Kapitel 21

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Pov. Luna

Das Haus riecht herrlich nach Überbackenem. Hastig ziehe ich meine Jacke und Schuhe aus. In der Küche steht Fredrick und sieht nachdenklich auf sein Handy. Im Ofen backt eine ordentliche Lasagne vor sich hin.

In meiner Brust zieht es. Er hat gekocht. Und ich habe in der Zeit mit Maurice auf der Couch gelegen. Mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber brennt in mir wie die Hölle. Mit aller kraft versuche ich mich zusammen zu reißen, damit ich nicht weine.

Frederick hebt seinen Kopf, als würde er spüren, dass ich im Türrahmen stehe. Er lächelt mich verlegen an als unsere Blicke sich treffen. Hey, begrüßt er mich. Hi, begrüße ich ihn zurück.

Stille legt sich zwischen uns. Ich überlege fieberhaft was ich sagen kann, bleibe aber stumm. Frederick scheint es genauso zu gehen. Conni platzt energiegeladen in die stumme Atmosphäre. Fröhlich begrüßt sie ihren Vater und dann mich.

Ich löse mich aus meiner Starre und gehe zum Schrank, um Teller auf den Tisch im Esszimmer zu stellen. Das Essen verläuft sehr einseitig. Die Einzige, die wirklich redet ist Conni.

Unbeschwert berichtet sie von ihrem Tag und fragt uns abwechselnd nach unserem aus. Hin und wieder merke ich, wie ihre Fassade zu bröckeln beginnt. Conni bekommt definitiv mit, dass zwischen ihrem Vater und mir etwas nicht stimmt.

Früher haben wir alle zusammen gelacht. Frederick hat dumme Witze erzählt und Conni und mich damit zum Lachen gebracht. Heute sitzen wir nur da. Einer redet. Mehr nicht.

Zu gerne würde ich die Mauer zwischen mir und Fredrick einreißen, aber seine Kälte lässt mich jedes Mal innehalten. Gequält halte ich mich davon ab, ihm um den Hals zu fallen, um mich für seine nette Geste zu bedanken.

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Wo bist du gewesen? Seufzend ziehe ich mich um. Frederick sitzt auf dem Bett, während er auf seinem Handy herumklickt.

Ich bin heute erst spät aus dem Büro gekommen und danach habe ich mir noch einen Kaffee geholt. Ich könnte mich selbst erschießen für die Lügerei. Aber ich bringe es einfach nicht über mich ihm zu sagen, wie grauenvoll seine Frau ist.

Wie wird er wohl reagieren, wenn er von Maurice weiß? Okay. Frederick wirkt nicht so, als würde er mir glauben – was wir gemein haben. Zu meinem Glück fragt er nicht weiter, sondern nimmt es so hin.

Meine Gedanken überschlagen sich in der Dunkelheit unseres Schlafzimmers. Neben mir liegt Frederick seelenruhig. Er ist schon vor zwei Stunden eingeschlafen, anders, wie ich. Seit zwei Stunden liege ich wach im Bett.

Ich denke über alles und nichts nach. Keine klaren Gedanken bekomme ich zu fassen, außer Moris. Dieser Name, dieses Gesicht, seine Art, sein Geruch hat sich in mein Gehirn gebrannt. Nachdem ich mich mindestens zehn Mal hin und her gedreht habe, falle ich endlich in einen unruhigen Schlaf.

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