst du jetzt durch. Du hättest das nicht trinken brauchen. Auch nicht die Shots."
Alec ist wirklich sauer auf mich. Dabei hat er überhaupt keinen Grund dazu. Wir sind kein Paar.
"Sei nicht sauer. Das ist nicht mein erster Absturz. Alles gut." sage ich beschwichtigend und lege meine Hand auf seinen Oberschenkel. Augenblicklich regt sich mein Penis wieder als ich die angespannte Muskulatur unter meinen Finger spüre. Harte Muskeln und Alecs Stöhnen. Verdammter Rum. Er schnaubt verachtend und zieht mir mit einem Satz den Boden unter den Füßen weg.
"Dein letzter Absturz landete vor dem Altar. Mit mir."

Jetzt bin ich es der schnaubt. Es ist mir schleierhaft warum Alec so sauer ist. Ich bin ihm keinerlei Rechenschaft schuldig.
"Es hätte dich schlimmer treffen können." kontere ich. Aber statt einer erneuten Konfrontation mit meiner rumgetränkten Zunge schweigt Alec wieder. Und so bleibt es die restliche Fahrt über still zwischen uns. Meine Hand liegt mittlerweile auf meinem Bein und der Kopf lehnt wieder an der Scheibe. Das ruhige Schaukeln des Wagens, die leise ruhige Musik aus dem Radio macht mich schläfrig. Gedämpft höre ich die Melodie, eine schöne männliche Stimme singt von Liebe und Schmerz. Einer unerfüllten Liebe zu dem Mann seiner Träume.

Alec summt leise, der tiefe Bass seiner Stimme jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.
"Kannst dich fallen lassen, ich halt dich. Bis du dir und allen vergibst. Ich fühl' wie das wär', wenn du liebst..."
Aufmerksam lausche ich seiner Stimme. Der Schwindel legt sich langsam, aber die Übelkeit bleibt. Erschöpft schließe ich meine Augen.
"Wir sind da Magnus." Alec rüttelt sanft an meiner Schulter. Ich schrecke hoch und wische mir müde über das Gesicht. Bin ich eingeschlafen? Ich bin eingeschlafen. Wir stehen vor meinem Haus und ich kann mich nicht erinnern wie wir hier her gekommen sind.
"Fuck mein Kopf." sage ich stöhnend. Alec öffnet meinen Gurt, ich öffne die Tür und falle halb auf den Gehweg. Wieder ist es Alec der mich auffängt. Wieder sind es seine Arme die mich stützen und ins Innere des Hauses bringen.

Flur, Wohnbereich, die knarrende Diele vor der Treppe, bedächtig erklimmen wir gemeinsam die Treppe ins Obergeschoss. Alec hat einen Arm um meine Taille gelegt und gibt mir Sicherheit. Er hält und achtet auf mich. Es ist ein schönes, aber zugleich auch verstörendes Gefühl. Ich will ihm nichts schuldig sein. Im Schlafzimmer angekommen befreie ich mich aus seinem Griff und lasse mich mit dem Gesicht voran auf die weiche Matratze fallen. Augenblicklich dreht sich in meinem Kopf wieder alles. Alec befreit mich von den Schuhen, ich spüre seine Hände auf meiner Hüfte, mit einer sanften Drehung liege ich auf dem Rücken.

Seine Hände machen sich am Knopf meiner Hose zu schaffen und ich lecke mir über die trockenen Lippen. Alec fixiert meine Augen mit seinen, seine Hände berühren leicht die Haut an meiner Leiste und ich stöhne leise. Ich bin noch immer erregt, dieser Anblick, Alec über mir der mich von meinen Klamotten befreit ist einfach zuviel.
"Schlaf mit mir." hauche ich und verschränke meine Hände hinter seinem Nacken.

What happened in Vegas - Plötzlich verheiratetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt