Schock

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Tatsächlich hatten sich mein Magen und Kopf wieder beruhigt. Vielleicht war es ja nur der Stress. Schnell stand ich aus meinem Bett auf und ging in die Küche. Dort nahm ich mein Handy und versuchte Jenny zu erreichen. Ich hatte schon Ewigkeiten nicht mehr mit ihr geredet. Zum Glück ging sie dran. „Romy hast du es schon in den Nachrichten gesehen?", das war ja eine nette Begrüßung. „Nein was?" Man konnte hören wie sie nach Luft schnappte. Eine kurze Stille entstand bevor sie dann doch weiter redete:„ Bei deiner alten Wohnung wurde wieder eingebrochen. Überall auf den Wänden wurde mit roter Farbe „Ich weiß wo du bist" geschrieben. Deine Nachbarin Frau Stein wollte am nächsten Tag ein Personenbeschreibung zu dem Täter abgeben wurde heute aber in ihrer Wohnung schwerverletzt aufgefunden. Momentan liegt sie im Koma. Die Ärzte können nichts versprechen." Ich stand komplett unter Schock. „Hallo?", fragte Jenny nach einer Weiler ohne Worte. Schnell verabschiedete ich mich von meiner besten Freundin und legte auf. Sofort vergaß ich alles um mich herum. Durch ein klingeln an der Tür zuckte ich zusammen. Ich hielt den Atem an und setzte mich auf den Boden. Dort zog ich meine Beine zu mir und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Mit der Hoffnung das mich keiner hörte krabbelt ich zum Küchentisch. Plötzlich hörte ich einen lauten Knall. Jemand hatte die Tür aufgebrochen. Mein Atem ging wieder schneller. Ich stand einer Panickattacke sehr nahe. Konnte mich aber mit viel Willenskraft wieder beruhigen. Schritte schlichen durch den Flur. Es waren zwei Personen. Sie kamen immer näher. „Romy?", flüsterte eine mir bekannte Stimme. Als Antwort schluchzte ich kurz auf. Mittlerweile hatten sich Tränen in meinen Augen gebildet und kullerten über meine Wangen. Nun hatte ich keine Angst mehr ich wusste wer die Person war die nach mir gerufen hatte. Stephan. Er hatte mich erkannt und setzte sich zu mir auf den Boden. Als wären wir schon seit Jahren die besten Freunde umarmte er mich einfach. Paul kam hinzu und setzte sich ebenfalls auf den Boden. So verweilen wir ein paar Minuten bis ich mich wieder beruhigte. Der Fliesen Boden wurde langsam kalt und ich stand auf. „Was macht ihr hier?", fragte ich mit rauer Stimme während ich mir die Tränen aus dem Gesicht strich. Beide sahen sich einen Moment lang an und standen ebenfalls wieder auf. „Du bist Heute nicht zur Schicht erschienen und Klaus hat uns angeordnet zu dir zu fahren und nach dem Rechten zu sehen. Was war den los?", erklärte Paul. So lange hatte ich da gesessen? Die Wahrheit würde ich ihnen nicht sagen aber welche Ausreden gäbe es für so eine Situation. Ich entschied mich für die halbe Wahrheit. „Wahrscheinlich hatte ich durch zu viel Stress eine Panickattacke.", hoffentlich glaubten sie mir. Sie schauten mich skeptisch an entschieden sich aber nicht weiter nachzufragen. Trotzdem wollten sie mich mit auf die Wache nehmen. Da ich aber noch im Pyjama war bat ich sie um ein paar Minuten. Die Kollegen willigten ein. Paar Minuten später war ich fertig angezogen und leicht geschminkt. Sie fuhren mit mir zur Wache wo ich dann an Moritz übergeben wurde. Paul und Stephan mussten wieder raus. Moritz setzte sich auf den Stuhl gegenüber von mir. Normalerweise saß ich in diesem und vernahm Opfer oder Täter. Doch jetzt auf der anderen Seite des Schreibtisches zu sitzen war komplett anders. Anscheinend hatte Moritz so eine Situation auch noch nie gehabt. Er schien ratlos zu sein wie er mich ansprechen und mit mir umgehen solle. Trotzdem schrieb er sich alles auf was ich ihm erzählte. „Ich schätze ich hatte durch den vielen Stress in letzter Zeit einfach eine leichte Panickattacke. Als ich heute Morgen in der Küche war und mir einen Kaffee machen wollte klappte ich zusammen. So schlimm ist das aber nicht.", ich bemühte mich einen unbeeindruckten Eindruck zu hinterlassen. Trotzdem musterte mich mein Kollege gründlich. „Du hast zwei Stunden mindestens am kalten Küchen Boden gesessen. Eine leichte Panickattacke dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten.", versuchte er ruhig zu erklären. Aber ich konnte sehen wie angespannt er war und er konnte sicher auch sehen wie ich mich langsam anspannte. Hätte ich doch nicht auf die Wache mitkommen sollen?

Köln Segen oder Fluch? - AS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt