Thirty-Five | Echos der Zeit: Teil 1 | XXXV

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Ihre Verbrechen sind unverzeihlich. Die Zeit wird rückwärts laufen. Die Tage werden Nacht werden. Wenn der Boden der Himmel und der Himmel der Boden ist wirst du die Wahrheit kennen. Solange alles bleibt, wie es ist, halten sie dich immer noch in ihren Illusionen fest.

...

PoV. Scott

Frustriert fahre ich mir durch die Haare. Was soll das denn? Ich werde gefangen gehalten wie ein Tier. Wie ein Raubtier, was zurückgehalten werden muss. Kein Wlan, kein Empfang. Nicht mal meinen Followern durfte ich berichten, was los ist. Doch das ist vielleicht gar nicht mal so schlecht. Diese ganze Online-Präsenz erdrückt mich irgendwann. Ich lasse mich auf das karge Bett sinken. Die Wände sind aus Beton. Die Decke ist aus Beton. Das Bett ist aus schlichtem Holz. Die Lampen sind schick und doch minimalistisch. Fenster gibt es nicht. Stattdessen prangt eine riesige LED-Leinwand an einer der Wände.

Sie zeigt die Skyline von Oxion. Aus Spaß habe ich an meiner Ankunft die Tages-Rythmus-Simulation auf 500 Prozent gestellt, sodass die künstliche Sonne in unnatürlichem Tempo über die künstliche Stadt segelt und sich viel zu schnell mit Mond und Sterne abwechselt. In der Ecke steht eine Pflanze, welche bis zur Decke reicht. Sie ist exotisch. Ich habe jedoch den Verdacht, dass sie künstlich ist. Daneben ist ein Wasserspender angebracht. Daneben ist die verschlossene Tür. Wüsste ich den Pin, könnte ich sie öffnen.

Ich sehe zur anderen Seite. Ein Kleiderschrank und die Tür zum Badezimmer. Ich lasse mich auf das Bett fallen. Ich vermisse Leo. Es ist so anders als mit Cyan. Damals wollte ich nur in Cyans Nähe sein. Doch Leo... ich vermisse ihn richtig. Es ist ein schmerzendes Gefühl der Sehnsucht. Ein Verlangen, welches grausam nicht zum Schweigen gebracht werden kann. Ich drehe mich auf die Seite. Ich will raus hier. Es ist so einsam. Ich will zu ihm. Ich will ihn festhalten und ihm sagen, dass alles gut wird. Er macht sich wahrscheinlich Sorgen, so einsam im Platinturm. Oder er genießt die Zeit alleine.

Aber wie er mich angesehen hat...

"Bitte... sei mein Boyfriend", wispere ich und muss sofort lächeln. Ein wundervoller Moment. Seine Pheromone waren noch mit denen von Fabrice gemischt. Und doch hat es mich nicht gestört. Es war einer der schönsten Momente meines Lebens. Seine Pheromone. So ein wundervoller Duft. Ich richtige mich auf. Es riecht doch leicht nach Leo! Ich schließe die Augen. Nein, wahrscheinlich nur Einbildung. Weil ich grade an ihn gedacht habe, das ist alles.

Ich fahre hoch. Unmöglich! Das ist sein Duft. Ich laufe zur Tür. Wie kann das sein? Das... das ist sein Duft!

...

PoV. Leo

Die Leiter will nicht aufhören. Um mich herum ist immer noch alles dunkel. Anscheinend habe ich den Eingang zum Mittelpunkt der Welt gefunden. Und doch hält mich ein Gedanke davon ab, wieder hoch zu klettern: Scott. Ich vermisse ihn unmenschlich. Ich habe das Gefühl, dass nur er mich glücklich machen kann. Und wenn Scott diesen Ort als Zuflucht genutzt hat, werden wir sicher alleine hier sein. Oh Gott, wie ich mich freue! Ich lache leicht, während ich klettere. Langsam wird die Luft modriger und feuchter. Auch wird es etwas wärmer. Ich habe fast das Gefühl, in eine tropische Höhle abzusteigen.

Und dann endlich, nach gefühlten Stunden, erreichen meine Füße den Boden. Ein nasses Geräusch ertönt als meine Schuhe in der Pfütze aufkommen. Es ist komplett dunkel. Ich sehe nichts. Vorsichtig drehe ich mich um. Auch ist es komplett still. Kein Geräusch, nichts. Nur dröhnende Stille. "S-Scott?", rufe ich zaghaft in die Dunkelheit. Wenn mich nicht alles täuscht, kann ich seinen Duft wahrnehmen. "Hallo?", füge ich hinzu. Jetzt werde ich doch etwas ängstlich. Und dann geht es sehr schnell.

Ein Lichtball explodiert vor meinen Augen. Ich schreie auf und taumle zurück. Ich kneife die Augen zusammen und halte mir die Hände davor, doch bringt es nichts. Milliarden Lichtpunkte, Kreise und Fontänen tanzen vor meinen Augen. "Schnappt ihn euch!", ordnet eine Stimme an, die ich unter tausenden wiedererkennen würde. "Jamie?", rufe ich ängstlich aus und versuche, davon zu laufen. Doch bin ich nicht in der Lage, etwas zu sehen. Und dann passiert das nächste.

Different Worlds 🔁 | BoyxBoy OmegaverseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt