Kapitel 3

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Bild: Frederick Larsen

Pov. Luna

"Was sollen wir machen?" Verwirrt sehe ich ihn an und lege die Unterlagen beiseite. Woher soll ich das denn wissen? Wie sind wir hier so nur gelandet? Ich lache kurz sarkastisch auf. Naja, du hast zu mir gesagt, dass du eine andere fast geküsst hättest und dich nicht mehr zu hundert Prozent wohlfühlst.

Eine ganze Weile lang ist es still im Raum. Nur unser Atmen ist zu hören. Frederick beginnt als Erster zu reden. Fühlst du dich denn wohl? Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. Im Moment nein überhaupt nicht. Ich fühle mich so verdammt unwohl, wie es nur geht.

Schmunzelnd reibt er sich über seinen Dreitagebart. Ich meine früher, also bevor es so war, wie jetzt. Ja, eigentlich habe ich mich immer recht wohl gefühlt. Klar, wir hatten immer mal Streit, hin und wieder. Aber das ist ja normal, dass es nicht immer Sonnentage gibt. Doch so wie es jetzt ist, ist es kaum mehr auszuhalten.

Nickend steht Frederick auf und lässt mich wieder allein. Ich lehne mich seufzend zurück und schalte den Fernseher ein, um mich von alldem abzulenken.

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Frau Schmidt präsentiert mir die neuen Angebote für den aktuellen Auftrag, während ich ihr kaum zuhöre. Nachdem ich es geschafft habe, sie endlich aus meinem Büro zu verbannen, kommt schon der nächste rein.

Es ist Herr Holzner, der überraschender Weise pünktlich ist. Ich hätte ihn anders eingeschätzt. Guten Morgen, Frau Larsen. Ich habe ihn einen Kaffee mitgebracht und hier sind die Unterlagen, die sie mir gestern mitgegeben haben.

Stumm nehme ich alles entgegen und sehe mir die Unterlagen an. Schön. Sie können gleich zu Herrn Stöcker gehen und ihm diese hier von mir geben. Ich reiche ihm einen Bogen weiterer Unterlagen. Flink wie ein Wiesel geht er los und kommt innerhalb zwei Minuten wieder zurück.

Sie müssen keinen Sprint ablegen, das ist ihnen klar, kommentiere ich, als er wieder in mein Büro kommt. Ja. Das ist schon ein wenig witzig, oder? Wenn man sich Zeit lässt, ist man zu langsam und wenn man sich beeilt, dann ist man gleich wieder zu schnell.

Worauf wollen sie hinaus? Ich meine, gibt man sich Mühe ist es falsch und wenn man sich keine Mühe gibt ist das auch falsch. Es wäre gut, wenn sie sich entscheiden würden: Finden sie die goldene Mitte und dann ist gut.

Spielerisch verdreht mein Gegenüber die Augen. In diesem Moment merke ich, wie sein Blick eine Etage weiter nach unten wandert. Ich hätte heute lieber doch nicht das enge weiße Kleid mit dem relativ weiten Ausschnitt anziehen sollen. Scheiß Bürostyle.

Zum Glück kriegt sich Herr Holzner wieder ein und schenkt meinen Augen auch noch ein wenig seiner Aufmerksamkeit. Immerhin. Männer sind doch irgendwie alle gleich. Obwohl ich gedacht hätte, dass eine fünfundvierzig Jahre alte Frau für ihn uninteressant wäre.

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