Pov. Maurice
Argwöhnisch beobachte ich die beiden durch die Glaswand, während ich im angrenzenden Konferenzraum die Akten sortiere. Luna scheint recht gut mit diesem Schöller klar zu kommen, dennoch entgeht mir ihre sichtbare Anspannung nicht.
Mit aller Kraft zwinge ich mich meinen Blick abzuwenden. Aber konzentrieren kann ich mich dennoch nicht. Aus Verzweiflung mache ich mir noch einen Kaffee, in der Hoffnung, dass dieser meine Konzentration steigert.
Nach einer langen Dreiviertelstunde verlässt Herr Schöller endlich ihr Büro. Luna sitzt erschöpft auf ihrem Stuhl hinterm Schreibtisch, als ich wieder zu ihr ins Büro gehe. Angelehnt am Türrahmen beobachte ich die wunderschöne Frau mir gegenüber.
Was wollte er?, stelle ich die unvermittelte Frage. Erschrocken hebt sie ihren Kopf. Herr Holzner, Sie haben eine Aufgabe, welcher Sie sich widmen sollten. Unbeeindruckt setze ich mich auf den Schreibtisch.
Hat er rumgemeckert? Kopfschüttelnd steht sie auf und geht im Raum auf und ab. Maurice, geh an die Arbeit. Um sie nicht noch mehr zu stressen, gebe ich mich geschlagen. Luna sieht sehr erleichtert aus, als ich Anstalten mache zu gehen.
Es versetzt mir einen Stich. Auch, wenn ich das nicht empfinden sollte, aber es tat weh. Die Zeit verginge wie am Wochenende schleppend und langsam. Immer wieder sehe ich zu ihr, aber sie scheint voll und ganz in ihrer Arbeit vertieft zu sein.
Bevor meine Schicht endet, gehe ich noch einmal zu ihr ins Büro. Ich weiß, wie armselig das rüberkommen muss, aber auf ein verwirrendes Spiel habe ich keinen Bock. Luna, was war das Freitag?
Sie stockt in ihrer Bewegung, traut sich aber nicht zu mir aufzusehen. Ich wiederhole meine Frage noch einmal, um vielleicht noch heute eine Antwort zu erhalten. Ich weiß es nicht, Maurice. Ich weiß es nicht.
Durch müde Augen blickt sie zu mir. Man sieht ihr die Erschöpfung förmlich an. Sofort überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Den ganzen Tag habe ich nur an meine Gefühle gedacht, an meine Verwirrung, aber nicht an ihre.
Mein Magen zieht sich bei diesen Gedanken schmerzvoll zusammen. Innerhalb wenigen Sekunden durchquere ich den Raum zu ihr. Ich lege meine Hände auf ihre Schultern. Augenblicklich stockt ihr Atem. Mach dir nicht so viel Stress. Ruckartig dreht sie sich auf dem Stuhl zu mir um.
Das wird schon alles, egal was mit deinem Mann ist, oder ob Schöller Druck macht. Du schaffst das Luna. Alles Schlechte geht immer irgendwann vorüber. Ein leichtes Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. Wie von selbst umfasse ich ihr Gesicht mit einer Hand.
Sie lehnt sich in meine Berührung mit geschlossenen Augen. Du bist zu lieb. Ihre warmen Worte vernichten augenblicklich die Kälte von vorhin. Ich will noch nicht nach Hause, sagt sie mit gesenktem Blick. Wenn du nicht willst, musst du auch nicht.
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Lachend kämpft Luna gegen mich um das letzte bisschen Eis aus der Packung. Währenddessen streiten Elena und Damon sich auf meinem Fernseher.
Warum ist das so begehrt? Vampire sind doch so klischeehaft. Ich zucke mit den Schultern. Es liegt wahrscheinlich an der guten Verfilmung und Damons Sixpack., beantworte ich ihre Frage, woraufhin sie wieder lachen muss.
Ja, bestimmt. Ich muss zugeben, gut sieht dieser Ian Sommerholder schon aus. Somit wären wir dem Rätsel, warum Conni sich das regelmäßig ansieht geknackt. Schmunzelnd stellt Luna die Eispackung auf den kleinen Couchtisch.
Noch nie hat Luna so viel gelacht, seitdem ich sie kenne. Eine Welle von Freude überkommt mich. Ihr Lächeln ist einfach ansteckend.
Wer ist am Ende alles tot? Kopfschüttelnd verschränke ich die Arme vor der Brust. Du musst die Serie schon bis zum Ende schauen, wenn du das wissen möchtest.
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Love & Desires
RomanceLuna Larsen hatte sich über Jahre ein Leben aufgebaut, dass sie sich lang erträumt hatte. Doch mit der Zeit musste sie kläglicherweise feststellen, dass dieses Traumleben sich nach und nach als Albtraum herausstellte. Ihre Ehe war nur noch Gewohnhei...