Ein Treffen

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Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Haut und ließen mich gemütlich aufwachen. Heute hatte ich frei. Ich nahm mein Handy vom Nachtschrank und schaute auf die Uhr. Es war 8:07 Uhr. Für mich immer noch zu früh. Trotzdem zwang ich meinen Körper dazu aufzustehen und schlurfte in die Küche. Aus dem Obstkorb welcher am Tisch stand nahm ich mir einen Apfel und biss hinein. Da hörte ich plötzlich mein Handy vibrieren. Als ich auf das Display lugte erkannte ich das Moritz anrief. Natürlich hob ich ab und begann das Gespräch mit:„ Hi was gibt's?" Heute war ich locker und gelassen. Nichts konnte meine gute Laune verderben. „Lust dich im Café Sonne zu treffen?", fragte er mich. Schnell überlegte ich wo das lag und wie lange ich hin brauchen würde. Danach antwortete ich:„ Jap geht klar." Ein Lächeln zog sich über mein Gesicht als wir noch die Uhrzeit ausmachten. Nach dem Gespräch lief ich förmlich ins Bad und ging duschen, machte meine Haare und schminkte mich natürlich. Meine Locken machte ich zu einem halben Pferdeschwanz. Ich zog eine schwarze Jeans mit Kette und ein dunkelblaues Top an. Dazu noch meine Sneakers, fertig gestylt warf ich nocheinmal einen Blick auf die Uhr. In einer viertel Stunde musste ich dort sein. Also hatte ich noch ein bisschen Zeit. Ich nahm meine Tasche und ging aus der Wohnung. Die Eingangstür sperrte ich noch zu und rannte dann runter zum Auto. Während der Fahrt hatte ich richtig gute Laune. Ich hatte die Musik laut gedreht und begann im Auto mitzutanzen. An einer Ampel die rot war zeigte mir der Fahrer neben mir einen Vogel. Aber von dem ließ ich mich nicht unter kriegen. Doch kurz vor dem Café machte ich die Musik komplett aus und suchte einen Parkplatz. Nach 5 min war das dann auch erledigt und ich betrat das Café. Es war sehr schön. Viel Holz war in den Möbeln mit verbaut. Der graue Fließenboden glänzte richtig. Nachdem ich reinkam begrüßte mich schon eine angenehme Stimme. Moritz war mittlerweile auch angekommen. Schüchtern gab ich ein Hi zurück und wir setzten uns zu einem Tisch. Schon bald konnten wir unsere Getränke bestellen und wie fingen an zu quatschen. „Hast du einen Freund?", fragte er mich nach vielen Gesprächsthemen. Schnell verneinte ich lächelnd. Weitere Minuten erzählten wir von den kuriosesten Fällen die wir in unserer Karriere je hatten. Er war auch nicht viel älter als ich. Nur so zwei Jahre. Bisher war der Tag richtig schön gewesen. Bis wir auf das Thema Familie kamen. Ab diesem Augenblick fühlte ich mich sehr unwohl mit Moritz im Café zu sitzen und darüber zu reden. Trotzdem hörte ich ihm aufmerksam zu. Ich wollte mehr über den blondhaarigen Kollegen vor mir erfahren. Er erzählte, dass er ein Scheidungskind sei und hoffte das es seiner Mutter gut ginge. Sie hatte Krebs im dritten Stadium und wollte von Anfang an keine Chemotherapie machen. Ihm stand der Schmerz ins Gesicht geschrieben und es gab mir einen Stich ins Herz ihn so traurig zu erleben. „Was ist mit dir und deiner Familie?", fragte er nach einer Weile. Mein Magen zog sich zusammen. Für mich war dies ein absolutes Tabuthema. Um so schnell wie möglich von diesem Thema abzulenken antwortete ich nur knapp:„ Aurelian ist ein guter Freund und die Kollegen aus Berlin und Köln finde ich auch sehr nett." Zum Glück akzeptierte er diese Antwort. „Du hattest gesagt du würdest mir mehr über deine und Aurelians Freundschaft erzählen.", borrte er weiter. Stimmt deswegen hatten wir uns eigentlich getroffen. Ich erzählte ihm, ich wäre von zuhause weggelaufen und er habe mich auf der Straße aufgesammelt und mir geholfen. Mein Gegenüber staunte nicht schlecht. Sicher hatte er das nicht erwartet. Er wusste nicht was er sagen sollte. Also schenkte ich ihm ein zögerliches Lächeln. Nachdem wir die Getränke ausgetrunken und bezahlt hatten spazierten wir noch durch einen kleinen Park in der Nähe. Der Gesang der Vögel war wie Musik in meinen Ohren. In Moritz's Gegenwart fühlte ich mich richtig wohl. Wieder redeten wir einfach miteinander. Erst jetzt fiel mir auf das hauptsächlich nur ich redete. Mir war es unangenehm und ich wurde leicht rot im Gesicht. Das entlogte ihm ein kleines Lächeln. Wahrscheinlich hatte er gewusst was mir so unangenehm war. Wir begannen beide einfach zu lachen. Schlussendlich verabschiedeten wir uns von einander und gingen wieder getrennte Wege.

Köln Segen oder Fluch? - AS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt