PoV. Leo
'Scott Harvey immer noch nicht öffentlich aufgetreten', lese ich von der Zeitung, welche Nikita in den Händen hält. Ich schnaube und drehe mich weg, jedoch kann ich meinen Schmerz nur so halb verbergen. Die Sonne ist warm. Sommerlich warm. Das Meer rauscht. Es ist alles wie immer. Und doch fühle ich mich nicht angekommen. Ein wichtiger Teil von mir fehlt. Ein Wind zieht auf. Die warme Briese zerzaust meine Haare und knickt Nikitas Zeitung um. Er flucht und faltet sie zusammen. Ich sehe ihn jedoch nicht an. Mein Blick streift über den Rand des Tisches, hinweg in weite Ferne.
"Wie lange...", wispere ich dann. Nikita sieht auf. Er seufzt und sieht mich an. Sein Blick kribbelt. Und doch erwidere ich ihn nicht. Er weiß ganz genau, was ich meine. "Elena muss das entscheiden, nicht ich", erwidert er dann. In meinen Augen sammeln sich Tränen. Ich wette, Scott hat mich längst vergessen... Mein Blick gleitet zurück auf die Zeitung, die jetzt neben mir auf dem Tisch liegt.
'Scotts Freund Leo seit einem Monat spurlos verschwunden - keine Neuigkeiten, wir-'
Doch da knickt die Zeitung und ich kann den Rest der Schlagzeile nicht lesen.
...
- Einen Monat zuvor -
Farben verschwimmen langsam zu Objekten, Umrissen und festen Dingen. Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich langsam. Ich seufze einmal und richte mich auf. Langsam festigt sich das Bild vollends, und ich erkenne die Konturen von Möbeln und Wänden. Ein Zimmer. Ich habe es noch nie gesehen.
Was ist passiert?
Langsam tröpfeln die Erinnerungen zurück in meinen Kopf, Stück für Stück. Die Underground-Labs, Jamie, die Explosion. Sofort bin ich hellwach und springe auf. Allerdings stoße ich mir sofort den Kopf an einem Dachbalken. Wieder etwas benommen halte ich mir den Kopf und lasse mich erneut auf das Bett sinken. Das Bett, welches aus altmodischem Holz gefertigt ist, ist sehr groß und klobig mit Verspielungen und Verzierungen. Ich runzle die Stirn und sehe mich verwirrt weiter um.
Ein Schreibtisch mit einem Zeichenblock für Kinder, ein paar Buntstifte und einem Glas Wasser. Der Schreibtisch sieht aus wie selbst gezimmert. Er besteht, wie das Bett, aus sehr massivem, unverarbeitetem Holz. Die Tischbeine sind allerdings kunstvoll zum Boden hin verziert. Ich befinde mich in einem Dachzimmer, wie es die Dachschrägen vermuten lassen. Ich denke, es ist sogar ein ganzer Dachboden, welcher von Sonnenlicht durchflutet ist. Der Boden besteht aus ebenfalls sehr grob gefertigten Holzdielen, welche schwer nach Splittern in den Füßen aussehen.
Neben dem Schreibtisch befindet sich lediglich ein Schrank, welcher halb offen steht. Er ist wie alles hier auch aus demselben Holz, identisch verziert. Ich erkenne ein paar merkwürdige Gewänder darin, die aussehen als kämen sie aus dem Mittelalter. Ich sehe an mir herunter. Jemand hat mich umgezogen. Ich trage meine Jogginghose und einen Pulli von Scott.
Was zum...
Ich richte mich wieder auf und setze einen Fuß auf. Mein Kopf pocht durch die Bekanntschaft mit dem Dachbalken. Langsam tapse ich zu der morschen Holztüre, doch bevor ich sie erreiche streift mein Blick das riesige Fenster. Ich schnappe nach Luft und renne zu dem Glas. Ich presse mich dagegen und starre in die sonnige Landschaft.
Beziehungsweise auf das sonnige Meer.
Etwa zwanzig Meter von dem Gebäude entfernt liegt eine Reihe aus Dünen, hinter der sich endloses blaues Wasser erstreckt. Ruhig fährt der Wind durch das Seegras auf dem Sand und lässt die blauen Wellen sich kräuseln, doch trotz dieser friedlichen Landschaft kriege ich Herzklopfen. Wo bin ich? Was ist passiert? Und wo ist Scott? Geht es ihm gut?
Langsam stolpere ich rückwärts zu der Türe und reiße sie auf. Hektisch haste ich die schiefe Holztreppe herunter, bis ich in einem kleinen Flur ankomme, welcher im Gegensatz zu dem Dachzimmer nur schwach erleuchtet ist. Nur drei Türen zweigen ab, eine davon ist die Haustüre. Sofort probiere ich sie zu öffnen, doch ist sie verschlossen. Ich atme genervt aus und versuche mein Glück bei der nächsten Tür. Sie ist aus dem gleichen Holz und hat ein herzförmiges Fenster aus Milchglas in der oberen Hälfte eingelassen. Ich lege meine Hand auf die Messingklinke, doch bevor ich sie drücke stocke ich. Ich höre eine Stimme.
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Different Worlds 🔁 | BoyxBoy Omegaverse
Teen FictionLeo ist es leid, schwach zu sein. Regelmäßig kriegt er dies aber zu spüren, schließlich ist er ein Omega. Und die Schuld an dieser Situation gibt er den Alphas. Er hasst sie, dafür, dass sie die Omegas unterdrücken und zur Zielscheibe machen. Und da...