// Kurze Triggerwarnung. Es geht zum Teil um die schlechte Behandlung von Kindern \\
PoV. Leo
Gelangweilt stochere ich in der Schale mit kaltem Reis. Henrik hat heute wieder von einem komischem "Zuhause" erzählt. Er meinte, er würde dorthin zurückkehren. Dort, wo alles gut sei. Wo für ihn gesorgt sei, wo man Spaß haben könne. Doch wenn das alles "Zuhause" ist, sind wir dann nicht schon "zuhause"?. Die Aufseher kümmern sich um uns. Wir dürfen sogar manchmal spielen. Zwischen dem Unterricht und der Ausbildung. Ich sehe mich um. Die anderen haben bereits aufgegessen und sehen stramm nach vorne. Ich spinkse zu Henrik. Doch dieser kurze Blick hat den Aufsehern schon gereicht.
"Hey! Du kleine Ratte!"
Auf einmal fliegt die Schüssel Reis weg, als der Aufseher sie weggetreten hat. Ich sehe auf. "Du wagst es, mich mit deinen minderwertigen Augen anzusehen?", spuckt er mir ins Gesicht. Sofort senke ich den Blick, doch da spüre ich bereits die Peitschenhiebe. "Du bist Dreck! Abschaum! Dich wird nie jemand kaufen!". Die Worte prallen an mir ab wie eh und je. Ich habe nie etwas anderes erfahren. "Du bist so unbrauchbar! Das ist das fünfte Vergehen diese Woche! Wir sollten überlegen, dich nicht abzuschalten", murmelt der Aufseher, steckt die Peitsche weg und gesellt sich zurück zu den anderen Alpha-Aufsehern.
Ich sehe den Boden an. Wenn sie mich ausschalten... dann heißt das, dass ich...
Ich schlucke. Ich muss weg. Ich muss gehen! Ich werde Henriks Plan kapern. Auch wenn ich nichts von der Welt da draußen weiß. Ich muss diesen Monstern entkommen! Sie sorgen zwar für uns. Doch sie können uns auch ausschalten.
Der Raum verschwimmt in Rauch. Ich wirble herum und finde mich im verbotenen Trackt des Gebäudes. Während der Aufseher-Ablösung habe ich einen der Hauptschlüssel gestohlen, genau so wie es Henrik geplant hat. Er ist so schlau. Wenn ich älter bin möchte ich auch so schlau sein wie er. Ich schlucke. Der Flur ist dunkel. Langsam tapse ich den Gang entlang. Ich weiß, dass auf der anderen Seite die Tür ist, die in die Freiheit führt. Dahinter soll es angeblich so viele Süßigkeiten geben, wie man essen kann.
Ich biege um eine Ecke. Links von mir zweigt eine Türe ab. Ich kann Stimmen hören. Vorsichtig nähre ich mich der angelehnten Tür, aus der etwas Licht den dunklen Betongang erhellt. "Was soll das heißen, einer fehlt?", dringt eine arrogante, aufgebrachte Stimme aus dem Raum. "Es tut mir so leid Sir, wir haben nicht aufgepasst", erwidert eine andere, jüngere und ängstlichere Stimme. "Dann tut ihr gut daran, ihn zu finden!", erwidert die erste Stimme daraufhin. Ich trete etwas näher, als Stille herrscht. Die Tür wirft einen gespenstigen Lichtstreifen auf die Wand des Betongangs.
"Ich habe gesagt, du sollst den kleinen Bastard finden!", schallt die arrogante Stimme durch den Flur. Ich zucke etwas zurück. Und erst dann begreife ich, dass es um mich geht. Das Herz rutscht mir in die Hose. "Ich... ich habe Lydian schon drauf angesetzt, Sir", erwidert die andere Stimme. "Wie konnte das eigentlich passieren? Ich habe dir doch gesagt, schließ die Zimmer richtig ab, Idiot!", schreit die erste Stimme wieder. "T-Tut mir leid Sir. Er ist wie vom Erdboden verschluckt, aber Lydian wird ihn sicher finden", stammelt die zweite Stimme. "Das hoffe ich doch für dich. Und jetzt geh mir aus den Augen", beendet die erste Stimme das Gespräch.
Wie angewurzelt stehe ich da und starre den Lichtstreifen an. Er brennt sich in meine Netzhaut, schmerzt in meinen Augen. Viele Jahre später soll er einmal das Symbol dieser traumatischen Erfahrung werden. Denn auf einmal vergrößert sich der Streifen zu einem Rechteck. Ich quieke leicht auf. Dann schaltet mein Hirn ganz schnell. Adrenalin schießt durch meine Adern und ich sprinte los.
"He, da ist er ja!", höre ich hinter mir, während ich eins mit der Dunkelheit werde. Ich laufe. Ich sprinte. Meine Lunge brennt wie Feuer. Ich schließe Türe um Türe auf, dringe immer weiter in die Lager der Sklaverei vor. Dann flammt Licht auf. Ich starre die Decke an. Jemand hat die Neonröhren angeschaltet. So ein Mist! Was mache ich denn jetzt? Dann fällt mein Blick auf eine Treppe. Der Keller! Natürlich! Sofort stolpere ich die Stufen herab in das kalte Dunkle. Mehrere Türen zweigen nun ab. Ich überlege nicht lange sondern steuere die erste an, die mir auffällt.
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Different Worlds 🔁 | BoyxBoy Omegaverse
Teen FictionLeo ist es leid, schwach zu sein. Regelmäßig kriegt er dies aber zu spüren, schließlich ist er ein Omega. Und die Schuld an dieser Situation gibt er den Alphas. Er hasst sie, dafür, dass sie die Omegas unterdrücken und zur Zielscheibe machen. Und da...