Thirty-Three | Vertrauen | XXXIII

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PoV. Leo

Langsam schwimme ich in Richtung Oberfläche. Um mich herum wird es immer heller und heller. Etwas missmutig verlasse ich das unglaublich angenehme Warme und stoße mit dem Kopf durch den Spiegel des Bewusstseins. Als ich langsam die Augen öffne, kneife ich sie sofort wieder zusammen. Scotts Apartment ist sonnendurchflutet, wobei die Wintersonne ein irgendwie angenehm gelbliches Licht auf das Bett wirft. Langsam sickern die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück. Ich schrecke auf. Oh verdammt! Das war so unglaublich schön! Sofort sehe ich mich nach Scott um, doch bin ich ganz alleine hier.

Ich stocke. Habe ich diesen Morgen nicht schon einmal erlebt? Und war Scott letztes Mal nicht weg? Ich schlucke und sehe zur Tür zum Wohnbereich. Wenn da jetzt Rae auf dem Sofa liegt... Doch dann gleitet die Tür zum Badezimmer auf und Scott betritt den Raum. Sofort schlägt mir sein Duft entgegen und sofort muss ich breit grinsen, als hätte ich einen Vollrausch. Er lächelt ebenfalls und geht dann mit nur einem Handtuch um die Hüfte zu dem überdimensionalen Kleiderschrank. Und seine Klamotten füllen den auch zur Gänze aus. "Hey", haucht er und zieht den Schrank auf, wobei er mich ansieht. Durch die Anspannung treten seine Armmuskeln etwas hervor. Ich schlucke und sehe dann wieder in sein Gesicht.

"Hei", erwidere ich nur und schwinge mich aus dem Bett. Ein paar Meter vor ihm bleibe ich stehen und mustere ihn. Er legt den Kopf leicht schief und scheint den Kleiderschrank vergessen zu haben. Dann überwinde ich die letzten Meter zu ihm und schlinge meine Arme um seinen Oberkörper. Ich höre ihn giggeln, dann legt er seine Hand auf meinen Kopf und drückt mich sachte an ihn. "Ja, es ist wirklich passiert", beantwortet er meine unausgesprochene Frage. Ich drücke mich nur fester gegen seine Bauchmuskeln und atme seinen Duft ein. "Muskeln", murmle ich dann und grinse seinen Körper an.

Wir schweigen eine Weile, während wir so verharren. Währenddessen kreisen meine Gedanken nur um Scott. So sollte sich Liebe anfühlen. Prickelnd, elektrisierend und wundervoll aufregend! Nicht wie bei Fabrice... so erzwungen und künstlich. Während ich so über Fabrice nachdenke, fällt mir der frühere Verlauf des gestrigen Abends ein. Gequält schließe ich die Augen. Seine DNA ist bestimmt immer noch in mir. Ich spüre, wie der Scham mir ins Gesicht schießt. "S-Scott", wispere ich wimmernd. Ich entferne mich von seinem Körper und sehe hoch in seine Augen. "Ich... Fabrice... er... er ist in mir... also...", stammle ich und kriege Tränen in den Augen. Ich warte schon auf den Ekel in Scotts Gesicht. Oder darauf, dass er mich von sich drückt. Er wird mich nie mehr anfassen wollen...

Doch stattdessen küsst er nur sanft meine Stirn. "Hey, alles gut, okay? Ich liebe dich doch. Ich würde mit dir auch sein Kind großziehen", erwidert er nur leise. Meine Augen werden groß. Ich entferne mich von ihm und packe ihn an den Schultern. "Nein, nein, nein! Ich will nicht!", rufe ich hysterisch aus und schüttle Scott dabei, welcher nur etwas verwirrt blinzelt. "Ich. will. kein. Kind. von. dem!". Scott nimmt meine Hände von seinen Schultern und legt sie dann in seine. "Wir können dir einen Suppressor-für-danach holen, ich zahle ihn auch", erwidert er dann mit beruhigender Stimme.

Ich sehe ihn an und könnte anfangen zu weinen. "Es ist toll, jemanden zu haben, der einen unterstützt", wispere ich und lasse meinen Kopf auf seine Schulter fallen. Doch fast in der selben Sekunde schnelle ich wieder hoch. "Aber hey, sind diese Suppressors nicht immens teuer?", hake ich dann kleinlaut nach. Doch er zuckt nur mit den Schultern und fischt sich Klamotten aus dem Kleiderschrank. "Ich nehme jede Sekunde den Preis eines Suppressors ein", murmelt er dann. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. An seiner Arroganz müssen wir arbeiten. Doch dann lächle ich zufrieden und lasse mich rücklings wieder auf das Bett fallen.

"Ich hole dir was vom Frühstück, okay?", höre ich dann Scott sagen. Ich mache nur ein verträumtes "mhm", dann spüre ich, wie er sich zu mir runterbeugt, mir einen Kuss auf die Wange haucht und dann das Schlafzimmer verlässt. Sofort stoße ich einen leisen Freudenschrei aus und kugle mich über das riesige Doppelbett. Ich habe einen Boyfriend! Und zwar Scott Harvey! Den ich vor knapp einem Jahr noch gehasst habe... Welch eine Ironie. Ich starre die Zimmerdecke an. 'Ich habe einen Freund und du nicht', forme ich dann mit meinen Lippen an die Decke gewandt. Obwohl... haben Zimmerdecken Beziehungen?

Different Worlds 🔁 | BoyxBoy OmegaverseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt