Nur war Clarissa nicht der Grund warum Victor so ausgerastet ist. Eifersucht, verletzter Stolz und vergiftete Gedanken hießen die wahren Übeltäter. Alec hat dafür bezahlen müssen. Einen Preis, den nicht er verschuldet hatte. Victor wurde nie dafür zur Rechenschaft gezogen. Bei unserem Spaziergang im Regen erzählte Alec, dass Victor ihre gemeinsame Wohnung verließ und sich nie wieder gemeldet hat. Ein Zettel mit acht Worten war alles, was blieb. 'Es tut mir leid. Ich liebe dich. Victor' Wäre ich an Alecs Stelle gewesen, hätte ich ihn gesucht und gefunden und zur Rede gestellt. Das ist keine Art eine Beziehung zu beenden. Alec jedoch, wollte dieses Kapitel seines Lebens einfach hinter sich lassen. Und dieser Schmerz den Alec so eindrucksvoll beschrieb, seine Tränen und die Trauer in seinen Augen treffen mich gerade schlagartig.
"Alles okay Baby?" raunt Alec in mein Ohr und ich schlucke trocken. Er löst seinen Griff, gibt meine Hand wieder frei und legt seinen Arm um meine Taille. Etwas passiert hier gerade. Etwas wichtiges, aber ich kann es nicht benennen. Mir fehlen die Worte. Ich habe das Gefühl den Boden zu verlieren, mich zu verlieren. Es fühlt sich seltsam an, erdrückend. "Möchtest du dich hinlegen? Du bist ganz blass." fragt Alec leise.
"Nein. Es geht wieder." antworte ich und befreie mich aus seinem Griff.Zielstrebig mache ich zwei Schritte nach vorne, lasse meine Tasche die ich noch immer in der Hand halte direkt vor Jace Füßen fallen und ziehe Clarissa in eine feste Umarmung. Ich kenne sie nicht. Und doch veranlasst ihr freundliches Lächeln und ihr sonniges Gemüt mich dazu, sie wie eine alte Freundin zu begrüßen. Etwas zögerlich erwidert sie meine Umarmung und erst danach begrüße ich Jace mit einem Handschlag und leichtem Kopfnicken. Eine stumme Übereinkunft, dass diese Art der Begrüßung vollkommen ausreichend ist.
"Warum hast du eine Tasche dabei?" fragt Jace und ich schaue ihn überrascht an. Die Tasche. Raphael bat mich ein paar Dinge für einen Kurztrip mitzunehmen. Jetzt weiß ich auch warum. Das Hotel liegt außerhalb der Stadt und ich vermute, dass kaum jemand der hier anwesenden Gästen noch in der Lage sein wird nach Hause zu fahren. So sind Hochzeiten. Es wird viel gegessen und noch mehr getrunken. Ausgelassen gefeiert, getanzt und schief gesungen.
"Offenbar weiß mein bester Freund mehr über das Leben meines Mannes als ich." antworte ich ausweichend. "Jace, kannst du bitte Magnus Tasche auf mein Zimmer bringen?" fragt Alec und wirft seinen Zimmerschlüssel in Jace Richtung. Dieser fängt galant den kleinen goldenen Schlüssel mit einer Hand und verabschiedet sich feucht von seiner rothaarigen Freundin."Weiter gehts." Alec legt seine Hand wieder auf meinen unteren Rücken und drückt mich leicht in die Richtung des zweiten Sessels. Ein Mann mittleren Alters erhebt sich und streckt mir seine Hand entgegen. Ein Lightwood. Eindeutig. Die Gesichtszüge verraten die Verwandtschaft zu Gideon, aber die markanten Merkmale, das schwarze Haar und die blauen Augen stammen eindeutig nicht von ihm. Seine Haare sind haselnussbraun und die Augen mustern mich in solch einem stechenden grün, das mir leicht schwindelig wird als ich die flackernden dunklen Punkte in seinen Iriden betrachte. Er mag mich nicht.
"Magnus." sage ich lächelnd und strecke ihm meine Hand entgegen. "Thomas Lightwood. Ich bin Alecs Onkel und sein Boss." antwortet er und drückt kurz meine Hand. Starke von langjähriger harter Arbeit raue Hände streifen kurz die meine. Eine flüchtige Berührung, den Anstand wahren. Mehr ist es nicht.
"Schön sie kennenzulernen Sir. Alec hat schon viel von ihnen erzählt." sage ich und ernte ein verschmitztes Kichern. Hinter Thomas steht plötzlich Gideon und flüstert seinem vermutlichen Vater etwas ins Ohr. "Alec auch von dir." erwidert Thomas und Gideon kriegt sich vor Lachen kaum noch ein.Alecs Hand liegt noch immer auf meinem Rücken und er streichelt leicht über meine Wirbelsäule. Ich fühle mich zunehmend unwohler und bin mir sicher, dass es nicht besser wird sobald ich den Festsaal betrete. Alec scheint es zu bemerken, er schenkt mir soviel Unterstützung wie möglich. Seine Lippen liegen nah an meinem Ohr und ich spüre die Wärme seines Körpers der sich leicht gegen den meinen lehnt. Nur soviel um mir zu zeigen, dass er da ist. Es beruhigt mich.
"Lasst Magnus in Ruhe. Er hat euch nichts getan." entgegenet Alec und zieht mich besitzergreifend in seine Arme. Jetzt bin ich wieder unentspannt. Alec ist aufgeregt, sein Herz schlägt ein paar Takte schneller als normal.
"Komm, ich stell dich meiner Schwester vor. Und dem Rest meiner Familie." Und schon wieder stolpere ich hinter Alec her. Er zieht mich durch die Eingangshalle direkt auf die große Flügeltür des Festsaales zu. Die Musik wird immer lauter und ein Pärchen kommt uns entgegen. Eindringlich werden wir gemustert und ich spüre verachtende Blicke auf mir."Warte Alec." sage ich harsch und ziehe meine Hand aus seiner.
"Was?" fragt er überrascht und ich atme kurz durch.
"Was hast du deiner Familie über mich erzählt das sie mich so sehr hassen?" platze ich einfach mit der Frage heraus, die seit meiner Ankunft hier schwer auf mir lastet.
"Nichts." entgegnet Alec. Er lügt. Das Buch welches sich Mimik nennt, liegt aufgeklappt vor mir. Die Wörter springen mir nur so entgegen. Lüge."Du lügst." sage ich. Alec fährt sich nervös durch die Haare, ich schüttele schnaubend den Kopf.
"Verarsch mich nicht Lightwood. Ich mache das hier für Andrew und Raphael. Weil sie mich hergeschleift haben. Nicht weil ich scharf darauf bin mich den abschätzigen Blicken deiner buckeligen Verwandtschaft zu stellen. Und auf den Tratsch habe ich auch keine Lust. 'Oh schau, das ist Alecs Mann... Der One-Night-Stand... Nein sag bloß, in Vegas...? Wie skandalös... so verrucht mit dem Eyeliner und der Smoking gehört sicherlich nicht ihm... Ich habe gehört er ist Künstler... Schriftsteller... Er verdient sein Geld mit Büchern...' äffe ich die mir unbekannten Personen nach. Mein Verstand spielt mir Streiche, legt mir Worte in den Mund die ich nicht wieder zurücknehmen kann.Unerwartet heftig packt Alec mich am Kragen, schiebt mich rückwärts in eine kleine Nische und drückt mich mit dem Rücken gegen die Wand. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich ihn an. Der Aufprall meines Körpers hinterlässt ein dumpfes Geräusch, der Rücken schmerzt und ächzend entweicht die Luft aus meinen Lungen. Halt suchend kralle ich meine Finger in die Wand, der raue Putz schmerzt an der empfindsamen Haut meiner Fingerkuppen.
"Sag so etwas nicht Magnus." presst Alec zornig hervor.
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What happened in Vegas - Plötzlich verheiratet
FanfictionPart I (abgeschlossen) - Zögerlich wende ich meinen Kopf und blicke auf die andere Hälfte des Bettes. Gebannt starre ich auf den Rücken eines Mannes mit schwarzen Haaren. Das Bild von Elvis flitzt durch meine Gedanken und ich schlucke trocken. Was i...