Different Worlds 🔁 | BoyxBoy Omegaverse

Fourty-Five | Der große Rat: Teil 2 | XLV

PoV. Scott

"... ich erbitte ein reflektiertes Votum des Misstrauens!".

...

- 6 einhalb Stunden vor dem Votum -

"SCOOOOOOTT! SCOOOOOTT! SCOTTY! SCOOOOOTT!"

Was soll das denn, ich schlafe doch grade!

"SCOTTY! OMG SCOTT! WACH AUF, DU FAULES STÜCK!"

Ist das... Pia?

"Geh doch rein, verdammt!".

Das ist Rick. Aber wieso... was wollen die Arschgesichter? Dann strömt grelles Licht in mein Zimmer. "Warum ist es hier so dunkel? Wieso schläfst du?! Du musst sofort aufwachen, Alpha!", kreischt Pia und hüpft wie ein Gummiball durch die Gegend. Ich richte mich langsam auf und blinzle in das Licht. "Was wollt ihr?", murmle ich dann verschlafen und reibe mir lustlos die Augen. "Wir? Wir wollen dein Gesicht sehen! Dein verblüfftes, komplett überfordertes Gesicht! Los jetzt, aufstehen!", weißt Pia mich barsch an und zieht meine Decke weg. "Woah, du hast ja nur eine Boxershorts-"

"Geht's noch?!", fährt Rick sie an und zerrt sie aus dem Zimmer. "Sorry, sorry, woher soll ich wissen, dass die Prinzessin halb nackt nächtigt? Um zehn Uhr wohlgemerkt...", zetert sie nur, lässt sich aber von Rick nach draußen buxieren. Dann dreht er sich in der Tür zurück zu mir. "Zieh' dir einfach 'ne Jogginghose über, es ist echt was krasses passiert!", ruft er mir dann noch zu, lässt mich dann aber alleine. Ich seufze nur und erhebe mich dann langsam. Während ich meine Jogginghose anziehe denke ich darüber nach, mit welchem Scheiß mich die anderen nun 'ablenken' wollen.

Vielleicht ist Leo da?

Ja, genau. Und mein Dad führt nichts im Schilde. Wahrscheinlich kommen die Beiden zusammen und verkünden ihre Hochzeit. Tss, alles ist wahrscheinlicher als Leos Rückkehr. Dann erstarre ich. "Leo, willst du was trinken?", schallt Raes Stimme zu mir hoch. Sofort bin ich auf 3000 Volt geladen. Auch wenn ich mich wahrscheinlich einfach verhört habe sprinte ich aus dem Zimmer heraus, schlage einen Haken und fliege förmlich durch den Korridor. Mein Herz rast vor Aufregung. Wenn Leo wirklich wieder da sein sollte... aber wieso? Wieso sollte er hier auf einmal auftauchen. Dass ich mich so über ihn freue hätte ich mir vor einem Jahr auch nicht träumen lassen.

Ich segle die Treppe hinunter, wobei ich mir sicher mehrere Splitter in meine nackten Füße geholt habe. Meine Sicht verschwimmt leicht, dann festigt sie sich wieder. In der Halle erkenne ich mehrere Personen. Sofort scanne ich alles nach wuscheligem braunen Haar ab. Doch mein Blick fällt nur auf... Silverstone? Ich stocke. "Was bitte machen Sie hier?", fahre ich sie an. Doch Silverstone nickt mir zu als wären wir alte Bekannte. Hat sie Leo doch bekommen? Hat sie ihn als Geisel dabei? Das hat grade noch gefehlt! Sie hat ihre alten Rachepläne endlich-

Rick tippt mir auf die Schulter und unterbricht mein angriffslustiges Starren. Ich werfe ihm nur einen dunklen Blick zu. Doch er erwidert meine finstere Miene nicht. Stattdessen erkenne ich, wie er im trüben Licht des Kronleuchters vielsagend in Richtung Speisesaal nickt. Zögerlich folge ich seinem Blick und erkenne durch die geöffnete Tür einige Personen, welche an der großen Tafel um eins der Kopfenden sitzen. Ich werfe Silverstone erneut einen mahnenden Blick zu, welchen sie aber nur halbherzig erwidert und etwas fehl am Platz die Wandteppiche betrachtet. Dann drehe ich mich um und vergesse sofort die komische Person in der Eingangshalle. Mein Herz pocht. Mein Körper ist kalt und heiß zugleich. Die Welt steht still. Wie in Zeitlupe trete ich in den Speisesaal ein.

Und dann sehe ich ihn. Was ist Zeit, wenn man einfach seine Schönheit bewundern kann? Alles um ihn herum verschwimmt in einen unendlichen Strudel aus Farben und Licht. Nur er ist da. Wie er auf seinem Stuhl sitzt, ein Glas Wasser umklammernd und mich mit feuchten Augen anlächelt. Wie als hätte man ein fehlendes Puzzleteil eingesetzt. Eine fehlende Leitung installiert. Ein Gefühl überströmt meinen Körper, welches die letzten Wochen als ausgestorben galt. Ein Glückshormon jagt das Nächste. Ich könnte weinen, lachen, schreien, singen, rufen... und doch mache ich nichts davon.