Ich saß vor ihm. Er musterte mich. Langsam wurde mir das zu viel und Tränen fanden den Weg in meine Augen. Dieses kribbeln in der Nase was man kurz vor dem weinen bekommt kam zurück. Moritz stand von seinem Stuhl auf und umrundete den Tisch. Vor mir hockte er sich auf den Boden und nahm einer meiner Hände in seine. Er blickte mir direkt in die Augen:„ Was ist los?" Ich versuchte mich zusammenzureißen. Keiner sollte mein Geheimnis jemals erfahren. Manchmal fragte ich mich wie ich den Psychischen Test bei der Polizeiprüfung überhaupt schaffte. Denn so wie ich jetzt auf dem Stuhl saß erinnerte ich nicht mehr an die lustige, aufgeschlossene Polizistin. Eher an einen gebrochenen, energielosen Mensch. Sollte ich ihm vertrauen?
Unter Tränen sagte ich zu ihm:„ Ich wollte mir einen Kaffee machen. Doch vorher habe ich noch eine gute Freundin aus Berlin angerufen. Sie fragte mich ob ich schon die neusten Nachrichten gehört habe. Sie erzählte mir von einem Einbruch in meiner alten Wohnung. Überall an den Wänden soll mit roter Farbe „Ich weiß wo du bist" geschrieben worden sein." Vorerst sollte das an Informationen reichen. Die komplette Geschichte müsste er ja nicht wissen. Mein Kollege richtete sich wieder auf um sich auf seinen Stuhl zu setzen. Alles was ich ihm gesagt hatte schrieb er sich auf. Danach wurde ich von ihm entlassen. Klaus wollte das ich mir für zwei Tage Urlaub nehme. Aber das ließ ich mir nicht einreden und so stand ich am nächsten Tag in Polizeiuniform hinter dem Tresen auf der Polizeiwache. Gerade plante ich die weitere Vorgehensweise mit Daniela. Stephan meinte sie würde erst einmal zu ihm ziehen bis sie eine eigene Wohnung gefunden hat. Wenigstens war sie in guten Händen. Den Täter hatte ich schon befragt konnte aber nichts wichtiges herausfinden. Da er keine Angaben zu seiner Person machen wollte wurde er Erkennungsdienstlich behandelt.
So krizelte ich gerade auf dem Blattpapier vor mir rum um die Zeit tot zu schlagen. Wurde aber von Moritz unterbrochen:„ Geht es dir wieder gut?" Warum interessierte ihn das? Ich bin doch nur eine seiner Kollegen. „Ja.", antwortete ich knapp. Momentan hatte ich einfach keine Lust mich mit jemandem zu unterhalten. Doch der Zufall wollte es anders. Heidi und Peggy kamen mit einem großen dünnen Mann durch die Tür. Sie hatten seine Hände hinter den Rücken gefesselt und hielten ihn beide an den Oberarmen fest. Er hatte zwei Piercings auf der Unterlippe. Seine schwarze Jeans war voller Schnallen und sein Oberteil nicht viel heller. Es war ebenfalls schwarz und ein wenig zerrissen. Alles in allem war er im Gothic style gekleidet. Peggy berichtete mir dass der Mann sich nicht ausweisen konnte und sie ihn deshalb hier her brachten. Währenddessen zog Heidi ihn in eines der freien Büros. Mir kam eine Idee. Mit schnellen Schritten ging ich zum Computer und tippte den Namen Aurelian Fink ein. Tatsächlich zeigte der Computer ein Bild von dem Mann und seine Straftaten. Drei Mal wurde er Erkennungsdienstlich behandelt und wegen Verstoßes gegen das Beteubungsmittel Gesetzes angezeigt. Er hatte ein Jahr eingessesen. „Er hat sich nicht geändert.", murmelte ich und konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen. „Was?", fragte Moritz neben mir verwirrt. Er musste mir wohl nachgegangen sein. Ohne ein weiteres Wort schrieb ich mir die Infos auf und betrat danach lächelnd das Büro. Peggy saß auf ihrem Bürostuhl und vernahm Aurelian während Heidi neben der Tür stand. Langsam ging ich auf den Täter zu und sprach ihn dann an:„ Aurelian?" Sofort drehte er sich so weit es mit Handschellen ging um und schaute mich belustigt an. „Romy! Ich würde dich zwar gerne umarmen aber mit Handschellen geht das schlecht." Immer noch gleich wie früher. „Kennt ihr euch?", fragte Peggy verwirrt. Heidi machte ebenfalls einen verwirrten Eindruck und Moritz lehnte an der Tür. Um alle Aufzuklären fing ich an zu sprechen:„ Das ist Aurelian Fink. Er ist vorbestraft wegen Verstoßes gegen das BT Gesetz und hat schon ein Jahr eingessesen. Wir kennen uns daher das er mir aus gewissen Situationen heraus geholfen hat und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich vertraue ihm sogar so weit, um zu sagen ihr könnt die Handschellen abnehmen. Wie ich ihn kenne hat er sich wahrscheinlich schon bei der Herfahrt befreit." Kaum hatte ich zuende erklärt nahm er seine Hände vom Rücken und legte die Handschellen die er nun in einer Hand hielt auf den Tisch. Alle schauten ihn verwundert an, außer ich. Ich bekam einen kleinen Lachflash als ich in die Gesichter der Kollegen schaute. So ging ich aus dem Büro und wieder an den Tresen. Aurelian hatte meine schlechte Laune wieder weggeweht. Wen ich an die kurze Zeit auf der Straße mit ihm zurück denke spürte ich reine Glücksgefühle. Nein wir waren nie zusammen, ich sehe ihn einfach nur als bester Freund an, der immer mal wieder verschwindet und wieder auftaucht wenn er will.
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Köln Segen oder Fluch? - AS FF
FanfictionRomy hat seit 1 Jahr ihre Polizei Ausbildung abgeschlossen und arbeitet auf einer Wache in Berlin. Durch einen unglücklichen Zwischenfall wird sie jedoch nach Köln Versetzt. Eigentlich hat sie keine Lust ihre Freunde hinter sich zu lassen. Doch dies...